Auf derselben Seite, in der unteren Abbildung, erscheint .auch die
Kopfbedeckung der verheiratheten Frauen, welche aus einer Pelzmütze, in
der Regel von dem, grünlichgrauen Fell des Afo-^ozf-Schakals (Megalotis ca-
pensis) , besteht; deren innerer Theil dem Kopfe anliegt, während der
äussere heraufgeschlagen ist und die Haarseite zeigt.
An Stelle der bei der Tracht der Männer erwähnten Umgürtung der
Lenden tragen die Frauen einen ebenfalls aus gegerbten Fellen bereiteten
Schurz, welcher den mittleren Theil des Körpers bedeckt bis gegen die Knie
hin, unter demselben aber einen kleineren, mit gedrehten Schnüren und
Glasperlen verziert, der nur die Genitalien deckt. Die Kinder und heran-
wachsenden Mädchen tragen den letzteren allein sehr häufig als einziges
Kleidungsstück bis zu einem Alter, in dem die' Fülle und Rundung der
Körperformen bereits in das günstigste_ Stadium getreten ist und die vollendete
Entwickelung erkennen lässt. Sehr häufig sieht man auch bei
den verheiratheten Frauen nur die Bekleidung der Lenden, während der
obere Theil des Körpers theilweise von einem Tragetuch ^Slmhüllt ist, in
welchem ein Kind seiner harten Lebensaufgabe entgegenträumt. Ein solches
unglückliches Wesen befindet sich in F igu r '38 auf. dem Rücken der
Person rechter Hand mit leicht gesenktem Kopfe, und verräth seine Gegenwart
nur durch das kleine Füsschen, -welches, sich über der Hüfte der
Mutter hervorschiebt.
In den meisten hier eingefügten Holzschnitten ist an den weiblichen
Figuren der kronenförmige Haarschopf des Scheitels zu erkennen, welcher
sich im Leben durch die_ glänzende Pomade aus Sibilo (Titaneisen mit Feit;
gegen die rasirten Seitentheile des Kopfes scharf absetzt. Fig. 48, welche
nach einer CHAPMAN’schen Photographie entworfen ist und Frauen der nördlichsten
Stämme am See Ngami darstellt, zeigt Nichts davon, und es scheint
also die Sitte in den genannten Gegenden keine allgemeine zu sein;' im
Uebrigen aber stimmt die Tracht mit der südlicherer Stämme überein.
Es gilt dieB besonders von den Schmucksachen, unter welchen bei
den West -Be-chuana die zu Strängen verflochtenen Glasperlen und Schnüre
grösserer Glaskorallen das Beliebteste sind. Solche Stränge, besonders von
lavendelblauer und rosa Färbung sieht man unter den Wohlhabenden sehr
verbreitet und zwar werden dieselben von erwachsenen Frauen um die Fuss-
knöchel bis gegen die Wade hinauf getragen (Fig. 37, 48), bei Kindern
pflegt man sie nach Art eines Gürtels um die Hüften zü legen. Auch von
den Glaskorallen sind die genannten Farben meist die beliebtesten, doch
wechselt dies mit der Mode und ein heute sehr beliebter Artikel ist im
nächsten Jahre nicht mehr gefragt (tout comme chez nomlJM andererseits
wechselt es nach den Stämmen, wie z. B. während meines Aufenthaltes unter
ihnen die Ba-mangwato sich anstatt der hellblauen Glaskorallen für eine
bestimmte dunkelblaue Art von kantiger Form begeistert hatten. Diese
Korallen werden in dicken Schnüren um den Hals und die Arme getragen,
wie -es die Portraits auf Tafel XIX und X X darstellen.
Ausserdem tragen beide Geschlechter gewöhnlich eine Menge von
Amuletten üm den Hals, die Männer lange, in einen kurzen Griff gefasste
Nadeln, oder besser Ahlen, in künstlich verzierten Scheiden und die Frauen