durch die Aussicht, aut reiche Beute anlockte. Verschiedene kühn und
geschickt geleitete Unternehmungen der colonialen Truppen bis hinein in
das Herz ihres Landes, wie die im Jahre 1828 des Major Dundas an der
Küste entlang und 1830 unter Colonel Somerset, wobei der Häuptling Scho
getödtet wurde, hatten die Feinde in Respect gehalten — aber die Vertreibung
Magoma’s aus seiner Niederlassung am Kat-River (t829j, die Aushändigung
dieses Landes an coloniale Hottentotten, die Verdrängung des Häuptlings
Tyali aus dem Thale des Mancazana eine Menge gährender Elemente
geschaffen, welche einen nenen Kafferkrieg herbeiführten.
Der vierte Kaffernkrieg und die Kämpfe mit den Zulu.
Nachdem die Unsicherheit der Gränzen allmälig mehr und mehr zugenommen
und sich besonders durch den gesteigerten Viehdiebstahl bemerklich
gemacht hatte, brachen plötzlich im Ende des Jahres 1834 die Stämme der
Ama-ngqika und Ama-dhlamho in hellen Haufen in die Colonie ein und
zwar an verschiedenen Punkten zu gleicher Zeit, so dass sie in einer Woche
gegen 40 Farmer ermordeten, 450 Wohnhäuser verbrannten, und Massen
von Vieh hinwegtrieben. Her Krieg war ernst gemeint und wurde von
beiden Partheien mit grösser Energie geführt, da sich tüchtige Führer entgegen
standen: Auf Seite der Kaffem hatte MagomcC (M'acomo) langsam
seine tückischen Plane zur Reife gebracht, und es war ihm gelungen, eine
Confederation der Häuptlinge zu Stande zu bringen, welcher die meisten
der Mächtigeren freundlich, und der Rest wenigstens nicht abgeneigt war;
günstig gesinnt für die Colonisten blieb von den in Frage kommenden
eigentlich nur der Ama-ponda-Häuptling Faku. Noch am Vorabend des
Ausbruchs selbst, als bereits kleine Feindseligkeiten stattgefunden hatten,
wie die Ermordung des Händlers Purcell, Angriff auf eine Patrouille, welche
von dem Häuptling Eno Rechenschaft für gestohlene Pferde verlangen sollte,
und auf eine andere unter Lieutnant Sutton in die Gegend des Kat-River
wobei der Häuptling Xozo verwundet wurde, spielte Magoma und Tyali
die Rolle der Beleidigten und suchten Col. Somerset unter dem Vorwand
von Verhandlungen in einen Hinterhalt zu locken. Dieser kannte aber seine
Gegner zu g u t, um in die Falle zu gehen, sondern sammelte seine Kräfte
zum energischen Widerstand.
Unterdessen drangen die ordnungslosen Massen der Feinde mit Vermeidung
der stärker besetzten Punkte gegen die einsam wohnenden Farmer
vor, so dass em District nach dem ändern bis in die Nähe von Port Elisabeth
und über den Zuurberg hinaus aufgegeben werden musste. Hatten doch
die Kaffern in ihrer Vermessenheit dem Missionär C h a l m e k s an dem Chumie
höhnend ihre Frauen und Kinder zur Obhut anvertraut, da sie ihre Kraale
an den Salzpfannen Port Elisabeths errichten wollten.
Obgleich meist zu schwach, um erfolgreichen Widerstand zu leisten,
sehen wir in einzelnen Fällen entschlossene Männer unter den Farmern auftauchen,
welche es verstanden, dureh kluge Maassregeln die Uebermacbt
zu besiegen, darunter ein Name, dem wir noch später wieder begegnen,
P i e t e r R e t i e f , mit einer etwa 30 Mann zählenden Schaar von Anhängern.
Diese kleine Schaar hielt ihr Terrain im Winterberg durch Benutzung günstiger
Positionen gegen eine bedeutende Zahl von Feinden, vertheidigte ihr
Lager gegen einen vierfachen Sturm und zog sich erst zurück, als ihr die
Munition zu fehlen begann; sie tödteten allein in diesen Kämpfen 112 Kaffern,
die auf dem Platze blieben.
Jetzt erschien noch ein anderer energischer Anführer auf dem- Kriegsschauplätze,
Col. Smith, während die Eindringlinge, nachdem die erste
Blutgier gestillt und reiche Beute gewonnen war, sich mit derselben rasch
in ihre eigenen Gränzen zurückzogen. Dahin folgte ihnen schon im Januar
des-nächsten Jahres ein fliegendes Commando von 400 Mann, welches Eno’s
Kraal unter Tödtung von 30 seiner angesehensten Unterthaneh überfiel und
bis Tyali’s Kraal vordrang, woselbst die Einwohner bereits geflohen waren;
nach Verbrennung des Ortes kehrte das'Commando unangefochten zurück.
Die Anführer bereiteten jetzt ausgedehntere Streifzüge nach Kafferland vor,
mussten abef vorher den Fish-River-bush vom Feinde säubern, ein schwieriges
Unternehmen, zu welchem europäische. Soldaten sich fast unbrauchbar
erwiesen; doch verstanden Somerset und Smith durch geschickte Manöver
die Feinde schliesslich zum Aufgeben ihrer Stellung zu veranlassen. Die
Taktik der Kaffern blieb sich dabei stets gleich: sie schlichen sich in grösser
Zahl in die fast undurchdringlichen Dickichte ein und benutzten Schluchten,
Engpässe und Führten in denselben, um gegen die vordringenden Truppen
Ueberfälle auszufuhren; war ihnen alsdann die Rückzugslinie durch Umgehungen
stark bedroht, so gaben sie die Position preis, flohen in aufgelöster
' Ordnung und waren nach einigen Wochen in denselben Lokalitäten wieder
einpassirt.
ln dieser Periode des Krieges erwies sich die Energie der Eingebo-
renen noch so bedeutend, dass sie "mehrere erneute Vorstösse gegen die
Colonie ausführten, wobei Magoma’s ordnende Hand leicht zu bemerken
war. Einer der Angriffe wendete sich gegen seinen früheren Wohnsitz,
Kat-River, doch wurde derselbe zurückgeschlagen, hei einem ändern erneuten
Einbruch gegen die Colonie fanden sie auch die Ansiedler zu ihrem Empfange
bereit und erlitten in der Gegend von Commeljes-Drft eine Niederlage.
Darauf lösten sich die Kämpfe in Plänkeleien auf, welche mit wechselndem
Erfolge geführt wurden, und für die europäischen Truppen nicht