Radschiene gestaunt hätten, da sie selbst die Mänipulation des Schweissens
wegen der geringen Erhitzung des Eisens nicht ausführen könnten, al so
no ch v i e l we n i g e r R o h e i s e n aus Erzen da r s t e l l en. Kupfer bringen
die Eingeborenen in der beschriebenen Weise wohl mit einiger Mühe
zum Schmelzen, doch bietet hierbei die Natur ihnen den Vortheil, dass
gediegenes Kupfer als' gestrickte Massen im Sande der Ravinen verrollt nicht
selten gefunden wird, die Darstellung aus Erzen also fortfällt. Mit Eisen
verhält sich die Sache ganz anders, da dasselbe gediegen in grösseren
Mengen nur als Meteoreisen vorkommt und es eine kühne Behauptung
wäre, sämmtliches von den Eingeborenen verarbeitetes Eisen auf Meteore
zurückführen zu wollen.
Selbst die am leichtesten zu verarbeitenden Verbindungen des Eisens,
wie Ra s e n e i s e n e r z , welches vielfach in Afrika zur Verwendung kommt,
lassen sich nicht ausschmelzen ohne einen, wenn auch noch so primitiven
Schmelzofen, und ich kann nur F l e m in g ’s Angabe bestätigen, dass das Roheisen
als solches von dem Innern i), oder aus civilisirten Gegenden, eingeführt
wird; wohl nur der kleinste Theil wird in Süd-Afrika wirklich von
Eingeborenen gewonnen. Die gewöhnlichste, zu Assegaien u. s. w. auch
am leichtesten verwendbare Form ist Stabeisen Verschiedener Stärke; aus
etwas dickeren Stangen pflegen zugleich die rohen, ziemlich schwachen
Zangen der Schmiede gefertigt zu sein.
W o o d 2) betrachtet das von den Kaffern verarbeitete Metall, wie es
scheint, als eine Art Gussstahl, den er mit dem indischen »Wootz« vergleicht,
und stellt Vermuthung auf, wie die auffallenden Erscheinungen an
demselben, besonders das schwierige Rosten, zu erklären seien. Das Eisen
ist aber in der That weich und geschmeidig, so dass man eine dünne
Assegai-K lin g e aufrollen kann, ohne dass sie bricht und das Geheimniss
der geringen Neigung zum Rosten im Vergleich mit europäischem Metall
beruht einfach darin, dass Ersteres anhaltend gehämmert und dabei a n g e l
a s s e n is t, wodurch ein sehr resistentes Häutchen von einer niedrigen
Oxydationsstufe auf demselben entsteht, während europäisches Material stark
erhitzt, massig gehämmert, dann mit der Feile bearbeitet und vielleicht
auch noch polirt wird, so dass es eines ähnlichen Schutzes entbehrt. Die
Kafferwaffen sind demgemäss auch nicht blank, wie W ood angiebt, sondern
von einer bräunlich grauen Färbung, indem nur an den Kanten durch
Anschleifen das blanke Metall zu Tage tritt. Werden die Schneiden wegen
der Weichheit des Metalles auch bald stumpf, so lassen sie sich dagegen
wiederum leicht schleifen und Eile hat der Arbeiter nicht mit der Voll-
endung seiner Gerätschaften.
*) Vergl. weiter unten im Kapitel: Be-chuana.
2) Vergl. a. a. O. p. 97.