gebraucht. Das Oberhäutchen des Kürbisses lässt sich, bevor derselbe ganz
trocken ist, leicht einschneiden, und solche Geräthe werden daher gern in
dieser Weise verziert; die Muster sind auch hier meist die gewöhnlichen,
schräg gestellten Karreaux oder Dreiecke, doch kommen auch complicirtere
Figuren aus Systemen von geschwungenen Linien vor.
Schneidet man nur den oberen Theil des Halses ab und befestigt an
denselben einen Stöpsel, so erhalt man bekanntlich eine natürliche Flasche,
und solche benutzen die Eingeborenen sehr vielfach, mit einem Riemen
versehen, um sie umhängen oder sonst befestigen zu können, zur Aufnahme
von saurer Milch, eventuell auch Bier oder Wasser.
Die übrigen Wirthschaftsgeräthe der Kaffem bestehen fast allein aus
flachen Schüsseln, Töpfen, nach Grösse und Zweck verschieden, aber alle
von bauchiger Gestalt, und Körben, welche man auch den Töpfen anreihen
könnte, da ein Theil derselben zur Aufnahme von Flüssigkeiten dient.
Die Schüsseln, von denen die kleineren als Essschüsseln dienen, wenn
überhaupt eine solche Weitläuftigkeit beliebt wird, und man nicht, wie
gewöhnlich, aus dem Kochtopf direct zulangt, werden wie die übrigen
Geräthschaften von solchem Material aus solidem Holz geschnitzt und zeigen
eine mehr oder weniger napfförmige Gestalt; die grösseren, welche zur
zeitweisen Aufbewahrung mannigfacher trockner Nahrungsmittel verwendet
werden, sind in gleicherweise angefertigt, häufig lässt man aber jederseits
einen soliden Yorsprung der Substanz stehen, welcher dann die Stelle eines
Henkels vertritt, zuweilen ist es nur einer von beträchtlicherer Länge, der
nach Art eines Stieles vorragt'),
Auch die Gefässe zur Aufnahme der Milch, die Melkeimer, wenn
man sie so nennen w ill, sind in derselben Weise, d. h. aus solidem Holz
mit seitlichen Vorsprüngen gefertigt, unterscheiden sich aber von unseren
Eimern besonders durch ihre geringe Weite und bedeutendere Höhe; mit-
•unter ist die Mündung sogar enger als tiefer gelegene Theile. Es ist nicht
zu leugnen, dass eine solche Gestalt des Eimers dem.Zwecke ganz besonders
gut entspricht; denn, der Melkende ist im Stande, die Mündung dem
Euter möglichst nahe zu bringen, indem er das Gefass zwischen den Beinen
festklemmt, und von der engen Oeflnung lässt sich die grosse Plage des
Landes, die Fliegen, welche sofort in Schaaren herbeistürzen, mit grösserer
Leichtigkeit abwehren. Die Milch wird bei den eigentlichen Kaffern und
Be-chuana in einen geräumigen Sack geschüttet, welcher aus den Häuten
der grossen Wiederkäuer gefertigt wird und oben eine mittelst Holzstöpsels
verschliessbare grössere Oeflnung hat, an der unteren seitlichen Ecke aber
ein kleines Loch, für gewöhnlich durch ein dünnes Stäbchen abgesperrt.
Ist die Milch in dem Sack sauer geworden, so lässt man unten die Molken
'J Im Kapitel: Be - cJmdna ist eine Abbildung von Geschirren und Löffeln gegeben,
welche im "Wesentlichen mit der der Xosa und Zulu übereinstimmt:
ab, um dann wieder neue Milch oben nachzufüllen. Aus diesen Milch—
sacken wird der tägliche Bedarf für den Gebrauch herausgeschüttet. ■ (Vergl.
die Abbildung: Be - chuana - G eräthschaften.)
Ausnahmsweise werden selbst grosse, bauchige Gefässe von Bowlen—
form aus solidem Holz geschnitzt, wobei die Ausdauer des Arbeiters, der
mit den beschriebenen einfachen Werkzeugen den mächtigen Holzklotz in
einen grossen Topf verwandelt, ebenso zu bewundern ist, als die Zähigkeit
und Haltbarkeit des Holzes, dass es nicht schon während der Arbeit oder
später im Gebrauch durch ungleiches Austrocknen reisst oder springt. Die
Aussenfiäche der Holzgefässe ist häufig ganz glatt, indem nur der Rand
und die Vorsprünge geschwärzt sind, in anderen Fällen sind Verzierungen
in Form von breiten, rings herum laufenden Rändern angebracht, in welchen
dunkle und helle Felder, oder glatte,- mit gekreuzt eingeschnittenen
Stellen abwechseln, oder Beides- ist vereinigt.
Es folgt nun eine Anzahl irdener Gefässe verschiedener Gestalt und
Grösse, welche indessen nicht unter ein gewisses Minimum sinkt, und bei
den kleinsten immer noch die unserer gewöhnlichen Töpfe übertrifft. Die
verbreitetste Form ist die einer Bowle mit gar nicht oder nur wenig mar-
kirtem Fuss; von dieser Grundform finden sich aber je nach Zweck, Gebrauch
oder Laune des Verfertigers mannigfache Abweichungen, besonders
hinsichtlich der Gestalt und Weite der .M iiiulnn^', welche entweder gerade
aufstehend, von massiger Weite und mit einem kuppelförmigen Deckel ver-
schliessbar sein kann (Kpchgefässe), oder von mittlerem Durchmesser mit
umgelegtem Rande (Wasser - oder Biergefässe), oder die Mündung wird ganz
weit, das Gefäss selbst niedrig und nähert sich mehr einer Schüssel. Viele
haben gar keinen Boden, sondern laufen nach unten stumpf kegelförmig zu,
so dass sie nicht aufrecht stehen bleiben. Solche Gefässe sind dazu bestimmt,
auf dem Kopfe getragen zu werden, und ruhen dabei auf einem
dicken, von Bast geflochtenen Ringe, in den sich der tiefste Theil einfügt.
Diese irdenen Geschirre werden aus Thon angefertigt, wie derselbe
in ziemlich reinem Zustande, in den Termitenbauen gefunden wird, ohne
Anwendung einer Drehscheibe, indem mittelst der Hände unter zeitweiser
Benutzung von hölzernen oder knöchernen Modellirwerkzeugen die Form
hergestellt wird, die sich allmälig vom Grunde aus durch successives Aufsetzen
neuer Thonparthien entwickelt. Obgleich für gewöhnlich die auf so
einfache Weise hergestellten Formen viel hinsichtlich Eleganz und Regel-
mässigkeit zu wünschen übrig lassen, haben es manche Stämme auch in
dieser Richtung zu einer bemerkenswerthen Geschicklichkeit gebracht, so
däss man kaum glauben sollte, die Gefässe seien' ohne Drehscheibe her-
gestellt.
Eine eigenthümliche, durch die besonderen Naturverhältnisse Süd-
Afrika’s gebotene Technik ist die des Flechtens. Was man in einem anderen
Lande zusammen leimt, in einander falzt, mit Nägeln oder eisernen