oben (pag. 288) hinreichend gehandelt worden; es mehren sich noch täglich
die Notizen über das Auftreten dieser Bildung bei den verschiedensten
Afrikanern1) , und wenn man alle diejenigen als unmittelbar verwandt hinstellen
will, welche etwas Aehnliches zeigen, wird die Einheit des Menschengeschlechtes
gewiss bald als unumstössliche Wahrheit begründet se in2).
Für die Beschreibung der Nase
giebt das auf Tafel XXII, Fig. 2
abgebildete Hottentottenmädchen
die vollkommenste Illustration,
welche man wünschen kann; auch
die beistehende, nach einer von
K n u d s e n herrührenden Abbildung
entworfene Figur 3) ist recht charakteristisch,
nur sehen die Nasenlöcher
nicht so stark nach vorn
als gewöhnlich; Schiefstellung
der Augen ist nicht zu bemerken.
Die übrigen von T h . H a h n betonten
Racenmerkmale sind dagegen
gut ausgeprägt: die vortretenden
Backenknochen, das
spitze Kinn, wodurch das Gesicht
nach unten dreieckig zuläuft
und der etwas rüsselartig
Pie. 62. Maria, eine Orlam (nach einer Skizze von Knudsen). , i i i . , verlängerte Mund; das letztere
Merkmal soll sich indessen nur
heim weiblichen Geschlecht finden, die übrigen finden sich in ähnlicher
Weise bei den eigentlichen Hottentotten in beiden Geschlechtern.
Es folgt nachstehend noch eine Abbildung von Namaqua - Frauen und
Kindern nach einer CHAPMAN’schen Photographie, welche der Phantasie
J) Z. B. hat S c h w e i n f ü r t h im Lande der Niam-niam solche Schiefstellung häufig
beobachtet.
2) T h . H a h n scheint beim Schreiben der in Rede stehenden Aufsätze die Möglichkeit
eines Nachweises der Verwandtschaft der Kob-hoin mit den mongolischen Stämmen
nicht ganz haben von dei Hand weisen wollen, da er die vermeintliche Aehnlichkeit beider
betont. In dem späteren Aufsatz (Beitr. zur Kunde der Hottent.) hat er dagegen einen
Standpunkt eingenommen; den ich selbst fü r den richtigsten halte, d. h. die Abstammung
der Koi-koin als eine offene Frage zu behandeln, bis unsere Kenntniss sich wesentlich
erweitert hat.
Als Recapitulation sei hier nochmals auf die e x t r em v e r s c h i e d e n e S c h ä d e l b
i ld u n g der Mongolen und Koi-koin, d ie s c h l i c h t e n , s t r a f f e n H a a r e , die eigen-
thümliche Bartentwickelung, die breiten Stirnen und breiten, aber n i c h t e i n g e d r ü c k t
e n Nasen und mässigen Lippen der ersteren hingewiesen.
3) Die Abb ldung verdanke ich nebst verschiedenen anderen Zusendungen ähnlicher
Art Herrn T h e o p h i l u s H a h n .
über die äussere Erscheinung solcher Personen einigen Anhalt geben wird;
die sitzende Stellung verhindert e s, sich über den allgemeinen Umriss des
Körpers ein Urtheil zu bilden, doch erkennt man wenigstens, dass der
Busen bei den jedenfalls nicht ganz jungen Frauen sich europäischen Formen
auch hier mehr nähert als die entsprechende Bildung bei den A-bantu. Es
liegt dies hauptsächlich in der normalen Entwickelung der Warze; denn
schlaff herunterhängend werden die Brüste immer, das Säugen kann ebenfalls
über oder unter dem Arm hindurch stattfinden, so dass Th. Hahn sich
veranlasst sieht, wegen des derben Zufassens und Saugens der Kinder den
Akt mit dem Ausquetschen einer Citrone zu vergleichen.
Fig. 63. Namaqua-Frauen und Kinder.
Bei allen hier abgebildeten Frauen, wie bei denen die B a in e s darstellt,
sind die Köpfe mit Tüchern verhüllt, welche nur mit Widerstrebenahgenommen
werden; geschieht dies, so erkennt man an dem kurz gehaltenen
Haar die beschriebene Gruppirung der dicht verfilzten, etwa erbsen-
grossen Büschel, wegen der Vergleichung mit Pfefferkörnern -»Peper kopjes«
genannt. Beim männlichen Geschlecht ist diese Bildung nicht immer gleich
deutlich,. da sie die Haare häufig länger wachsen lassen, und alsdann die
verfilzten Strähnen entstehen. An diese ist jedenfalls zu denken, wenn man
in M k e u h o f f ’s Bericht liest, dass einige unter den Namaqua Locken (?)
gehabt hätten, so lang wie die eines Holländers, und dass dieselben mit
kupfernen Perlen angefüllt gewesen wären.
Wenn die Figuren der Namaqua als im Allgemeinen schlank bezeichnet
werden, so darf,man doch nicht vergessen, dass auch bei ihnen die Fettpolster
der Koi-koin Vorkommen, welche oben unter dem Namen Steatopyga
beschrieben wurden. T h . H a h n hat durch seinen langen Aufenthalt unter
diesen Eingeborenen Gelegenheit gehabt, das schnelle Anwachsen der Fettlagen
auf dem Steiss unter dem Einfluss guter Nahrung zu beobachten und
beschreibt dies in sehr- treffenderWeise auch bei Jünglingen, welche in der
Regel weniger zu dieser gutartigen Hypertrophie hinneigen als die Frauen.