Es ist bewunderungswürdige zu sehen, was die Eingeborenen auch in
Fabrikation geschnitzter Gegenstände durch Ausdauer leisten; denn die
Aufgabe, ein solides Stück Elfenbein mit der weichen Assegai-Klinge
allmälig auszuhöhlen, um daraus eine Schnupftabacksdose oder dergleichen
darzustellen, würde wohl die Geduld der meisten europäischen Arbeiter auf
eine allzu schwere Probe stellen. Gerade solche geschnitzte Sachen mannigfacher
Art werden sehr viel von den Kaffern gefertigt und gehören wesentlich
zu den Zierrathen des Haüsgeräthes.
Ausser den bereits erwähnten geschnitzten Schnupftabackslöffeln werden
verschiedene Holzlöffel von sehr wechselnder Grösse und Gestalt zu
häuslichen Zwecken benutzt, welche durchschnittlich zwar keine grosse
Eleganz der Form und Arbeit zeigen, aber doch unstreitig eine gewisse
künstlerische Auffassung erkennen lassen.
Die Phantasie des Kaffern gefällt sich im Grotesken und wählt als
Motive für die Ornamentik gern Thierformen, entweder solche des Viehes
oder des Wildes, wodurch das Ansehen der Geräthe ein sehr wunderliches
wird.
Die Exemplare der ethnographischen Sammlungen sind meist allgemein
unter »Kaffergeräthsehaften« rubricirt, es unterliegt aber keinem Zweifel,
dass ein grösser Theil der originellsten und kunstvollsten Gegenstände
ursprünglich den verwandten Be-chuana zugehörig war, welche die eigentlichen
Kaffern an Kunstfertigkeit des Schnitzens noch übertreffen, worüber
jmten das Nähere einzusehen ist.
Die Löffel zeigen wesentlich drei verschiedene Typen: Eine Art ist
gross und flach, mit stumpfer Spitze und einem kurzen einfachen Stiel, der
zuweilen eine Oeffnung nach,Art eines Oehres zeigt; das Material, aus dem
sie gefertigt wird, ist Hol6; Unterseite und Stiel sind meist mit eingeschnittenen
Figuren verziert, indem man die dunkel gebräunte Oberfläche
mit dem helleren unveränderten Grunde des Holzes contrastiren lässt; solche'
Löffel dienen wesentlich zum Aüsthuen der Speisen. Eine andere Art, die
eigentlichen Esslöffel, sind sehr mannigfach in ihrer Gestalt, indem sie
bald mehr die Form Unserer Kellen haben, bald wirklichen Löffeln von
wechselnder'' Grösse entsprechen, der Stiel' ist länger (durchschnittlich
30 CM.), im Allgemeinen gerade und die üblichsten Verzierungen sind
spiralige Drehungen desselben mit vorspringenden Knöpfen, geringelten
Absätzen und Aehnlichem, wenn der Künstler nicht seiner Phantasie freieren
Spielraum lässt und eine Thierform wählt. Die dritte Art sind Schöpflöffel
mit bedeutend längerem Stiel und tieferer Höhlung, um aus grossen
geräumigen Gefässen Flüssigkeiten 'auszuthun;. man fertigt sie ‘zuweilen
ebenfalls aus Holz, meistens aber werden Flaschenkürbisse dazu verwendet,
indem man einen Theil des kolbigen Endes abträgt und das dünne als Stiel
benutzt. Diese Sorte von Gefässen werden, wenn sie kleiner und kürzer
smd, bei Zechgelagen in dem heimathlichen Bier zugleich als Becher