der Be-chuana 3 während viele auch sogar lange Shawls von Baumwollen-
stoffen trugen, welche nach T h o m p s o n ’s eigener Aussage nur von den poiv
tugiesischen Niederlassungen oder indirect durch die Eingeborenen von
Inhamhane bezogen sein konnten. Endlich sagten gefangene Mantati aus,
dass sie weiter im Norden im Kampf gestanden hätten mit anderen Stämmen,
unter denen Leute von Hottentottenfarbe mit langen Bärten und langem
Haar gewesen wären. Solche Gefangene bezeugten in Uebereinstimmung
mit einem Mo — rolong, der über die Verhältnisse gut unterrichtet war,
dass unter den sogenannten Mantati sich in der That ein Stamm befände,
welchem der Name »Mantatisi« von Hause aus zukäme, wenn auch zur
Zeit sich die Leute unter Mantati nur einen verächtlichen Ausdruck wie
Plünderer, Eindringling dächten. Zwei Völker wurden von denselben noch
ausdrücklich namhaft gemacht, welche wesentlich zur Bildung dieser zusammengewürfelten
Masse hatten beitragen helfen, die Ba-cloqueeni und
Ma-hallogani, von denen die Ersteren bei Hambona und Port Natal wohnhaft
gewesen sein sollten, die Letzteren an den Quellen des Maponta. Die
Angabe der eben genannten Wohnsitze lässt sich aber nach anderen Quellen
als unhaltbar erweisen, wenn auch die Stamm-Namen auf thatsäch-
licher Grundlage beruhen mögen.
Es geht aus allen diesen Betrachtungen hervor, dass es unthunlich
ist, in den Mantati eine Abzweigung vom Zw/w-Stamm zu sehen, sondern,
dass sie Verwandte der Be-chuana sind, welche als die jüngsten Einwanderer,
also die, welche nördliche Gegenden erst später verlassen haben,
betrachtet werden müssen. Ihr Auftreten an den nordwestlichen Gränzen
des sich bildenden Zulu - Reiches war daher nur ein Eintreten in unsere
Geschichte, kein Anfangspunkt ihrer Wanderungen.
Vor dem geschlossenen Angriff der Krieger Chakcüs wichen sie und
schwenkten westwärts, wo sie im heutigen Transvaal - Gebiet wenig kriegerische
Stämme, besonders von den Le-hoya, trafen, die von der immer
noch steigenden Fluth der Anstürmenden erdrückt wurden. Die zwingende
Noth, ihre grosse Menge und die wachsende Zahl von Erfolgen, welche sie
errangen, fachten ihre Kriegsbegeisterung an, so dass der Schrecken vor
ihnen herging, um ihnen das Werk zu erleichtern. Nachdem sie Kurrechane,
die grosse Stadt der Ba-hurutse verbrannt hatten, wendeten sie sich etwas
mehr nördlich, wo sie einen unerwarteten Widerstand bei dem Stamm der
Ba-wanketsi antrafen. Der energische und muthige Führer dieses Stammes,
Makabba, ermuthigte seine Unterthanen zum Kampf, überfiel die getrennten
Feinde unversehens und richtete ein grosses Blutbad unter ihnen an,
wodurch sie veranlasst wurden, nach Süden abzuschwenken, um über die
weniger kriegerischen Ba-rolong, Tamacha und Ba-tlapi herzufallen. Nach
Ueberwältigung derselben hätte den Mantati die Colonie, welche augenblicklich
jedes Schutzes an dieser Gränze entbehrte, offen gestanden und
schon verbreitete sich die Kunde von der, wie es schien, unvermeidlichen
Gefahr, da stellte sich dem wilden Schwarme eine Schaar Männer entgegen,
gering an Zahl, aber kühnen Herzens und vertraut mit der Führung
des Feuergewehres, sowie dem Gebrauch der Pferde. Dies waren die
Griqua unter Führung ihres Häuptlings Andries Waterboer. Zwar erschienen
die zahlreichen Stämme der B a -tla p i und der Rest der Ba-rolong in gleicher
Weise bedroht, doch täuschten sich die Missionäre von Kuruman und die
Griqua nicht über den geringem, Werth dieser Bundesgenossen. M o f f a t
schildert den Verlauf der Ereignisse, welche die Kühnheit der Griqua, wie
die Erbärmlichkeit der genannten Be-chuana in helles Licht setzt, in lebendiger
Weise. Es wurde Alles versucht, um die Eindringlinge, die unterdessen
Lattakoo eingenommen hatten und in zwei Abtheilungen lagerten,
zu friedlicher Rückkehr zu bewegen, aber die Mantati glaubten wohl nicht
an den Ernst solcher Vorschläge, da es ihnen selbst wegen der grossen
Zahl unmöglich scheinen musste, anders als durch Unterdrückung Schwächerer
ihre Existenz zu fristen ; war es ihnen doch selbst so kaum gelungen,
unter beständigem Kampf ihre Weiber und Kinder vor Noth zu schützen.
Mit bewunderungswürdiger Ruhe wartete die kleine Schaar, welche mehr
als das Doppelte an Tausenden gegen sich hätte, wie sie Hunderte zählte,
im Vertrauen auf ihre Reitergewandtheit und den geringen Vorrath von
Munition (15 Schuss per Mann) in unmittelbarer Nachbarschaft des Feindes
auf den günstigen Moment des Angriffes, den Waterboer in eigener Person
eröffnete. Der Kampf wurde nun in der Weise geführt, dass die Griqua,
um die wenigen Schüsse anzubringen, aus grösser Nähe auf die mit dem
Muthe der Verzweiflung sich wehrenden Feinde abgesessen feuerten und schnell
wieder in die Sättel sprangen, um den unter wildem Geheul Anstürmenden
zu entgehen; ; welche mehrfach die Weichenden zu ümschliessen strebten.
Erst nach mehrstündigem Gefecht äusserte die verderbliche Wirkung
des Feuergewehrs ihren Einfluss auf die Haltung der Feinde; unfähig, die
gewandten Reiter zu fangen und erschreckt durch das räthselhafte Fallen
ihrer tapfersten Krieger, begann allmälig die ganze Masse derselben abzuziehen,
und bald artete der Rückzug in wilde Flucht aus, nachdem auch
die Vereinigung mit der in Lattakoo lagernden Abtheilung und der erneute
Angriff der gesammten Schaar nicht vermocht hatte, die Gegner in den
Bereich ihrer Waffen zu bringen. Jetzt bekamen auch die feigen Be-chuana
Muth, während sie bisher aus sicherer Entfernung ihre harmlosen Geschosse
versendet hatten, sie plünderten die Todten und Hessen durch Ermordung
von Verwundeten, von Frauen und Kindern ihrer Barbarei freien Lauf.
Die geschlagenen Mantati zogen sich nach der Schlacht bei Lattakoo
(1823), in der sie ihre beiden bedeutendsten Führer verloren hatten, in
zwei Abtheilungen zurück , deren eine, in nördlicher Richtung vordringend,
noch einmal versuchte, die Ba-wanketsi zu durchbrechen, und noch einmal
durch Makabba geschlagen, sich mit den früher bekämpften Ba-hurutse vereinigte,
der andere aber sich wieder südöstlich wendete. Mancher früher
F r i t s c h , Die Eingeborenen Süd-Afrika,’*. 31