taback, zwischen Steinen zerrieben und mit einer Art Pfefferkraut und etwas,
Asche vermischt, um die Wirkung zu steigern und die Masse zu vermehren,
bewahrt man in besonderen Dosen auf, die aus kleinen Kürbisfrüchten,
aus ausgehöhlten Röhrchen, Knochen, Horn oder ähnlichem Material verfertigt
und mit eingeschnitzten Figuren, Glasperlen etc. geschmückt werden.
(Vergl. Fig. 18.) Eigenthümlich ist die Anfertigung solcher, Behälter aus
den Bindegewebsschichten unter der Haut, frisch geschlachteten Thieren
entnommen. Um diesen Halt und Form zu geben , wird ein Modell der
beabsichtigten Dose (öfters ein Thier darstellend) von Thon gefertigt, und
über dies die von der Haut abgeschabten Bindegewebsfetzen mit Blut vermischt
schichtweise aufgetragen und getrocknet; hat der Ueberzug hinreichende
Stärke und Festigkeit, so entfernt man das Modell stückweise
durch die gelassene Oeffhung.
Der Schnupftaback wird selten, wie bei uns, mittelst der Finger
genommen, sondern die A -b a n tu bedienen sich dazu kleiner Löffelchen,
die gewöhnlich aus Elfenbein, seltener aus Metall gefertigt sind. Die
mannigfachsten und ansprechendsten Formen solcher Geräthschaften sowie der
Dosen kommen aus dem Zulu- Lande, doch sind sie im eigentlichen Kaffer-
lande in ähnlicher Weise im Gebrauch, wenn auch weniger Kunst auf ihre
Herstellung verwandt wird. Die einfachste und sinnreichste, obgleich nicht
sehr appetitliche Manier, sowohl Döse wie Löffel zu sparen, wird von dem
armen Manne angewendet und besteht darin, den Taback in ein Stückchen
dichtbehaartes Fell einzureiben und dann durch Einziehen der Luft durch
die Haare des dicht vor die Nase gehaltenen Felles die Körnchen des
Tabacks in das geräumige Riechorgan zu übertragen.
Kurze Pfeifen zum Rauchen sind viel unter den Kaffern im Gebrauch
und werden auch von ihnen selbst sehr geschickt angefertigt, sei es aus
Holz mit Metall eingelegt, oder Seifenstein, von welchem eine oliven- oder
pistaciengrüne Varietät besonders hoch geschätzt ist. Gestalt und Arbeit
dieser Pfeifen ergeben aber unzweifelhaft, dass hier europäischer Einfluss
bestimmend gewesen, und die genannten Geräthe verdienen daher keinen
Platz unter den nationalen Gegenständen der Kaffern. Die Ungeschicklichkeit
des Neulings spricht sich häufig noch aus in der Roheit und Formlosigkeit
der Versuche, eine Tabackspfeife herzustellen, während andere
aus den Händen geschickterer Arbeiter die Gestalt des Modells besser erreichen,
wenn auch das Material von dem europäischen abweicht.
Die Pfeife, welche unverkennbar einen nationalen Charakter an sich
trägt, obgleich sie den Kaffern nicht ausschliesslich zukommt, ist die für
das Rauchen des Hanfkrautes, Dacha, bestimmte. Est ist dies eine Wasser- •
pfeife, bestehend aus einem K u h - oder Antilopenhorn (Blesbok, Eland
oder jüngeres Kudu), in welches ein etwa 20 CM. langes Rohr seitlich in
schräg aufsteigender Richtung eingesetzt ist. Das Rohr trägt am oberen
Ende einen kleinen Kopf zur Aufnahme des Krautes, der entweder aus
Thon oder Stein verfertigt ist. Die Anwendung dieser Pfeife geht so vor
sich, dass das Horn zum grössten Theile mit Wasser gefüllt wird, und
man! alsdann den Eauoh des angezündeten Dacha oder Tabackes durch das-
¿elbe zum Austritt bringt, indem man die Luft aus dem oberen Theile
ansaugt. Es liegt Herbei die
grosse, für einen Europäer fast
unüberwindliche Schwierigkeit
vor, die 'weite, gerade zugeschnittene
Oeffnung eines Kuh-
hornes mit dem Munde luftdicht
zu schliessen. Die MundpartHe
des Kaffem ist für diese Verrichtung
günstiger gestaltet , und er
- . „ i . j Pie. 19. Zwei Zulu, Dacha rauchend. erreicht seinen Zweck, indem er
die eine Seite des Mundes dagegen
legt und den Rest der Oeffnung durch die angedrückte Wange
schliesst. (Vergl. Fig..A9 .) k Ein grades Ansetzen der Pfeife (W ood) würde
nicht zum Ziele führen, da die Krümmung der Kinnladen verhindert, beide
Wangen zugleich gehörig gegen die Oeffnung zu pressen. Der arme Mann
hilft sich in Ermangelung des Materiales zu einer Pfeife, indem er auf dem
flachen Erdboden Lehm zu einer Form knetet,, die einem Backofen im
Kleinen nicht unähnlich sieht; wo bei einem solchen der Schornstein liegt,
befindet sich hier eine kleine Höhlung zur Aufnahme des Krautes, von
welcher ein Kanal durch die Lehmmasse zur anderen Seite führt; an diese
Oeflhung (der Thür des Backofens entsprechend) legt der Raucher, sich flach
auf den Bauch niederwerfend, den Mund1).
Das in den verschiedenen Pfeifen gerauchte Kraut ist Taback oder
Dacha oder Beides gemischt, obgleich die Wasserpfeifen ursprünglich für
Dacha gemeint sind. So verbreitet der Gebrauch dieser betäubenden Pflanze
auch in Süd-Afrika ‘ist. so sind doch gerade die Kaffern Xosd und Zulu
keine so eingefleischten Dacharaucher wie die Damara und noch mehr die
K o i-K o in , wenn die-Unsitte auch häufig genug vorkommt.
Das Dacharauchen wird zu einem geselligen Vergnügen, indem sich
mehrere Leute, gewöhnlich zwei, zusammen niederkauern und derselben
Pfeife bedienen, welche von Hand zu Hand geht. Ein durchgreifender
UnterscMed von der Art unserer Raucher ist nun, dass die Süd-Afrikaner
als Regel den Rauch nicht nur in den Mund, sondern voll in die Lungen
einziehen und einen Theil gleichzeitig verschlucken. Sie bemühen sich
dann, den Rauch möglichst lange zurückzuhalten, zu welchem Zwecke sie
aus einer bereitstehenden Kalabasse Wasser in den Mund nehmen. Sind
1 Eine vortreffliche Skizze dieser Procedur findet sich in W ood’s Nat. Hist, of
Man I. pag. 180.