Truppenabtheilung auf das linke Ufer des Flusses, welche das geworfene
Cornmando aufnahm und durch entschlossenen Angriff seht bald aus den
Verfolgern Verfolgte machte.
Ende März 1851 wurde nun auch Siloh von den allmälig erstarkten
Colomsten unter Capt. Tylden erstürmt, und im nächsten Monat die vor-
dnngenden Ama-tembu bei Imvani auf’s Haupt geschlagen, so dass sich im
Nord-Osten eine grössere Sicherheit anfing wiederherzustellen. Auf diesen
Angriff, zu dem sich ein grösser Theil von Kr elfs Unterthanen mit den
Tembu unter Mapassa und T yopo, sowie eine Anzahl Ama-ngqika und
Anhänger des Häuptlings Bücku vereinigten, hatten die Eingeborenen grosse
Hoffnungen gesetzt. Die vereinigten Schaaren erreichten indessen nur die
Zahl von etwa 4000, und sollen in dem Kampf, bei welchem sich zu K r e lf s
grossem Schmerz die Ama-gealeka durch Feigheit auszeichneten, 216 Mann
todt auf dem Schlachtfelde gelassen haben.
Weiter südlich drangen die Kaffem immer wieder aufs Neue in die
Gränzdistricte ein und verübten ihre Plünderungen, worauf sie in den
schwer zugänglichen Schlupfwinkeln der AmatolcC- Berge, in der Water-
kloof, Fish-River-Bush und Addo-Bush Zufluchtstätten fanden. Es hatte
somit die Periode des Guerillakrieges bereits ihren Anfang genommen, und
selten kam es zu einem grösseren Engagement, wenh man das in grossem
Maassstabe ausgeführte Abtreiben der Dickichte nach Kaffern nicht als solche
zählen will.
In den Kämpfen um die Waterkloof musste noch mancher Verlust
ertragen werden, doch wurden die Kaffem stets mehr eingeengt und von
Kloof zu Kloof gehetzt, so dass hier nicht mehr viel zu thun war, als der
neue Gouverneur General Cathcart eintraf. Magoma und Sandili flohen aus'
ihren Schlupfwinkeln in den Amatola-Bergen in die Uferdickichte des Key,
Uithaalder, der Führer der rebellischen Hottentotten in die Witteberge am
Orange-Fluss, Brander wurde bei einem Streifzug im Fish-River-Bush '
erschossen. Mapassa war in den letzten Kämpfen gefallen, Sein Stamm
fast vernichtet; der Rest der Ama-tembu wurde U’miirara untergeordnet,
für den seine Mutter Nonebi die Regierung führte.
Alle frei gewordenen Kräfte konnten im Juli 1852 gesammelt werden,
um den durch die Zahl seiner Anhänger mächtigsten Feind, K re li, zur
Unterwerfung zu bringen; ‘derselbe war auch bereite so eingeschüchtert,
dass das energische Vorgehen der Commando’s im Verein mit den Trappen
und der Verlust des grössten Theils seiner Heerden ihn bestimmte, sich
ohne weiteren Widerstand zu versuchen, zu unterwerfen, worauf er im
Anfang des Jahres 1853 einen Frieden abschloss, in dem der Indwe
und Kei wieder zur colonialen Gränze erhoben wurde; der Häuptling
musste ausserdem versprechen den Ansiedlern gestohlenes Vieh wieder zu
erstatten und Personen, welche sich schwerer Verbrechen gegen die Colonie
schuldig gemacht hatten, auszuliefern. Etwas später wurde auch mit Sandili
Frieden geschlossen unter folgenden Bedingungen: Der Häuptling überliefert
100 Gewehre und die durch die Kafir-Police gestohlenen Waffen und
wird verantwortlich für die gute Haltung der Amar-ngqika, welche der Oberhoheit
der Königin treu ergeben bleiben müssen; ebenso haben die untergeordneten
Führer, welche am Aufstand betheiligt waren, ihre Waffen
abzugeben und sich in bestimmten Lokalitäten unter Sandili’s Controlle
niederzulassen, der für sie verantwortlich bleibt.
Magoma trieb sich' noch in den Wäldern umher, wohl wissend, dass
sein Name besonders angekreidet stand,’ U’mlangeni starb in demselben
Jahre (lS53j§|unbeachtet wie ein bei Seite geworfenes Werkzeug. Seine
Prophezeiungen'hätten, den unglücklichen Ausgang des Krieges nicht ändern
können, so wenig wie seine bezauberten Stöckchen den Trägern derselben
die angebliche Unverwundbarkeit verschafften. -
Trotz- dieser üblen Erfahrungen fand sich nur drei Jahre später ein
Nachfolger für V ’mlangeni, gewiss ein deutliches Zeichen für die unglaubliche
Verblendung und Thorheit der Eingeborenen. Dies war auch ein
Zauberdoctor, Vmlakaza mit Namen, der ganz in die Fusstapfen seines
Vorgängers trat, er prophezeite in gleicher Weise den Untergang der Colo-
nisten mit Hülfe der Ama-hlozi, welche ’zur bestimmten Zeit zur Unterstützung
der Lebenden wieder erscheinen würden. Als Vorbedingung wurde
den abergläubischen Thoren auferlegt-, sie sollten alles Vieh schlachten,
welches die rotlie Farbe an sich trüge, beim Auferstehen der Vorfahren
würde dann nicht allein dieses, sondern auch alles früher gestorbene wiedererscheinen.
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Wenn man weiss, wie-sehr der Kaffer an seinen lieben Ochsen hängt,
so sollte man es für unmöglich halten, dass solche Befehle Gehorsam fanden,
und doch war es s o : der Aberglauben gewann den Sieg über die stärkste
Leidenschaft. Mit dem wahnsinnigsten Fanatismus zerstörten die Kaffern
ihr werthvollstes Eigenthum, an dem picht nur ihr ganzes Herz, sondern
‘ in der That ihr Leben hing, so dass selbst die Aasgeier den Tisch zu reichlich
gedeckt fanden.
Es war unverkennbar, dass dem scheinbar thörichten Beginnen eine
Intrigue zu Grunde la g : die leitenden Köpfe wollten durch die Noth ihre
Unterthanen zum verzweifelten Widerstand zwingen. Die Regierung täuschte
sich auch nicht über die Lage der Dinge, und bevor die Vorbereitungen
zum Kriege von den Feinden vollendet waren, brachte sie durch einen
kühnen, geschickten Streifzug die Haupträdelsführer in ihre Gewalt. Der
persönlich unbedeutende Sandili wurde in Ueberwaehung gehalten, Magoma,
Vadanna, Quesha, Xaynipi, Umhala, Seyolo, Stokwe, Xoxa wurden nach
Robben-Island verbannt, von wo sie erst nach einer Reihe von Jahren zu
verschiedenen Zeiten entlassen wurden, als man die Lage der Verhältnisse
für hinlänglich sicher hielt, ihren Einfluss nicht mehr zu fürchten (die
letzten 1866 entlassen).