Varietäten der Hautfarben.
Taf. XLIX. Feld 1, 2, 3 Färbungen der Kaffern; 4, 5, 6 diejenigen der Hottentotten,
7 und 8 die der Buschmänner. Feld Nr. 9 eine bei den Herero vorkommende
Färbung. (Näheres darüber im Text nacbzusehen.)
Buschmann -Zeichnungen.
Taf. L. Die Originale sind auf Stein gemalt oder auf dunkel 'angelaufenen Steinen ausgekratzt.
EINLEITUNG.
W enig Wissenschaften haben in neuerer Zeit so sehr an Ausbreitung
gewonnen und sich so erfreulich entwickelt als die Anthropologie, trotz der
mannigfachen Anfeindungen, welche sie noch immer von den verschiedensten
Seiten auszubalten hat. Der schwerste Vorwurf, den man ihr machte, war
wohl der der völligen Resultatlosigkeit, und leider muss man zugeben, dass
derselbe für die älteren Forscher, nicht ganz ohne Grund war.
Als Bl um e n b a c h , von dem unsere neuere Anthropologie datirt, seine
fünf Hafen des Menschengeschlechtes aufgestellt hatte, entbrannte alsbald
der heftigste Streit darüber, ob dies in der That nur Varietäten des Menschen
oder verschiedene Species seien. Wie ehedem unter dem Ruf «Hie
WelfUjnHie Waiblinger stellten sich die Partheien unter dem Losungsworte
»Ein Menschenpaar, oder mehrere!« schroff gegenüber, und der
unfruchtbare Zwist wurde mit der grössten Heftigkeit geführt, bis. beide
Theile der Sache müde waren, ohne dass einer dabei wesentliche Vortheil^*
errungen hätte.
Für die Wissenschaft ist es ziemlich gleichgültig, ob ein oder mehrere
Paare den Ursprung abgegeben haben; denn mögen wir auch Adam und
Eva als unsere Vorältern betrachten oder nicht, so gewährt dies keine fernere
Einsicht in unsere innerste Natur und in die Entwickelung unseres Geschlechtes.
Zudem ist die Erschaffung e in e s Menschenpaares kein geringeres
Räthsel, als die gleichzeitige Entstehung m e h r e r e r , die in gewissen Merk—‘
malen von einander abwichen. Die entgegenstehenden Ansichten werden
hauptsächlich desshalb so schroff betont, weil die eine Parthei aus diesen
Untersuchungen Waffen schmiedet um die Glaubwürdigkeit der Bibel anzugreifen
, während die andere in denselben nach Beweisen sucht sie zu
stützen. Indem nun gerade viele hier in Frage kommende Autoren dem
geistlichen Stande angehören, so tauchen in ihren Schriften beständig die
religiösen Beziehungen auf und verwischen den objectiven Standpunkt,
während Glauben und Wissenschaft nie vermischt werden sollten.