wurden. Indireet hatten sie als Sammelpunkt einen grossen Einfluss auf das
Fortbestehen der feindlichen Bewegung und der Erfolg bestätigte e s, dass
nach Entfernung David Stuurman’s, welcher durch schnöden Verrath in die
Hände der Boeren fiel ’) , der aus lauter zusammengelaufenen Elementen
bestehende Stamm desselben alsbald zerfiel. D. Stuurman, der sich durch
kühne Flucht von Robben-Island befreit hatte, wurde schliesslich in seiner
Heimath wieder ergriffen und starb um’s Jahr 1830 als Gefangener in New-
South-Wales. David's Bruder, Klaas Stuurman, war noch im Jahre 1803,
als das Cap für kurze Zeit wieder in den Besitz der Holländer gelangte,
vom General Janssen mit einem metallnen Schild geehrt worden, auf dem
ihm Freundschaft und Frieden mit der batavischen Republik zugesichert
war- Diese Anerkennung sollte wohl als Palliativ wirken, um den Führer
und damit die ganze Horde zu verhindern, sich gegen die Holländer zu
erklären; unter allen Umständen erheischte es die politische Klugheit, in
den fast unwegsamen, waldigen Gegenden des heutigen Districtes Uitenhagen
keine unabhängigen Eingeborenen zu belassen, welche, selbst wenn sie für
ihre Person treu ausharrten, ändern Feinden das Eindringen nicht zu verwehren
vermochten.
Auch unter den Bewohnern von Kaffraria hatte kein Friede gewaltet,
sondern Ngqika, den seine Herrschsucht niemals ruhen liess, überzog nach
dem Tode ihres Häuptlings Kauta (Khomota) auch die Ama-gcaleka mit
Krieg. Es kam zu einer offenen Feld - Schlacht, wobei Ngqika versuchte,
von europäischer Taktik Gebrauch zu machen, doch wandte sich der Tag
entschieden gegen ihn, und er war schon daran das Schlachtfeld zu verlassen,
als durch irgend einen Zufall sich unter den Siegern ein panischer
Schrecken verbreitete und sie ihrerseits die Flucht ergriffen, verfolgt von
den so unerwartet siegreichen Khakhabe.
Die Erfolge dieses Sieges, zu welchen auch die Gefangennahme des
unmündigen Erben der Häuptlingswurde bei den Ama~gcal&ka, Hintza,
gehörte, brachten Ngqika auf den Gipfel seiner Macht, doch verliess ihn
nun das bisherige Glück. Zunächst wurde der junge Häuptling Hintza
durch einen treuen Veteranen heimlich in Sicherheit gebracht und wuchs
in der Fremde auf. Darauf fand er Widerstand bei seinen eigenen
Unterthanen, und man benutzte den Vorwand, er habe sich dadurch, dass
er ein seinem Oheim DKlambe gehöriges Weib in seiner Gewalt hielt, der
Blutschande schuldig gemacht, um die abergläubischen Gemüther gegen
ihn einzunehmen; bald erhob die Empörung offen ihr Haupt, und anfänglich
unglücklich, gewann sie durch Beitritt von Ngqika's Oheim die Oberhand.
Der geschlagene Häuptling floh nach Verlust der auf Kosten seiner Unterthanen
an sich gerissenen Reichthümer in die Berge, doch liess man ihn
allmälig wieder zu Kräften kommen, bis 1818 noch einmal die Waffen
erhoben wurden. Jetzt hatte sich ein neuer Gegner gefunden in einem
Manne von niedriger Geburt aber einem feurigen Geiste, Makanna (Lynx)
mit Namen, welcher Gelegenheit gehabt hatte, im Verkehr mit den Colo-
nisten Manches von europäischer Kriegskunst zu lernen und nun plötzlich
gleichzeitig als Prophet und Häuptling mit der offen ausgesprochenen Absicht
auftrat, die Weissen in’s Meer zu jagen. Sein Zulauf mehrte sich nach
verschiedenen glücklichen Unternehmungen, und er konnte daran denken,
Ngqika?s Macht zu brechen. Zu diesem Zwecke verband’ er sich mit
Dhlambe, beide zogen vereint gegen Ngqika und schlugen ihn in rangirter
Schlacht auf den Debe-Fiats vollständig auf’s Haupt, worauf der Geschlagene
den Schutz der englischen Regierung nachsuchte und auch erhielt.
Makanna, trunken durch diesen Sieg, ging nun im Verein mit
Dhlambe9s Nachfolger Dushani an die Ausführung seines Planes, sammelte,
was ihm an Streitkräften zu Gebote stand, und erschien plötzlich mit seiner
ganzen Macht vor Grahamstown, wo sich nur eine geringe Truppe von
250 Mann mit zwei Feldstücken und eine Schaar Hottentotten befand.
Trotz der geringen Streitkräfte rückte man gegen den etwa 8 — 10,000 Mann
zählenden Feind aus, welcher indessen so ungestüm andrängte, dass das
kleine Häuflein sich zurückziehen und zwischen den Häusern selbst Stellung
nehmen musste. Mehrmals versuchte nun Makanna mit stürmender Hand
die leichten Verschanzungen zu nehmen, doch gelang es der verzweifelten
Gegenwehr die Angriffe abzuhalten, bis der abergläubische "Fanatismus der
Angreifer plötzlich erlosch und sie die Flucht ergriffen. Am glücklichen
Ausgang des Tages hatte das Hülfscorps der Hottentotten unter einem
gewissen Boezak das grösste Verdienst, indem dieser, vertraut mit den Gegnern,
es verstand die Anführer der Colonnen [Induna) herauszukennen,
und dieselben durch seine eigenen, sowie seiner vortrefflichen Schützen
wohlgezielte Schüsse zu Boden streckte. Der vom Unglück gebeugte, von
seinem Anhänge verlassene Makanna fiel in die Hände der Colonisten, und
endete später mit ändern Unglücksgefährten bei einem Versuch von Robben-
Island zu entfliehen, in den Fluthen des Meeres.
Mit kräftiger Hand wurde jetzt die Säuberung der streitigen Districte
in’s Werk gesetzt, das Land zwischen Koonap, K a t- und Fisch-Fluss zur
Colonie hinzugefügt und das Gebiet zwischen dem letzteren und dem
Keiskamma als neutraler Boden erklärt. Die gewaltthätigen Häuptlinge,
welche so viel Blut hatten fliessen machen, Ngqika, Congo, Dhlambe und
sein Sohn Dushani starben, ihre Nachfolger Sandili, für den die älteren
Brüder Magoma und Tyali die Regierung führten, Pato, Kama und Gobus,
die Nachfolger Congo9s sowie Dhlambe9s Enkel Siwana, für den sein Onkel
TJ9mhala regierte, verhielten sich abwartend und sammelten ihre Kräfte.
Während dieser Zeit verhältnissmässiger Ruhe an der Gränze sah es
in nördlicheren Gegenden um so wilder aus, und bald sollten die Partheien