scheint, den verschiedensten Schreibweisen unterliegt. So findet er sich,
ujn nur die wichtigsten Abweichungen anzuführen,. als »Bechuanaa bei
.M o f f a t , F r e d o u x , C a s a l is , L iv in g s t o n e , T h o m p s o n , als »Betuana« bei
Sa l o m o n , als »Bichuana«. bei B t jr c h e l l , »Booshuana« bei B a r r o w , »Boot-
chuana« bei C a m p b e l l , »Boosh-wana« bei D a n ie l l , »Betshuana« bei B l e e k
(engl-) > »Betschuana« bei vielen deutschen Autoren, nBeetjuana« bei L ic h t
e n s t e in .
Wenn in- vorliegendem Buche die oben erwähnte Schreibweise Anwendung
findet, so geschieht dies nicht, weil die erstgenannten Autoren
dieselbe in ihren englisch geschriebenen Werken anwendeten, sondern weil'
sie in derselben Weise in den Publicationen der OriginalspAche, dem Se-
chuana, erscheint, obgleich sich nicht verkennen lässt, dass darin schon
eine Inconsequenz der Herren liegt. Das »c/5« ist in ihrem Se-chuana-
Alphabet ein »c«, gefolgt von einer Aspiration, während das » eAck des Englischen
(unser tsch) m demselben durch ein einfaches » c « (wie im Italienischen
vor ne« und nie.) ausgedrückt wird*). Rev. Salomon2), ein geschätzter Kenner
dieser Sprache, schreibt daher ganz consequent »Becuana«, es ist seine
Orthographie aber aus mir unbekannten Gründen von den anderen Herren
nicht angenommen worden. Zum Theil liegen dieser zweifelhaften, wechselnden
Auffassung des | ch« wohl dialectische Verschiedenheiten zu Grunde,
man ist aber in den Bestrebungen, dieselben auszudrücken, entschieden
unglücklich gewesen3); im Se-tlupi (dem Dialect der Ba-tlapi) ist die Aussprache
z. B. weicher, und L ic h t e n s t e in , der gerade unter ihnen längere :
Zeit verweilte, ist dadurch wahrscheinlich auf seine wunderliche Schreibweise
von «Beetjuana« gefallen, wobei die Vorliebe der Holländer für Doppel-
vocale nicht zu verkennen ist. Meinem Ohr war in den meisten Fällen
unter den verschiedensten Stämmen der T -L a u t deutlich, und ich würde
daher der im Deutschen häufigen Schreibweise »Betschuana« gefolgt sein,
.wenn ich nicht glaubte, dass ein Abweichen des Einzelnen von den Autoren,
d ie in der O r ig in a lsp r a c h e g e s c h r ie b e n h a b e n , als unerlaubt zu
bezeichnen ist. Auch Dr. B l e e k , dem ich in den linguistischen Kapiteln,
wie bereits mehrfach erwähnt, nach Möglichkeit folge, hat nicht immer
seiner eigenen Orthographie treu zu bleiben vermocht; während er früher
z. B. das scharf aspirirte »h « des Kafir ohne Weiteres' dem »i/« des Se-
chuana gleichsetzte und dadurch die Verwirrung noch steigerte, drückt er
denselben Laut jetzt durch ein »j;« aus, mit Benutzung des LEPsms’schen
Alphabetes. Leider hat auch dies sich keiner allgemeinen Annahme zu
erfreuen, und es soll daher hier nach Möglichkeit die von M o f f a t und
F r e d o u x in ihren Äs-oWma-Publicationen gebrauchte Schreibweise ange1)
Vergl. F r e d o u x : A Sketch of the Se-chüana Grammar pag. 2.
2) Two lectures on the Native Tribes of the Interior. .
3) So wird von deutschen Autoren mit grösser Ausdauer s te ts : Setscheie oder Setshele
geschrieben, während ein 7 - L a u t in diesem Namen sicher nicht vorkommt. V.
wendet werden, doch bei der Lückenhaftigkeit der betreffenden Angaben
ist man nicht im Stande, irgend einen Plan mit mehr als annähernder
Genauigkeit durchzuführen; und es muss also hierin um Nachsicht gebeten
^ I s i a c h ' Dr B l e e k ’s I Notizen, werden die Be-chuana von den Zulu
a-Basütu oder a-BesAtu genannt, von den Kaffem a-Ma hädi und von den
Hottentotten Piri-hwa (Ziegenvolk).
Die Existenz und die häufige Anwendung des Namens «Be-chuana«
von Stammesangehörigen lässt erkennen, dass ein stärkeres nationales Band
diese Gruppe umschlingt,- als es bei dem Reste der A - bantu der Fall is ,
wo jeder Stamm sich als“ etwas Besonderes dünkt und die Uebngen verachtet.
Es ist ein derartiges Gefühl der nationalen Zusammengehörigkeit
um so auffallender, als die-einzelnen Abtheilungen m so verschiedenen
geographischen Gränzen wohnen, und Hunderte von Meilen zwischen ihnen
'^^HDas Gebiet der Be-chuana erstreckt sich von- dem Orangefluss als
südliche Gränze, bis hinauf zum Zambesi,. den innersten Theil des Con-
tinentes einnehmend, indem sie östlich die Quathlamba - Kette von den Zulu
und W 8 Westen die Kalahari-Wüste von den Wohnplätzen. der
Namaqua scheidet. Nördlich vom 22, Grad südlicher, Breite werden die
Gränzen unsichere», indem sich östlich die Malabele zwischen die Be-chuana-
Stämme einklemmen, westlich das Ngami-Becken ein Gebiet gemischter
Bevölkerung bildet, worin die hier zusammenstossenden O va-herero. Na
maqua und Be-chuana in nicht genauer zu bezeichnenden; zum Theil sehr
wechselnden Territorien leben. Im Allgemeinen kann man sagen, dass der
See selbst, sowie das östlich und nordöstlich angränzende Gebiet den Be-
chuana gehört, der Westen den O va-herero, der Süd-Westen den Namaqua.
Dieser enorme Ländercomplex trägt aber nur eine sehr dünne Bevölkerung
und ist den Stämmen aüch schon grosSentheils als souveraines
Eigenthum durch die Colonisten entrissen. Es gilt dies besonders von dem
Theil desselben, welcher von den Ost-B e -ch u a n a bewohnt wird, einer
Völkergruppe, die sich von den w e s t l i c h e n durch den VaaNBimer und
den oberen Lauf des Limpopo scheidet. Der angedeütete Bezirk umfasst
bekanntlich zwei unabhängige Republiken 2) derBoeren, deren Unterjochungsgelüsten
zur Zeit nur noch die Ba-suto einen verzweifelten Widerstand entgegensetzen;
die übrigen Stämme leben in vollständiger Abhängigkeit von
den Colonisten und haben mit ihrer Selbständigkeit auch den grössten Theil
i) Dr. B l e e k , A comparative grammar of South-Afr. Lan g . _
•2). I „ neuester Zeit ist die eine Republik, der O r a n j e -Rivier Frystaat, wieder^theil-
weise -von den Engländern annectirt worden.