eingehender Weise ’). Als ich selbst bei den Ba-kuena behufs photographischer
Aufnahmen mit der Camera auf den benachbarten Bergen herum-
stieg, kam em Händler auf den Einfall, den Leuten vorzuerzählen, ich
mache Regen, und als darauf wirklich einige Tropfen Regen fielen, glaubten
die Leute sofort, es wäre dies meinem Einfluss zuzuschreiben..
Auch an Zaubermedizinen und sympathetische Mittel der mannigfachsten
Art glauben diese Stämme wie die übrigen A-lantu mit grösser Andacht
ohne dass sich die Anwendung derselben immer mit der Person des Doctors
verknüpfen musste. So tragen die Leute ¿ is dem Volke vielfach ihre
Zaubeiwurfel (Litaala) bei sich, wie dieselbe!! bereits oben (pag. 1 0 5 ) beschrieben
wurden, um verborgene Dinge zu erforschen, so kauen sie an
besrimmten Wurzelstückchen oder Hölzern, um sich gegen üble Einflüsse
zu Schutzen und Aehnhches mehr.
Besondere Erwähnung verdient noch eine abergläubische Sitte, deren Bedeutung
unter den A-ianiu: fast vollständig verloren gegangen scheint, deren
puien aber besonders dauernd sind. Ich meine nämlich die eigenthümliche
Gewohnheit, welche unter den Koi-koin (H e itsi-E ib ib -Gräber) von grösser
Verbleitung ist, an bestimmten Stellen am Wege Steine'zusammen zu häufen
indem jeder Vorübergehende einen zu der Masse hinzufügt, solche Stein-
aufen sieht man öfters auch in den A -Ä ^ -L ä n d e r n , aber es gelingt in
der Regel uncht, über die Bedeutung der Sitte von diesen Eingeborenen
as zu erfahren. G a s a u s , der mit grossem Fleiss eine Menge der aber-
g aubischen Gebräuche zusammengestellt hat, giebt eine Erklärung für das
Zusammenhäufen der Steine, welche in Ermangelung einer besseren anzu-
ne men sein durfte. Er fuhrt nämlich an, dass die Wanderer- durch das
Hinzufugen eines Steines, auf welchen sie vorher spucken, zu dem Haufen
am Wege, sich m der gastlichen Hütte, welcher sie zustreben, eine gute
Aufnahme zu sichern glauben 2). Es dürfte schwer sein, in dieser Handlung
irgend eine Beziehung zu demjenigen aufzufinden, was sie bewirken
soll, der Fungeborene beruhigt sich aber dabei, auch wenn er keinen Grund
für seine Handlungsweise angeben kann, er macht gedankenlos das nach
was er von Anderen gesehen hat3).
C a s a l i s bemüht sich, bei einer grossen Zahl von abergläubischen Gebrauchen
den symbolischen Charakter festzustellen, ob [mit Recht, möchte
ic ahm gestellt sein lassen; jedenfalls müssen die Ba-suto die übrigen
A . a . O. p . 305.
| .Ca sa l is a . a. Q. p . 288.
w e n n d a s V o rk om m e n s o lc h e r S te in h a u f e n in G e t e n t d s ein B e w S h V t '
Be-chuana darin übertreffen. Nach seinen Angaben bringen sie, wie die
Xosa, den Geistern der Verstorbenen wirkliche Opfer dar, wobei sehr umständliche
Ceremonien Vorkommen, und er sieht auch in den Anschauungen
. J der Eingeborenen über Verunreinigung und die Anwendung von Zaubermitteln
zur Reinigung religiöse Beziehungen. Der Gedanke, dass die Berührung
von Todten und Sterbenden, sowie Alles, was mit dem Tode
zusammenhängt, verunreinige, findet sich auch bei den Be-chuana und sie
unterwerfen sich, wenn sie einen Leichnam angefasst, ein Grab gegraben
haben, oder wenn sie auch nur nahe Verwandte des Verstorbenen sind,
bestimmten Abwaschungen, nehmen neue Gewänder und scheeren das Haar,
oder reinigen sich durch den Rauch eines Feuers, in welches Zaubermittel
geworfen sind. Selbst die aus dem Felde zurückgekehrten Krieger waschen
sich und ihre Waffen iji feierlicher Weise. Hierbei ist die Vorstellung einer
R e i n i g u n g gar nicht zurück zu weisen, ebensowenig wie bei der Entsühnung
eines vom Blitz getroffenen Ortes, es ist aber Unrecht, jede beliebige
Anwendung eines Zaubermittels als »Opfer oder Reinigung« zu bezeichnen
und ihr einen religiösen Charakter zu vindiciren. C a s a l i s hält es für eins
von beiden, wenn die Eingeborenen bestimmte Geheimmittel anwenden,
um schädliche Einflüsse von einer neu errichteten Stadt, von der frisch
emporsprossenden Saat abzuwenden, a ls. wenn der jungfräuliche Boden oder
das neue Grün unrein erscheinen könnte; ferner, wenn bestimmte Medizinen
die eigenen Krieger muthig und siegreich, den Feind verzagt und schwach
machen sollen, wenn durch andere wiederum das Vieh vor Schaden bewahrt
und fruchtbar gemacht wird, ohne näher anzugeben , wie er sich den behaupteten
Zusammenhang denkt ^
Viel mehr als »Reinigen« würde in den meisten Fällen der Ausdruck
»Feien« für diese Gebräuche passen. Wie die Krieger gefeit werden sollen
gegen die feindlichen Waffen, so auch die Saaten gegen die Ueberfälle der
mannigfachen Räuber, besonders der Heuschrecken, gegen schädliche Witterungseinflüsse
u. s. w. Zu solchem Zwecke zündet man in den Feldern
kleine Feuer an, wohinein allerhand wunderliche Ingredienzien geworfen
werden, und schreibt dem Rauche, welcher sich über das Getreide verbreitet,
die feiende Wirkung zu. Dieses Ausräuchern der Felder, Meseletse
genannt, ist ganz allgemein verbreitet und gilt als unerlässlich, wenn man
eine gute Aerndte erwarten will.
Hierbei ist überall das Zaubermittel (Molemo) als solches die Hauptmacht,
an die der Mo-chuana glaubt und die er fürchtet, die Geister spielen
| Vergleich damit eine untergeordnete Rolle. Als Regel verbindet sich
mit demselben weder ein r e l i g i ö s e r Gedanke, noch überhaupt einer, es
entspricht dem Charakter des Molemo, dass es hilft durch die räthselhafte
eigene Kraft ohne Einfluss einer höheren Macht. Der Aberglaube wählt