In passiven Verben trifft die Palatisation sogar Labiale, welche von
dem passiven Inflexzeichen durch eine oder mehrere Sylben getrennt sind
und die als Oonsonanten entweder l oder n oder $ oder z haben. In allen
diesen Fällen verwandeln sich die Labialen in folgender Weise:
p wird zu (sh und mp wird zu ntsh
b - ty oder j f-dzh) mb - - nj (ndzh)
m - - ny.
Der Imperativ einsylbiger Verben wird unterschieden durch ein vorgesetztes
yi— und der von Verben, die mit einem Vokal an fangen, durch
vorgesetztes y. In den Participialformen dieser Arten von Verben wird ein
st oder s zwischen den Stamm und den ihm Vorgesetzten Pronominibus eingeschoben.
Der Vokal des Letzteren wird, im Falle es ein a ist, in den
Participien aller Verben in ein e verwandelt, vermuthlicli durch den Einfluss
dieses s i, von dem man annehmen muss, dass es ursprünglich das Zeichen
des Particips aller Verba war.
Die Kafferspraclie.
Das eigentliche Kaffrische erstreckt sich von dem Keiskammafluss bis
an die südlichen Gränzen von Na ta l, und vom indischen Ocean bis an die
Storm- und Wittebergen.
Es wird gesprochen:
.1) Von den Ma-mpönda (6. p l.), welche "im Norden des u'Mtata-
Flusses längs der Küste wohnen;
2) von den Ba-tembu (2. pl.) und Ma-\\osax) (6 p l.), welche im Südwesten
von den Mci-mponda leben.
Zwischen den Ba-tembu und den Mctr-\\osa ist kaum eine dialektische
Differenz zu bemerken, und auch im Ma-mponda -Dialekt sind die Abweichungen
nur gering.
Eine besondere Litteratur existirt im Ma-mponda-Dialekt nicht, aber
von den Schriften der im Ma-mponda-Lande angesessenen Missionare kann
man annehmen, dass sie durch dialektische Besonderheiten wenigstens beeinflusst
sind. Dies kann z. B. von dem Rev. W. J. Da v is, dem Herausgeber
der zweiten Ausgabe von Boyce’s Grammatik, behauptet werden.
Die Zulusprache.
Die Zulu-Sprache wird jetzt als die maassgebende Sprache durch das
ganze Zulu- Land und Natal betrachtet: sie hat die Tekeza - Dialekte, welche
früher von einem beträchtlichen Theile der Bewohner dieser Gegenden
*) || ist der laterale Schnalzlaut; in anderen Kapiteln durch x bezeichnet.
gesprochen wurden, fast gänzlich verdrängt. Die Zahl der Individuen,
von welchen sie gesprochen wird, übersteigt vermuthlich keine halbe
Million.
Der 31. und 27. Grad südlicher Breite mögen betrachtet werden als
eine hinlängliche genaue Gränze der Territorien, in welchen die Zulu-
Sprache angewendet wird. Ihr südwestlicher Nachbar ist der Kafferdialekt
der a Ma-mponda, im Nordwesten ist sie begränzt von dem Sesuto und den
anderen östlichen Setshuana-Dialekten. Im Norden durch den Dialekt der
a-Maswazi und im Nordosten durch die Sprachen der a-Matonga und a-Ma-
hloenga, Varietäten der Tekeza - Spezies.
Die Zulu-Sprache wird auch von dem Volke TJ'mselekazVs gesprochen,
welches ungefähr unter 20 0 südlicher Breite leben soll, und von den Resten
dieses Stammes im Be-chuana-Lande, wo sie Matabele genannt werden.
Im Norden der Delagoa-Bay, nicht weit von der Küste soll der Tefula-
Dialekt der Z u lu - Sprache derjenige sein, welcher allgemein unter den Anhängern
des Sotshangane, des Nachfolgers von Ziwite, gesprochen wird. Nach
den neuesten Entdeckungen, namentlich L iv in g s t o n e ’s , sind Zulus bis nahe
an den Aequator vorgedrungen, und gelten in allen diesen Gegenden als
die gefürchtetste Kriegernation.
Die Zulu-Sprache unterscheidet sich von dem eigentlichen Kafir bei
weitem mehr durch den besonderen idiomatischen Gebrauch, der von manchen
Wörtern und Constructionen gemacht wird, als in den Elementartheilen
ihres Baues oder in der Aussprache.
Die erste Person des Singular als objective oder subjective Prefixpar-
tik'el eines Verbum hat im Zulu die ursprüngliche Form von ng i- anstatt
des ndi- der Kaffersprache (Setshuana k i - ) . Der Begriff der Vielheit wird
im Zulu durch den Adjectivstamm -ningi ausgedrückt, wofür die Kaffern
der Gränze -ninzi sagen (Setshuana - n t s i , Tekeza - n y i n g e , Inhambdne,
Maravi, Ki-kamba, o Tyi-her&ho, Kongo etc. - i n g i , Tette, Senna - z i n s h e
etc. etc.) . Brod heisst im Zulu i s i n kw a anstatt der zusammengezogenen
Kafferform i s o n kwa (Setshuana senk hu a , Tekeza isiiöa).
Im Allgemeinen zeigt sich die Zulu- Sprache conservativer in der Erhaltung
der ältesten Formen, während die Kaffernsprache mehr Sorgfalt auf
die Bewahrung von ursprünglichen und genauen Bedeutungen zu verwenden
scheint.
Ausser dem eigentlichen Zulu sind wenigstens zwei dialektische Varietäten
zu unterscheiden, der Tefula - Dialekt und der a-Ma-swazi.
Der Tefula - Dialekt > ist in ausgedehntem Gebrauch besonders
im Zulu- Lande. Er unterscheidet sich hauptsächlich von dem vollständig
correeten Zulu durch eine sanftere Aussprache mancher Con-
sonanten; z. B. ny wird verwandelt in n und jedes l lautet sehr
weich beinahe wie y , so dass es von einem ungeübten Ohr in der
That nicht von diesem Buchstaben unterschieden werden kann.