auf der .Jagd verwendeten Einschlagmesser. Mancher der dunklen Dämonen
wurde noch von ihnen in den Staub gebettet, doch schliesslich fielen sie
alle der Treulosigkeit zum Opfer und ihre verstümmelten Leichen wurden
auf einem Hügel der Nachbarschaft den Aasgeiern überlassen.
Dingaan war nicht der Mann, etwas halb zu thun, und liess gleichzeitig
mit dieser Unthat zehn schon bereit gehaltene Regimenter aufbrechen,
um im plötzlichen Ueberfall die ganze Macht der Boeren zu vernichten.
Schrecklich wiithete die Assegai wieder im Blute der Wehrlosen, der Frauen
uud Kinder am Blaauwe-Kranz-Rivier und am Umgeni, woselbst der Mordplatz
noch heut den Namen »TVeenen « führt, aber ein glücklich Entkommener
warnte wie früher schon die TJebrigen, welche, in Laager vereinigt,
den Anfall mit Erfolg zurückwiesen, obgleich die Feinde am Bosjeman-
Rivier das grosse »Vecht-Laager« einen ganzen Tag berannten.
Es fielen, Retief’s Truppe mit eingerechnet, gegen 600 Personen dem
Grimm Dingaan’s zum Opfer, doch der phlegmatische aber ausdauernde
Boer gelobte, das Blut der Unschuldigen schrecklich zu rächen. Die jenseits
der Drakensberge gelegenen Abtheilungen zogen zur Unterstützung
herbei, um den Krieg gegen den Verräther aufzunehmen, und auch die
englischen Ansiedler an der Bay rüsteten sich die Sache der Boeren zu
unterstützen. In einem ersten Zuge gegen die Zulu glücklich, da Dingaan’s
Truppen gegen den ändern Feind engagirt waren, versuchten die Ansiedler
der Bay unter Führung von Cane und Biggar einen zweiten, zu dem auch
die Natal-Zulu mit in’s Feld geführt wurden. Jetzt hatte Dingaan mehrere
Regimenter gegen sie gesendet, welche die bisher erfolgreich Vordringenden
an dem Tugela trafen. Es kam zu einer Schlacht an den Ufern des Flusses,
in der Cane, um den Frontangriff der wüthend andringenden Feinde zu
schwächen, seine Natal-Kaffem in die Flanke derselben entsendete; diese
wandten sich aber, wie man sagt, wegen innerer Zwistigkeiten., zur Flucht
und überliessen das kleine Häuflein der Ansiedler ihrem Schicksal, so dass
die Letzteren nach tapferer Gegenwehr fast sämmtlich ihren Tod fanden.
Die Truppen Dingaans überschwemmten nun das ganze Land und zwangen
den Rest der Europäer an Bord eines zufällig in der Bay ankernden Schiffes,
der Comet, Schutz zu suchen.
Auch die Unternehmung der Boeren schlug fehl, indem der verschlagene
Häuptling es verstand, die unter Führung von Uys gegen TJ’nkun-
ginglove anrückende Schaar in eine geschickt gestellte Falle zu locken und
ihnen den Rückweg abzuschneiden. Nur durch die bewunderungswürdige
Entschlossenheit und Präcision, mit der die Boeren ihr Feuer plötzlich auf
eine Stelle der Feinde richteten, gelang es ihnen den Rückzug aus dem
Engpasse mitten durch die Barrière von Zw/M-Kriegern zu nehmen, wobei
freilich Mancher von den Speeren erreicht wurde, unter diesen ihr Führer
Uys mit seinem Sohne. Dingaan stand jetzt im Zenith seiner Macht, da
er, nach allen Seiten siegreich, den Schrecken in die Reihen seiner Gegner
getragen hatte; Hungersnoth und Elend aller Art drückte die eingeschüchterten
Boeren, doch hielten die muthig Stand und wiesen, vorsichtig geworden,
einen erneuten Ueberfall ihrer Lager durch Dingaan in verzweifelter
Gegenwehr zurück.. Gegen Ende des Jahres 1838 trat aber eine Person auf
den Schauplatz der Ereignisse, deren Namen einen schrecklichen Klang in
den Ohren der Eingeborenen erhalten sollte, dies war: And/ries Prätorius,
Veldcornet im Graaff-Meinet-District, ein schlichter, grader Mann, von entschlossenem
, kühnem Charakter und bedeutendem F'ührertalent. Er war
durchdrungen von der Ueberzeugung, dass in dem Kampf um’s Dasein mit
den Eingeborenen seine Landsleute in der Wahl der Mittel nicht ängstlich
sein dürften, und furchtbar hat er dies Prineip durchgeführt.
Unter seinen Befehlen sammelten sich die Streitkräfte der Colonisten
im December 1838 und rückten bei gleichzeitiger Benutzung der Wagen
behutsam im Zulu-Gebiet vorwärts,; ihre Lagerplätze stets in der bewährten
Weise befestigend und durch Posten sichernd. Gewiss nicht ohne Grund!
denn diesmal versuchten die Feinde einen Ueberfall in der Morgendämmerung
des 6. December, zu dem Dingaan eine Streitmacht von 10—12000
Mann zusammengerafft hatte. Nachdem der Ansturm auf die Wagenburg
durch das vernichtende Feuer der Vertheidiger, welche durch ihre Büchsen
und Kartätschladungen geschickt placirter Feldgeschütze die Zulu reihenweise
niederstreckten, mehrere Stunden bereits mit entsetzlicher Erbitterang
geführt worden war, begann das Feuer matter zu werden, Prätorius, ein
Versiegen der Munition fürchtend, liess durch Berittene von der nicht angegriffenen
Seite aus einen kühnen Ausfall gegen die Stürmenden ausführen,
und warf sie dadurch gänzlieh in die Flucht. Diese Niederlage am U ’mhla-
togi war so schrecklich, dass Dingaan nicht wagte seine Hauptstadt zu
halten, sondern die den fliehenden Feinden nachdrängenden Boeren fanden
U’nkunginglme verlassen und in Flammen; sonderbares Verhängniss: auf
dem Hügel, welcher die Reste der verrathenen Genossen R e tie f’s trug, wurde
die Leiche des Führers an einer Ledertasche erkannt, und in dieser entdeckte
man die noch ganz kenntliche Urkunde über den mit Dingaan abgeschlossenen
Vertrag!
Das Glück hatte sich gegen den Despoten gewendet, der eine Schlag
führte den Abfall seines Bruders U ’mpande mit einem grossen Theil der
Zulu herbei, welche in das Lager der Boeren übergingen. Durch 4000
dieser Krieger verstärkt, wurde 1839 ein neuer Zug gegen Dingaan unternommen
; wieder geschlagen, floh der Häuptling über die Gränzen seines
Gebietes und wurde bald darauf von den Ama—swazi niedergemacht. Der
an seine Stelle tretende U’mpande schloss einen Vertrag mit den Boeren,
in welchem er alles Land vom schwarzen U’mfolosi bis zum U’mzimmibu,
von der See bis zum Drakensberg an sie abtrat, und blieb ihr getreuer
Bundesgenosse, so dass die Ama-zulu mit den AWal-Colonisten nicht mehr
in Feindschaft geriethen, obgleich die Boeren 1842 durch einen anfangs
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