Wort »Holland« gefugt haben, und das dann entstehende Wort Hollondootos
wäre in Hotlentootes corrumpirt worden. »Hollondootes« würde also natürlicher
Weise ein Volk bezeichnen, »welches zu Boden geschlagen, besiegt
wäre von Hollond«. (Sic!?)
Doch genug der unfruchtbaren Speculation, welche um so gleichgültiger
ist, als der betreffende Name, wenn auch seit dem Eindringen der Europäer
von den Hottentotten angenommen, doch ihrer Sprache durchaus fremd
ist. Sie selbst bezeichnen sich als Koi-koin, welches Wort eine Verdoppelung
von Korn (Volk) darstellt, und dies dürfte also eine geeignetere Benennung
der Stämme sein.
Die eben erwähnte Form des Wortes, welche auch Khoi-khoin geschrieben
wird (es ist das Com. plur.., im Masc. sing, heisst es Koi-koib);,
findet sich so noch heute im Warna-Dialekt, L i c h t e n s t e i n soll dafür nach
Dr. B l e e k , welchem ich nach Möglichkeit in den sprachlichen Dingen
folge, t*kuhkeub (Masc. sing.) für den Kora - Dialekt setzen, ich finde aber
auch das Wort »Köhn«') , das von dem »Wo*«« des Nama nur durch die
Schreibweise abweichen würde. Im östlichen Dialekt soll das. Wort»Khwe-
khewena (Com. plur. obj.) nach Dr. v a n d e r K e m p gelautet haben, Qeund
oder Qend im Capdialekt nach den Cape Records und K o l b e n . Von den
Kaffem werden diese Stämme: Ama-lawu (Sing-.: i-[li-] Uwu) genannt2).:
Der allgemeine Charakter der Koi-koin ist der eines Volkes mit-eigentümlich
fahler, gelbbrauner Hautfarbe, sehr krausem, verfilztem Haar,
schmaler Stirn, stark nach der Seite vortretenden Backenknochen, spitzem
Kinn, mittlerem, wenig kräftigem, aber zähem Körper, mit kleinen Händen
und Füssen; der Schädelb^u ist platystenocephal; die Sprache gehört zu
den Suffix-pronominalen in die Famüie der das Geschlecht im Fürwort
bezeichnenden. Es werden in ihr, wie bereits oben angedeutet, 4 Dialekte
unterschieden: Der des Cap, der östlichen Provinz', der WonJlund
endlich der Warna-Dialekt.
Mit dieser sprachlichen Eintheilung geht die ethnographische wesentlich
Hand m Hand, nur dass dabei Abtheilung eins und zwei nicht wohl
aus einander zu halten sind. Man unterscheidet also demgemäss 3 Gruppen,
von denen die erste, eigentliche oder coloniale Hottentotten, als
unabhängige nationale Vereinigung schon seit etwa 2 Jahrhunderten" der
Geschichte angehört. Die zu derselben rechnenden Stämme wohnten am
Cap und von da weiter östlich bis heran an die Glänzen des Kafferlandes -
die Gegend des Gauritz -Rivier scheint die Scheide zwischen dem östlichen
und westlichen Dialekte gewesen zu sein. Einen Gesammtnamen haben
die zur ersten Gruppe gehörigen Stämme nicht besessen. Die zweite, von
welcher sich noch heutigen Tages einzelne Abtheilungen einer verhältniss-
« Ü B l T>°m" n SB Das i bezeichnet einen bestimmten Schnalzlaut.
I vergl. Dr. -Bl e e k : Sn Ge o r g e g b a t’s Library Philology pag. 4 . 5 . .
mässigen Unabhängigkeit erfreuen, sind die Koranu, deren Niederlassungen
grösstentheils auf dem rechten Ufer ‘des Oranje-Rivieres gelegen haben und
noch liegen und zwar am oberen Lauf besonders längs des Vaal- und Hart-
Riviers; das linke Ufer wurde stets nur von einzelnen vorgeschobenen Posten
derselben besucht.
Die dritte Gruppe endlich sind die Namaqua, deren Gebiet die westlichen
Theile Süd-Afrika’s umfasste von der Gegend des Groene-Rivier bis
zum Oranje-Rivier (Klein Namaqua-h&nd] und nördlich davon bis gegen die
Walfish-Bay, östlich begränzt durch die Kalahari-Wüste (Gross Namaqua-
Land).
I. Die colonialen Hottentotten.
Die colonialen oder eigentlichen Hottentotten, welche als die Ersten
den Stoss der eindringenden-Europäer auszuhalten hatten und daher auch
am frühsten in ihrer Originalität untergingen, bestanden zur Zeit der Gründung
der Goiome, 1652, aus einer .ganzen Reihe von Stämmen, welche die
Colonisten erst allmälig kennen lernten- Die Anfangs sehr unvollständigen
Berichte über dieselben werden erst nach einiger Zeit klarer und genauer,
worauf dann 1662 in dem für seinen Nachfolger verfassten Memorandum
durch y a n R i e b e c k ein ausführliches Verzeichniss der damals bekannten
Eingeborenen gegeben wirdl).
Diese Aufzählung findet sich, verglichen mit späteren Angaben und
vervollständigt durch Dr. B l e e k in dem bereits erwähnten Catalogue of Sir
G e o r g e G r a y ’ s Library2) , welche wegen der verschiedenen dabei vorkom-
menden-Schreibweisen hier eingefügt werden soll. Sie beginnt mit den
1. Ohoeringaina (Com. plur. obj.) Record pag. 111 oder Goeringaiqua
(Masc. plur. obj.J'pag. 115; (Watermen, Strandloopers. Die Unter-
thanen von Herry oder Austhumao.) Am Cap. Sie zählten nur 18
erwachsene Männer. Es ist nicht ganz sicher, ob sie ein von den
folgenden unterschiedener Stamm waren; denn v a n R i e b e c k nennt
sie später Goringhaicona und die Caepman Goringhaiqua.
2- Goringycona Rec. pag. 111 oder Goeringaycona pag. 115 oder Go-
ringhaicoina pag. 170 (Com. plur. obj.) oder Goringhoina (Com. pl.
' Cape. Rec. pag. 110. 111.
2) A. a. 0 . Philology pag. 25.