stützt, arg verleumdet worden ist, sei hier erwähnt, dass allerdings das
¡Fleisch alter, magerer Thiere überall zäh zu sein pflegt, mag es in London
als Beef-steak aufgetischt werden, mag man es in der afrikanischen Wild-
niss von einem alten Büffelbullen oder Springbok schneiden, dass hingegen
jüngere ^Thiere zur Zeit, wo sie in gutem Fütterzustande sind, in Süd-
Afrika den schmackhaftesten Braten abgeben, welchen man wünschen kann.
Ich muss glauben, dass die Absicht, die Kauwerkzeuge der Kaffern in ein
möglichst glänzendes Licht zu setzen, die Ursache abgegeben hat, das Wild
als so entsetzlich zähe zu verschreien, ein anderer Grund ist wenigstens
nicht ersichtlich. Es war aber zu diesem Zwecke nicht einmal nöthig, da
die Wahl der Leckerbissen bei den Kaffern es hinlänglich deutlich macht,
dass ihr Kauapparat sich in gutem Zustande befindet.
Ein solcher Leckerbissen, Welcher den Zähnen eines grossen Theiles
europäischer Feinschmecker energisch Trotz bieten würde, ist z. B. die
Achillessehne eines grösseren Thieres, und doch wird diese, in der Asche
geröstet, von den Eingeborenen mit dem grössten Behagen verspeisst. Derartige
Liebhabereien scheinen indessen in der Natur des Landes begründet
zu se in; denn ich kann wenigstens einen Europäer namhaft machen, Herrn
Missionar P r ic e in Shoshong, welcher mir allen Ernstes versicherte, dass
eine derartige Speise ihm ausgezeichnet munde.
Von besonderem Wohlgeschmack auch für gewöhnliche europäische
Gaumen gilt das Eland (Boselaphus Ördäs), der Steenbok (Calotragus rupe—
stns) , und der Blaauwbok (Neotragus coeruleus), überall selbstverständlich
sehr alte, magere Stücke ausgeschlossen; ebenso fand ich jüngere Kühe
vom schwarzen .Gnu (Catoblepas Gnu) recht schmackhaft.
Ferner verdient auch das niedere Wild rühmlichst erwähnt zu werden,
und von diesem sind es wiederum die Steinhühner, Felsentauben (Columba
Guinea) und jüngeren Exemplare der Trappen, welche man getrost auf jede
europäische Tafel setzen könnte. Die älteren Flughühner (Pterocles) sind
in der That sehr zähe, und eine recht alte Trappe, wegen des ranzigen
Geschmackes und der Zähigkeit wirklich ungeniessbar. Am beliebtesten
bei den Kaffern sind die Perlhühner (Numida mitrata und cristata),, welche
von ihnen mit Hunden gejagt werden. Wiederholt zum Auffliegen gebracht,
retiriren die ermüdeten Vögel schliesslich auf die Bäume, von welchen sie
die Jäger, dicht herangetreten, mittelst der K ir f s heruriterwerfen.
Andere Vögel und Hasen, sowie kleinere Antilopen erreicht der Jäger
ebenfalls beim Aufstehen durch einen Wurf mit dem K i r i , die letzteren
beiden Arten von Wild werden auch durch Fallbäume erlegt, welche auf
dem Wechsel des Wildes über einer Lücke in der künstlichen Dornheeke
so angebracht werden, dass das Thier beim Durchkriechen unter dem Busche
den Baum durch Anstreifen an einen quer darüber gespannten Faden zum
Fallen bringt.
Reissende Thiere, besonders der Leopard, werden grösstentheils in
Fallgruben oder Käfigen mit Fallthüren gefangen, wobei man für den Leoparden
Ziegen als Köder zu benutzen pflegt. Dies Thier ist zu feig und
vorsichtig, um sich dem Jäger zu stellen und wird'doch durch die grosse
Neigung, die es besitzt, den Ziegenställen nächtliche Besuche abzustatten,
sehr lästig; zudem ist das Fell geschätzt und es wird desshalb dem genannten
Raubthier von den Eingeborenen stark nachgestellt, ohne dass ihnen gelungen
wäre, es wesentlich zu vermindern.
Dasselbe gilt auch für den Löwen, welcher nur dem Feuergewehr
weicht, vor diesem aber schnell gänzlich verschwindet. Einem Löwen gegenüber
ist die Bewaffnung der Kaffern zum offenen Angriff durchaus ungenügend,
und da es sich bei einem solchen Unternehmen um Leben oder
Tod handelt, ist es wohl nicht mehr Jagd, sondern Kampf zu nennen.
Die Häuptlinge stellen jedoch nicht selten die Anforderung an ihre Unter-
thanen, einen Löwen in dieser Weise, d. h. im offenen Angriff mit dem
Wurfspiess zu erlegen.
Die Jäger pflegen dann das Raubthier zu umzingeln, dass es nicht
äusweichen kann, und wenn es auf Einen von ihnen einspringt, weicht der
Betreffende im letzten Augenblick aus, gleichzeitig seinen SpeeT so in die
Erde pflanzend, dass das Thier sich beim Herabkommen spiesst. In anderen
Fällen stürzen sie sich in hellen Haufen auf den Löwen, indem Einer oder
Mehrere ihn beim Schwänze ergreifen, und während er sich mit diesen
Gegnern, im Kreise dreht, stossen die Ändern ihm ihre Asseg aien durch
den Leib. Begreiflicher Weise geht es bei SQlchen Kämpfen auf beiden
Seiten nicht ohne Blutvergiessen a b , aber ein Befehl des Häuptlings ist zu
unerbittlich, als dass der Verlust an Menschenleben dabei in Frage käme;
jedoch bilden derartige Kraftproben keine regelmässigen Vorkommnisse und
der Löwe ist daher auch in den Eingeborenengebieten, wo das Feuergewehr
noch nicht allgemein in Gebrauch kam, stets ziemlich zahlreich geblieben.
Die weitere Behandlung und Verwerthung der Jagdbeute ist ebenfalls
eine Aufgabe des Mannes und dabei handelt es sich hauptsächlich um die
Bearbeitung der Häute. Alle südafrikanischen Eingeborenen verstehen die
Kunst, Felle zu präpariren, die unbestrittenen Meister darin sind aber die
Be-chuana, und es wird daher an der betreffenden Stelle darauf zurück
zu kommen sein. Hier sei nur soviel erwähnt, dass die Behandlung eine
ziemlich mühsame und zeitraubende ist, wohl geeignet, Mussestunden am
häuslichen He erd in nützlicher Weise auszufüllen.
Ausser dieser mit der Jagd zusammenhängenden Beschäftigung ist es
hauptsächlich die Wartung des Viehes, welche dem männlichen Kaffer als
schicklichste Arbeit erscheint, und die er bis herab auf das Melken ohne
Hinzuziehung der Frauen allein besorgt. Wenn er sich mit dem lieben
Vieh abgeben kann, ist er ganz bei der Sache und es erscheint dadurch
einleuchtend, dass die X o saN(wie die übrigen südafrikanischen A — bantu)