immer sehr ehrenvoll waren, wenn auch die Geschichte über Manches liebe-
voll ihren Schleier gebreitet hat.
Es stellte sich jetzt Hwtóa’s Feindseligkeit gleichfalls als unzweifelhaft
heraus und die kräftigsten Maassregeln wurden erforderlich, um die wachsende
Fluth der Empörung zu beschwichtigen, jedoch lehnte der Gouverneur
Faku’s Anerbieten, seino Ama-ponda gegen die feindlichen Häuptlinge mar-
schiren zu lassen, ab; die Ama-tembu unter Mapassa wurden glücklich in
Neutralität gehalten.
Die Colonie hatte gesammelt, was irgend an Truppen zur Verfügung
stand und warf diese in vier Divisionen getheilt nach Kafferland hinein-
die erste derselben unter Sir Benjamin cF Urban seihst rückte an den K d
mit der Aufforderung an Hintza, zu einer Unterredung sich einzufinden, als
aber statt dessen eine nach der Colonie zurückgeschickte Abtheilung von
den Unterthanen desselben überfallen wurde, erklärte der Gouverneur den
Kneg gegen ihn und Col. Smith unternahm sofort den Angriff. Hintza
wich dieser Abtheilung zwar aus, doch hatte ihn die Energie des Vorgehens
so erschreckt, dass er Verhandlungen anknüpfte und selbst nach dem Hauptquartier
kam, um den Frieden zu besprechen, welcher auch unter sehr
harten Bedingungen für ihn zu Stande kam. Er sollte 1000 Pferde und
5000 Stück Vieh liefern, die Häuptlinge bewegen, die Feindseligkeiten
einzustellen unter Auslieferung ihrer Feuerwaffen, die Mörder des Händlers
Purcell ausliefern und Geissein zu stellen.
Während des Lagerns am Kei hatten die ersten Fingoe die Gelegenheit
benutzt, sich unter colonialen Schutz zu begeben, und als das Lager aufgehoben
war, begannen die darüber wüthenden Ama-gcaleka ein schreckliches
Gemetzel unter den Zurückgebliebenen. Nur durch das energischste ^
Auftreten gegen die Häuptlinge, welche persönlich für das Leben der Fingoe
verantwortlich gemacht wurden, vermochte der Gouverneur diesem Abschlachten
»ihrer Hunde«, wie die Kaffem sich ausdrückten, Einhalt zu
t un. Es zogen damals mit den Truppen gegen 17000 Männer, Weiber und
Kinder zurück über den Kei, welcher von U Urban in Anwesenheit Hintza’s
seiner Sohne K re li, Bucku und seiner Räthe feierlich als coloniale Gränze
erklärt wurde (10. Mai 1835).
Hintza hatte sich selbst als Geissel genannt und wurde daher einer
von Col. Smith geführten Abtheilung beigegeben, welche gegen den Bashee
zog, um die Hälfte des zu liefernden Viehes zu sammeln. Doch war unterdessen
bei dem Häuptling der erste Schrecken verflogen, die Hoffnung zu
entrinnen erwachte in ihm, und er sorgte daher durch heimliche Boten
dass das gesuchte Vieh stets bei Seite gebracht wurde. Obgleich mehrfach
gewarnt, versuchte er sich an günstiger Stelle in die Flussdickichte zu
retten und wurde dabei .von einem gewissen Southey erschossen, nachdem
Smith dem seine Pistolen versagten, den Davonsprengenden mit eigenen
Händen aus dem Sattel gezerrt hatte. Das Lager der Truppen am Bashee
ward von mehreren Tausend Kaffern eingeschlosseii, trotzdem gelang es
Smith die Abtheilung glücklich zurückzubringen, wobei weitere Tausend
Fingoe mitgeführt wurden.
Die zweite und dritte Division operirte gegen die Am atola- Berge,
'den Haupthalt Magoma’s , und versuchte unter Vermittelung von Ngqika’s
Wittwe Sutu Verhandlungen anzuknüpfen, doch führten dieselben zu keinem
Resultat, da Boten von Hintza die Häuptlinge zur Fortsetzung des Kampfes
aufgefordert hatten, während sein Sohn Kre li den Friedensvertrag erneuerte.
Unter wechselndem Erfolge - gingen die Streifzüge beider Partheien weiter,
wobei auch die Colonisten nicht selten schwere Verluste erlitten, wie z. B.
eine ganze Abtheilung von 30 Mann unter Bailie nach tapferem Widerstande
iu den Dickichten des Keiskamma niedergemacht wurde; die Kaffern verloren
indessen allmälig mehr und mehr Terrain Und ihr selten lang andauerndes
Kriegsfeuer erlosch. Man kannte jetzt die Schliche des Feindes und
hatte in den farbigen Regimentern und den Fingoes Männer, die ihn mit
gleicher Münze zu bezahlen verstanden; es galt ihn zu veranlassen, den
schützenden Busch aufzugeben, und dies gelang den bezeichiieten Truppen
besonders unter Führung des Capt. Alexander bald durch List, bald durch
Gewalt so gut, dass die leitenden Köpfe, Magoma und Tyali, die Hoffnung
auf einen glücklichen Ausgang des Kampfes zu verlieren begannen. Es wurde
eine Besprechung eingeleitet, wobei der tückische Magoma, dessen Herz nie
mit den Weissen Frieden gemacht hat, sein Verlangen ausdrückte, »sie möchten,
da ihr Vater Ngqika todt sei, jetzt Kinder des Gouverneurs genannt
werden® Obgleich so die Verhandlungen eingeleitet waren, dauerten ’ die
Raubzüge fort und erst über 4 Wochen später (17. September) wurde bei
Fort Wiltshire der Friedensvertrag unterzeichnet, nach welchem die Häuptlinge
(Magoma, Tyali, Eno, Kusia, Sandili, Fadana für Botma) die Oberhoheit
der Königin anerkannten, sich den englischen Gesetzen unterordneten
(Anklage auf Hexerei untersagt), ihre Unterthanen von den Streifzügen
zurückriefen und alle Feuerwaffen aufzügeben hatten. Sie durften auf ihren
Wohnsitzen in den Am a to la -Bergen bleiben, doch wurde das Gebiet genau
umgränzt und festgesetzt, dass kein Unterthan der genannten Häuptlinge
die Gränze ohne • einen Pass der dafür bestimmten Commissionäre überschreiten
durfte. Aehnliche Verträge Unterzeichneten auch die Amctr-dhlambe,
sowie Pato und seine Brüder.
So endete der vierte und bedeutendste Kafferkrieg, doch Frieden wurde
nicht im Lande, es wechselte nur der Kriegsschauplatz. Ausser den mehrfachen
Kämpfen der Ba-suto mit ihren südlichen Nachbarn, den Ama-tembu
und Ama-xosa, bei denen besonders Morosi, einer von Moshesh’s Unterhäuptlingen
als südlichster Posten in’s Gedränge kam und coloniale Hülfe
in Anspruch zu nehmen gezwungen wurde, gewann jetzt die Parthei der
auswandernden Boeren bedeutend an Umfang, weil die Verheerungen des
Kafferkrieges und die Abschaffung der Sklaverei (1835) ihr eine Masse von