Die A-bantu.
J /ie Eingeborenenstämme Süd-Afrika’s zerfallen in zwei grosse Gruppen,
welche in allen Eigentümlichkeiten sich scharf von einander sondern: die
Einen, die A-bantu, im Süden »K a f f em « genannt, die Ändern unter dem
Namen »H o t t e n t o t t e n « bekannt, an welche Letzteren sich die » B u s c h männ
er« als eine Abzweigung von zweifelhafter Verwandtschaft ajischliessen.
Von diesen Völkerfamilien ist die Erste bei Weitem die dominirende
und beschränkt sich nicht auf Siid-Afrika, d. h. den Theil des Landes bis zum
Wendekreis des Steinbocks, sondern reicht über den Aequator hinaus; da
indessen die nördlicheren Gegenden hier nicht berücksichtigt werden sollen,
so möge die Angabe genügen, dass sämmtliche Stämme des genannten
Landes*, welche nicht Hottentotten oder Buschmänner sind, zu ihr gerechnet
werden müssen1) .. Es bleibt für eine spätere Arbeit Vorbehalten, das
Verhältniss dieser Stämme zu den centralen und nordafrikanischen dar—
zulegen.
Der gebräuchlichste Name derselben, » K a f f em « , ist ein Trivialname
und wird zitrückgeführt auf den bekannten Ausdruck, mit welchem die
Muhamedaner Andersgläubige zu bezeichnen pflegen, er müsste also eigentlich
»Kafir« geschrieben werden. Die Portugiesen, welche im Anfänge des
16., Jahrhunderts die Ostküsten Afrika’s erforschten, nahmen von den
arabischen Händlern, mit denen sie dabei in Verbindung traten, diese
Bezeichnung für die, dortigen Eingeborenen an. Als sie die Stämme von
Mozambique näher kennen lernten, beschränkten sie den Namen auf die
südlicheren Völker, deren genauere Bekanntschaft sie indessen nicht machten.
In ähnlicher Weise wird schon unter den frühesten Gouverneuren der
Capkolonie in den Berichten einmal flüchtig der »Kaffern« Erwähnung
gethan, als eines Volkes im Osten von unsicherem Wohnplatz; aber mit
unzweifelhafter Hinweisung auf die auch heut so bezeichneten Stämme
erscheint der Name zum ersten Male in einer Depesche des Gouverneurs
1) Die am Cap und in Natal importirten Malayen und Indier sind selbstverständlich
ausgeschlossen.