also im letzteren Falle ursprünglich mit den derivativen Prefixen oder Nomina
identisch. Mit diesen Prefixen werden nicht selten beide Arten von
Artikeln zusammengezogen. In einigen Sprachen sind nur schwache, Spuren
der früheren Existenz eines solchen Artikels bemerkbar.
Adjective giebt es nur wenige in diesen Sprachen und an ihrer Statt
wird sehr allgemein eine Participialconstruetion angewendet. Auf ihre Nomina
werden die Adjective stets durch Preftxpronomina bezogen; und um
ihren rein adjectivischen (nicht prädikativen) Gebrauch anzuzeigen, geht
diesen nicht selten eine relative oder demonstrative Partikel vorher.
Der Genitiv wird angezeigt durch eine Vorgesetzte Genitivpartikel
(a- oder ha-, die letztere allein in den K a f ir - , Zulu- und Se-tshuana-
Sprachen in sehr beschränkter Anwendung gebräuchlicfi), der immer das
Pronomen des herrschenden Nomen vörausgeht, wodurch der Genitiv auf
die Nomen in adjectivischer Weise bezogen wird.
Mit Ausnahme einer Art von Lokativ, dessen Gebrauch auf die Sprachen
der Ostseite beschränkt ist, werden die Endungen der Nomina nicht gebeugt,
sondern die Casusverhältnisse werden durch Präpositionen angezeigt.
Verschiedene" Verbalformen (wie die Causale, reciproke, die sogenannte
relative, passive u. a.) werden gebildet durch Beugungen der Endungen;
und auch der Modus sowie das Perfectum werden auf diese Weise angezeigt.
Die einfachste Form des Verbums findet sich am gewöhnlichsten in
dem Singular des Imperatives.
Das Object des Verbum ist im Allgemeinen enger mit demselben verbunden
als das Subjekt; wenn das Objekt ein Pronomen ist, wird eg beinahe
durchgängig unmittelbar dem Stamm des Verbum vorangesetzt, und
vor ihm steht dann noch das Pronomen des Subjektes. Das letztere ist
jedoch ein unentbehrlicherer Theil des Verbum und verbindet sich dabei
gewöhnlich mit Hülfzeitwörtern oder verbalen Partikeln, durch welche die
verschiedenen Tempora, Modus und auch die negative Form des Verbum
unterschieden werden. Die negativen Formen werden ausserdem nicht selten
durch Beugung der Endigungen des Verbums angedeutet.
Bei der Bildung der Nomina verbalia wird die Bedeutung derselben
nicht allein durch derivative Prefixa, sondern einigermassen auch durch die
Beschaffenheit des Endvokales bestimmt.
S ü d ö s t l ic h e r Zweig.
Den südöstlichen Zweig der südafrikanischen Abtheilung der Bantu-
Familie bilden drei Spracharten: das Ka fir, das Teheza und die Setshuana.
Die Sprachen dieses Zweiges haben alle drei von den ursprünglichen
sechszehn Ableitungs-Prefixen der Nomina verloren, und es existiren daher
in diesen Sprachen nur dreizehn Klassen von Nomina und Pronomina.
Gemeinsam ist den Gliedern dieses südöstlichen Zweiges der Bäntu-
Sprachfamilie der Besitz aspirirter Zungenlaute, welche denen der welschen
Sprache ähnlich sind.
Die Palatisation der Consonanten, d. h. die Verwandlung derselben
durch den Einfluss eines hinzugefügten y , ist ein Vorgang,
auf welchen vielleicht die grösste Zahl von Veränderungen im
äusseren Ansehen der Worte zurückzuführen ist. In den Sprachen
der .Bdrefe-Familie und besonders in denen, welche auf der östlichen
Seite von Süd-Afrika gesprochen werden, ist eine derartige Verwandlung
der labialen Consonanten besonders auffällig. Die allgemeine
Regel ist hierbei, dass der erste von zwei Labialen, welche
sich in demselben Worte finden, palatisirt wird durch die Hinzufügung
des Halbvoeales y , dev dann häufig in dsh oder tsh verwandelt
wird. Vor den letzteren Buchstaben wird der labiale Laut
selbst gewöhnlich fallen gelassen, während sie nicht selten einer
weiteren Verwandlung in s oder z , und sogar t oder d , unterliegen.
In den Sprachen des südöstlichen Zweiges berührt diese Regel hauptsächlich
die Bildung von passiven Verben und von Verkleinerungswörtern,
aber dabei erleidet der Anfangsconsonant eines Wortstammes
niemals eine Verwandlung. Das Suffix, womit Verkleinerungswörter
gebildet werden, zeigt allerdings jetzt keinen Labiallaut; aber es
ist nicht unwahrscheinlich, dass ein Labiallaut früher in demselben
existirte und nun ausgefallen ist.
Die drei Glieder der lläntu - Sprachfamilie unterscheiden sich unter
einander hauptsächlich durch constante Lautverbindungen nach gewissen
Gesetzen, die einigermassen denen ähnlich sind, welche zwischen den verschiedenen
germanischen Sprachen und anderen Gliedern der indo-germanischen
Sprachfamilie statt haben, wie J a c o b G r im m zuerst so vortrefflich
bewiesen hat.
Die meisten der Lautverschiebungen, -welche sich zwischen diesen drei
Spracharten stattfinden, sind in der folgenden Tabelle vermerkt.
Der hier in Betracht kommende Teheza-Dialekt wird in der Nähe von
Lourenfo - Marquez an der Delagoa-B a y gesprochen. Von der Se-tshuana
sind sowohl die östlichen, als die westlichen Dialekte berücksichtigt worden;
und vom Kaffrischen das eigentliche Kafir neben der Z u lu -Sprache, die
allerdings hauptsächlich bei dieser Gelegenheit zu Ratlie gezogen worden ist.
F r i t s c h , Die Eingeborenen Süd-Afrika’s. 16