schmale Schabeisen in Form eines Spatels, welche zum Rasiren dés Kopfes
dienen ¡J.
Bei den Ost -Be-chuana zieht man den Glasperlen und Korallen
Metalldrähte, Kupfer, Messing oder Eisen vor, welche, einfach zu» Ringen
zusammengebogen, um Hals und Extremitäten getragen werden, oder man
biegt sie zu Spiralen zusammen,, und fügt sie um die Arme und Beine,
obgleich das bedeutende Gewicht den Gang schleppend macht und häufig
selbst die Haut durchreibt.
Laune und Zufall spielt in der Zusammenstellung der Zierrathen hier
wie bei den früher beschriebenen Stämmen eine sehr wesentliche Rolle.
Die Waffen der Be-chuana könnten, für sich allein betrachtet, léicht
die Vermuthung ervvecken, dass man ‘es hier mit einem' ganz besonders
kriegerischen Volke zu thun hätte, sieht man doch die Streitaxt, welche
den sächsischen Namen im Alterthume gefürchtet machte, bei ihnen wieder
auftauchen neben schrecklichen Lanzen und kurzen Dolchen, wie sie den
Kampf in der Nähe zu entscheiden pflegen. Der Schein trügt aber, wie so
häufig, und die genannten Stämme sind viel bewunderungswürdiger in der
Herstellung der Waffen, als in der Führung derselben.
Wie überhaupt die Be-chuana unter den Südafrikanischen A-bantu die
geschicktesten sind und j in der Industrie am höchsten stehen, so ist dies
besonders hinsichtlich der Darstellung und Behandlung des Eisens der Fall.
Sie verstehen es in der Thät, aus Raseneisenerz Roheisen darzustellen,
aber natürlich nicht, wie W ood es von den Ama-zulu behauptet, ohne Anwendung
eines Schmelzofens.
Schon C a sa l is 2) hat den Process eingehend beschrieben, wie er von
den Stämmen des Innern in einem grossen Theile Afrika’s ausgeführt wird.
Die Eingeborenen bauen einen Meiler von Kohlen auf ebener Erde oder in
einer Vertiefung, von wo thönerne Röhren in radiärer Richtung nach Aussen
führen, um von allen Seiten mittelst Blasebälge einen starken Luftstrom
hinein treiben zu können. Wenige zerkleinerte Erzstücke, welche in der
Mitte aufgehäuft sind, kommen so durch andauerndes Erhitzen allmälig zum
Schmelzen und werden in ein Unreines Roheisen verwandelt, welches nachher
durch Hämmern und wiederholtes Erhitzen weiter gereinigt wird. Auch
durch diese mühevolle Arbeit gelingt es nicht, alle fremden Bestandtheile
aus dem Metall zu entfernen, und die Arbeiter verwenden daher gern europäisches
Eisen, wenn sie solches erhalten können. Das durch den beschriebenen
Process hergestellte Eisen hat aber wegen des häufigen [Hämmerns
und Umschweissens eine grosse Zähigkeit, da es eine Art rohen Damastes
darstellt; eigentlicher Stahl kann wohl durch eine solche Behandlung ohne
J) Vergl. Casalis á. a. O. p. 140, 141
2) C. a. a. O. p. 139.
Härtung des weissglühenden Metalles nicht entstehen, obgleich auch C a sa l is
geneigt scheint, dies anzunehmen.
Wäre das Roheisen wirklich in Stahl verwandelt, so könnten die
Be-chuana mit ihren primitiven Hämmern, oder Steinen als solchen, keinesfalls
die künstlichen Formen der Wurfspiesse herstellen, welche für ihre
Industrie charakteristisch sind, da nur weiches Eisen die erforderliche Dehnbarkeit
besitzt.
Die Spitze der Speere
ist durchschnittlich breiter
und flacher als bei denen
der eigentlichen Kaffern;
ausserdem geht sie meist
nach hinten in zwei Fortsätze
aus, welche sich etwas
gegen einander krümmen
(Fig. 39). Der künstlichste
Theil aber ist der mit der
Spitze zusammenhängende
eiserne Stiel, dessen Länge
20—30 CM. beträgt. Während
derselbe bei ändern
Stämmen glatt zu sein pflegt,
zeigt er bei den Be-chuana
Widerhaken mannigfacher
Gestalt. Gewöhnlich wird
der vierkantige Stiel durch
seitliche Längseinschnitte in
vorspringende Leisten aus-
gehäm,mert, welche der
Sehmid dann in einzelne
Zähne zerlegt und bei der
künstlichsten Form in entgegengesetzter
Richtung auf
und abwärts wendet (vergl.
in der Figur den Sp1 eer FIig . I39. ße-cilm ana -W_ affen.
rechts). Zuweilen finden
sich auch statt der regelmässigen
Reihen von Widerhaken nur einzelne (der Speer links), in welcher
Gestalt die Assegai denen der Xosa schön sehr ähnlich wird.
Die Absicht für diese mühsame Ausarbeitung der. in Rede stehenden
Waffen Ast offenbar das Herausziehen derselben aus der Wunde zu erschweren,
was durch den Speer mit gekreuzten Widerhaken am vollständigsten
erreicht sein dürfte, da derselbe weder ein Durchstossen noch ein