rechter Richtung durchhrechen, wie bei den meisten Nigritiern, in rundlichen
Parthien (en touffes arrondies) angeördnet sind, und bemerkt sehr
richtig, dass diese Gruppen beim »Boshisman Hottentot« besonders klein zu
sein schienen.
Die von ihm gegebenen Querschnitte unterscheiden sich wenig von
denen der Nigritier; die Durchmesser des gleichfalls in der Regel ovalen
Haares sind nur etwas geringer , als bei jenen; obgleich aber seine Probe
ungewöhnlich fein geweseli zu ’sein scheint, so nähert sich der Durchmesser
in seiner grössten Ausdehnung schon dem der rundlicheren Haare europäischer
Nationen.
Die Dicke variirt allerdings sehr, doch erscheint auch hier der Vergleich
mit Wolle nicht zutreffend, da selbst die feineren Haare immer noch
einen beträchtlichen Durchmesser zeigen. Gemessene Proben gaben wesentlich
dieselben Zahlen, die bei den A-bdntu angegeben sind, d. h. die Dicke
schwankte zwischen 0.05 — 0.08'" (Längsaxe des Ovals); finden sich auch
ab und zu geringere wie bedeutendere Stärken, so dürften die genannten
doch die mittleren Dimensionen sein und es wird Jeder gern zugeben, dass
solche Zahlen für »Wolle« etwas hoch gegriffen sind.
Barrow hat das Haar der Hottentotten treffend, wrenn gleich in etwas
starken Ausdrücken, beschrieben, so dass ich mich in der Lage sehe, seinen
Angaben beipflichten zu können, und führe dieselben hier zur Bekräftigung
der eigenen Angaben an: »Das Haar wächst in kleinen Büscheln, welche,
wenn kurz gehalten, das Ansehen und Gefühl einer harten Schuhbürste
haben, mit dem Unterschiede, dass sie in runde Ballen von der ungefähren
Grösse einer starken Erbse gedreht und gewunden sind. Wenn man dem
Haar erlaubt zu wachsen, so hängt es in den Nacken in harten, gedrehteil
Strähnen, nicht unähnlich gewissen Arten von Frangen«1).
.Die Colonisten vergleichen die Formation des kurz gehaltenen Haares
gern mit Pfefferkörnern, indem die dunkle Farbe noch ein besonderes Ter-
tium comparationis dafür abgiebt.
Die beigegebenen Portraits lassen die beschriebenen Eigentümlichkeiten
mehrfach deutlich erkennen j die »Pfefferkörner« treten am stärksten
auf denen des Korana Jochem hervor (Taf. XXIII, Fig. l a undb), besonders
in der Profilansicht, wo zugleich eine in der Schläfengegend horizontal
nach hinten verlaufende Gränze beweist, dass die Kunst der Natur dabei
zu Hülfe gekommen ist. Unterhalb der Gränze, d. h. da wo die Toilette
noch nicht ganz beendet ist, erscheint der Haarfilz nicht in einzelnen Knötchen
getrennt, sondern ist etwas länger und gruppirt sich zu unregelmässigen
Parthien.
Es lässt sich nicht leugnen, dass sehr kurz gehaltenes Haar bei den
A-bantu auch zuweilen Andeutungen von ähnlicher Formation darbietet,
') B. Travels. Vol. I. p. 157
doch pflegen sich ,'diese nur auf die äussersten Theile oberhalb der Stirn
und im Nacken zu beschränken und bedecken nicht, wie im eben angeführten
Falle, die ganze Kopfhaut. rn. - 1 *
Die Pubes sind sparsam, zeigen aber sonst einen ähnlrchen Charakter
wie das Haupthaar und neigen auch zur KnÖtchenbildung.
Der Bart ist stets nur schwach'.entwickelt, dabei ebenfalls kraus und
Struppig; er tritt auf als Schnurr- und Kinnhart, eigentlicher Backenbart
findet sich in der Regel nicht , niemals erreicht dieser Theil der Haare
eine auch nur einigermassen bedeutende Länge. Im Alter ergrauen sie,
-ebenso wie die des Hauptes, Ausfallen der Letzteren (Calvities) wurde nicht
beobachtet.
Die Lanugo ist bei den K o iM n wie bei den A-bantu sehr unen
wickelt-, .behaarte Stellen der Brust oder des Unterleibes kommen nicht
-zur Erscheinung,- einige wenige stärkere Haare finden sich nur m der
Achselhöhle, ; . .
Wie schwer ,es anfänglich den Europäern geworden is t , die eigen-
thümliche Haarförmation : der genannten- Stämme richtig aufzufassen und
wiederzugeben ,»i sehen wir aus den betreffenden Abbildungen der alteren
Autoren wie Herbert, Kolbk.n >). etc., wo. die Hottentotten in harmlosester
Weise mit s c h l i c h t e n , . unordentlich um den Kopf hängenden Haaren
abgebildet sind. .. -r,
Was die anderweitigen, charakteristischen Merkmale der ausseren Er-
— anlangt, »so-gehen dieselben hei den beiden Völkerfamilien mehr
und mehr" aus einander. Vor Allem sind .sie in der Grösse und im ganzen
Bau des Körpers auffallend verschieden. Wenn--.auch nicht zugegeben werden
konnte, dass die Kaffern von riesenhaftem Wüchse seien, so ist ihre
Körpergrösse immerhin eine ansehnliche, bei den Hottentotten dagegen
bleibt sie im Mittel jedenfalls unter der europäischer Racen.
Der Durchschnitt von 1 0 -erwachsenen Männern verschiedener Stämme
der K o i koin ergab 160.4 CM., von 4 Frauen 144.2, also bedeutend weniger
als für die A-bantu.gefunden wurde.
E i n i g e Mischlinge der Stämme unter einander-,, sowie solche mit Europäern
ergaben ähnliche Werthe.
Beimischungen von Buschmannblut, wie sie besonders unter manchen
Abtheilungen der Korana Vorkommen, machen die Statur sinken, Stamme,
die sich reiner gehalten haben, wie die Namaqua, zeichnen sich durch bedeutendere
Körpergrösse aus. . . . ,
A u f f a ll e n d h o h e Figuren habe ich unter den Koi-koin nie zu sehen
Gelegenheit gehabt; solche von mittlerer oder etwas über mittlerer Statur
. 1) Vergl.: H e r b e r t ’s R eise, Abbild, der Hottentotten. K o l b e n a. a. O. Taf. II
pag. 53, sowie die folgenden der. kleinen Ausgabe.