schaumig vorlag, konnte ich leicht durch das Verständiiiss feststellen, welches
sie für eine Karte von Afrika zeigten. • »Dies Papier, worauf das Land
geschrieben sei« galt als eine ganz besondere Merkwürdigkeit unter meinen
Reiseutensilien, ich wurde häufig darum angegangen, es hervorzuholen, und
nachdem ich es einmal dem mich begleitenden Mo-chuana explicirt hatte,
Fig. 35. Buschmänner und Ba-kalahari heim Fleischzerlegen.
übernahm es dieser, die Karte weiter zu demonstriren. Er fand sich ohne
Schwierigkeit in die Verhältnisse und die Bezeichnungen, während ich mich
noch aus früherer Zeit wohl erinnere, dass ich einst vergebens versucht
habe, dasselbe einem alten Führer im Harz deutlich zu machen.
Wie bei den eigentlichen Kaffern ist die »scrupulous honesty« bei den
Be-chuana auch da nicht zu Hause , wo der Einfluss der Civilisation noch
nicht auf sie wirkte, w o f ü r besonders eine Erfahrung bezeichnend ist, welche
L i c h t e n s t e i n z u machen Gelegenheit hatte. Der genannte Autor kaufte bei
den Ba -Üa p i metallene Ringe, wie sie die Männer um den Hals trugen,
als Curiosität., und merkte erst zu spät, dass er denselben Ring mehrmals
kaufte, indem die Helfershelfer des Verkäufers ihn hinter seinem Rücken
stets wieder stahlen. Die Verschlagenheit gehört noch mehr zum Nationalcharakter
als bei den früher erwähnten Völkern, ohne dass ein ebenso
starkes Rechtsbewusstsein vorhanden ku sein scheint. Wie schlau, sie es
verstehen, ihren materiellen Vortheil zu verfolgen, davon giebt jeder Tag,
den man unter ihnen verweilt, mannigfache Beispiele; es vereinigt sich mit
der Verschlagenheit aber auch eine gewisse Bonhommie, so dass man ihnen
wegen der Unverschämtheit kaum böse sein kannl) .
Neigung zu harmloser Fröhlichkeit und Geselligkeit herrscht bei den
Be-chuana wie bei den ändern Bantu-Völkern; stundenlanges Beisammensitzen
unter Scherz und Gelächter ist eine beliebte Unterhaltung. Kommt
ein Fremder hinzu, so ist er verpflichtet, alsbald auszukramen, was er
irgend an Neuigkeiten mitgebracht hat, und ist er zu Ende, so sucht man
auch seine Neugier zu befriedigen. Selbst bei Begegnungen auf der Reise
Fig. 36. Kinder der Ba-kuönit. zum Milch verkauf kommend.
können die Leute nicht bei einander vorbei g eh en g ohne dass das Woher
und Wohin die eingehendste Erörterung gefunden hätte.
Die sorglosere Gemüthsrichtung prägt.sich ebenfalls in ihren Anschauungen
über die zukünftigen Dinge und in der weniger düsteren Weise aus,
in der sie über Zauberei denken. Wie in allen anderen Richtungen zeigt sich
auch darin ihre unbedingte Zusammengehörigkeit mit den Xosa und Zulu,
da die Grundanschauungen durchweg die gleichen sind, nur haben sie keine
allgemeine Verbreitung. Der Gedanke, was aus ihnen nach dem Tode
würde, macht den Be-chuana wenig Sorge, es existirt aber nach ihren
Vorstellungen noch eine Klasse von überirdischen Wesen, Ba-rimi genannt,
welche mit den Schatten der Verstorbenen Zusammenhängen.
Wie bei den eigentlichen Kaffern die Imi—shologu, sind auch bei den
Be-chuana die Ba-rimi in das System von Aberglauben verflochten, welches
von dem Zauberdoctor, Nyaka, benutzt wird. Auch hier bezeichnet das Wort