In den letzterwähnten, wenig angenehmen Eigentümlichkeiten lässt
sich der Buschmann, wenn er einen verständigen Herrn hat, aber doch m
hohem Grade bessern, er verhält sich dem Einfluss des Europäers gegenüber
nicht so feindlich als der Kaffer, erkennt die Ueberlegenheit bereitwilliger
an und ist ein gelehriger Schüler, freilich nicht um Bibelverse oder den
Katechismus auswendig zu lernen; wegen der Ruhelosigkeit und der Neigung
zum Umherschweifen haben die Missionäre gerade mit den Buschmännern
die grösste Mühe gehabt.
2. Kleidung, Bewaffnung, Wohnungen, Geräthe.
Bei einem so rohen, wilden Volksstamm, wie ihn die Buschmänner
darstellen, lässt sich erwarten, dass Gegenstände, welche eng mit der Civili-
sation Zusammenhängen, wie die meisten der in der Ueberschrift genannten
nur in ihren primitivsten Anlagen auftreten werden.
Eitelkeit auf ihre persönliche Erscheinung ist keiner von den hervorragendsten
Fehlern dieser Eingeborenen, wenn sie es auch nicht verschmähen,
sich auf ihre Weise zu putzen. Eine gute, solide Kruste von Schmutz auf der
Haut gilt im Allgemeinen als eine ganz ausreichende Kleidung; diese besteht
aber in der Regel nicht aus einer Grundlage von Fett und Buchu wie bei
den Hottentotten, sondern mehr aus zufällig anklebenden Substanzen, Blut,
Aschentheilen, Ockererde und ähnlichen Dingen. Sind sie in der Cultur
fortgeschritten und gelangen sie in den Besitz von Fett, so benutzen sie
auch die Büchusalbe mit grossem Behagen, doch erscheinen die Buschmänner
in solchen Dingen nicht originell, sondern nehmen von den Stämmen,
unter welchen sie leben,- bald dies bald jenes an, um sich in den Augen
der civilisirt'eren ein Ansehen zu geben. Darum erscheinen die Einzelheiten
wechselnd und unsicher.
Gewöhnlich sieht man den männlichen Buschmann mit einem kleinen
dreieckigen Schurz zur Bedeckung der Genitalien, welcher .dem bei den
Be-chuana- Stämmen gebräuchlichen ähnelt, zwischen den Beinen durchgezogen
und hinten an einem Gürtel befestigt wird; in anderen Gegenden
wieder, wo sie mehr mit Hottentotten in Berührung kommen, tragen sie
den Jackal der letzteren. An den Füssen sieht man bei ihnen, wenn sie
anfangen sich zu cultiviren, zuweilen die colonialen Fellschuhe (vergl. Fig. 68),.
oder die einfachen Sandalen aus ’Thierhäuten oder Bast geflochten (Fig. 74),
welche wie oben beschrieben mit Riemchen, oder einem queren, über den
Spann angesetzten Lederstreifen befestigt werden, wie B u r c h e l l s Abbildung
eines Buschmann zeigt. Häufig sieht man diese Wilden aber auch barfuss,
unempfindlich durch glühenden Sand und Dornen laufen, als wenn die
Kleidungsstücke nur zum Staat da wären, und sie solche Verweichlichung
ursprünglich verachteten. Dies gilt auch von dem dürftigen Fell-Kaross,
welchen sie um die Schultern tragen, obgleich derselbe als einziges grösseres
Kleidungsstück auch zugleich ihr Bett und Schutz gegen die Kälte der
Nacht abgeben muss.
Dann rollt sich der Buschmann an etwas geschützten Orten in seinen
Fellen zum kleinsten Raum zusammen und vergisst die Unbilden der
Witterung.
Die Tracht der Frauen hat ebenfalls keine nationalen Unterschiede,
ausser ihrer Dürftigkeit, die einzelnen Theile sind dieselben wie sie die
Nachbarvölker tragen, d. h. ein kleiner Schurz vor den Genitalien von Leder
mit schmierigen Frangen daran; dazu mitunter auch das Hinterleder der
übrigen Koi-koin und ein Fell um den oberen Theil des Körpers, welches
als Tragetuch zugleich zur Aufnahme der Kinder dient. Auf Figur 71, wo
diese beide Vorkommen, zeigt sich durch die Grösse, sowie durch die am
Saum angesetzten Knöpfe Einfluss der Kaffem (die Frau lebte im Orange—
Freistaate), in der Wildniss treibt die Buschmannschöne selten einen so weit
gehenden Luxus; geputzt muss einmal w e r d e n u n d gewiss hätten es die
Frauen dieser Race am nöthigsten sich zu verschönern — dazu werden aber
meistens die Gegenstände benutzt, welche von den Ändern verschmäht
sind. So gelangen die kleinen, unscheinbaren Glasperlen von dunklen
Farben, durch die Vermittelung der höher stehenden Stämme als Entschädigung
für geleistete Dienste, oder gelieferte Federn und Häute an die Buschmänner
; «einige alte Messingringe, unbrauchbare Metallgeräthe irgend welcher
Art und ähnliche Gegenstände bilden die Schätze dieser Wüstenbewohner
und werden mit Stolz von ihnen als Schmuck um den Hals oder die Extremitäten
getragen.
Ausserdem aber verzieren sie sich gern mit Trophäen der Jagd, und
wie europäische Jäger sich einige seltene Federn an den Hut befestigen,
steckt der Buschmannjäger sich dieselben direct in’s Haar, wo sie bei ihm
noch fester haften, oder wenn es sich um Klauen, Hörnchen, Zähne handelt,
so werden sie zu Halsbändern umgeformt; mitunter bilden solche Trophäen
wie die Hasenschwänze auf Tafel XXVII, Fig. 1, Gehänge um den Kopf,
indem sie mittelst Sehnen an die Haarzöpfchen geknüpft werden. Manche
von diesen Gegenständen dienen zugleich als Amulette , denen man irgend
welche geheimnissvolle Heilkräfte zutraut, zuweilen sollen sie wirklich
brauchbare Medizinen enthalten.
Eine Zierde, die zugleich auch als Behältniss für Taback, Buchusalbe
oder ähnliche Cosmetica dient, erscheint an dem Halsgehänge der Buschmänner
besonders häufig, wenn sie auch von anderen Stämmen in ähnlicher
Weise gern benutzt wird; es sind dies Schalen einer kleinen, niedlichen Land