behaart, in den Achselhöhlen tritt nur ein kleiner Fleck dichteren Haarwuchses
auf. Die stärker entwickelten Parthien der Lanugo, ebenso wie die
Pubes, der Bart und das Haupthaar erscheinen b e i a l l e n A -b a n tu in
höherem oder geringerem Grade wollig oder besser gesagt v e r f ilz - t1). Die
Krümmungen der Haare sind so eng, dass sie sich nicht wie bei der Schaaf-
wolle zu feinen, welligen Strähnen Zusammenlegen, sondern die einzelnen
Haare nehmen gesonderten Verlauf und legen sich nur mit benachbarten
ähnlich verlaufenden zu u n r e g e lm ä s s ig verfilzten Zöpfchen zusammen.
Die Dichtigkeit und der Durchmesser dieser natürlichen Theilungen ist
abhängig von der Neigung der Haare sich zu krümmen, variirt daher stark
bei den Individuen und Stämmen, doch n iem a ls wird der Wuchs derartig,
dass man eine Neigung zur Lockenbildung daran bemerken könnte, wie sie
z. B. bei dem krausen Haare der Juden stets noch zu erkennen ist.
Der Ausdruck »wollig« . ist auch insofern nicht ganz ohne Bedenken,
als man damit unwillkührlich den Begriif des Feinen verbindet, dies ist
aber für die Haare der Kaffern nicht zutreffend. Im Gegentheil sind dieselben
dick, fest und resistent, also darin jedenfalls wirklicher Wolle äusserst-
unähnlich. Die Stärke ergab an einigen Proben, die gemessen wurden:
0.084 Mm. (Fingoe) und 0.062 Mm. (Madue) , also Zahlen, welche dem
Durchschnitt der europäischen in der Regel viel weicheren Haare nahe stehen.
Die gefundenen Maass'e variiren übrigens bei den Individuen sehr stark, da
der Querschnitt ein Oval von wechselnder Breite und Regelmässigkeit bildet.
Das Kopfhaar ist dicht und kräftig, wird aber bei keinem der beiden
Geschlechter so lang wie bei uns und der generelle Unterschied ist geringer,
so dass also in Afrika die Männer
im Vergleich zu den Weibern stärkeren
Haarwuchs haben als in Europa.
Man hat indessen besonders
bei den Xosa nur ausnahmsweise
Gelegenheit den höchsten Grad der
möglichen Entwickelung festzustellen,
da sie es abzuscheeren pflegen.
In der Regel bedeckt es bei ihnen
den Kopf in Gestalt eines .dichten
Polsters (Fig. 1 Sandili) , in welchem
die kurzen Zöpfchen sich nur
undeutlich kennzeichnen, zuweilen
, wenn weniger Sorgfalt auf die
Toilette verwandt wird, sieht man
es halblang, abstehend; künstliche
Fig. 1. U’sandili, Häuptling der Ama-ngqika.
Touren wie bei vielen anderen Stämmen kommen hier nicht vor.
»crep u c« P ru n er-B ey Mem. d. 1. Sog. d’Anthrop. Vol. II. D e , la chevel., wo
auch über den Haarquerschnitt zu vergleichen ist.
Der Bartwuchs der Xosa ist durchgängig schwach; selten erreicht er
am Kinn, wo er noch am stärksten wächst, die Länge von 5 CM.; meist
entwickelt sich der Backenbart nur zu unregelmässigen, einzeln stehenden,
knäulartig zusammengedrehten Zotten von geringer Länge, der Schnurrbart
erscheint gewöhnlich nur in der Gegend der Mundwinkel und bleibt ebenfalls
sehr kurz.
Im Alter werden das Haar sowohl als der Bart grau, doch tritt dies
erst in sehr .späten Jahren ein und
selten so vollständig, wie man es
häufig an Europäern zu bemerken
Gelegenheit hat, d. h. die Haare
erscheinen melirt, nicht rein weiss.
Kahlköpfigkeit ist selten, doch
kommt sie ausnahmsweise vor (Fig.2
Magomä).
Ebenso auseinandergehend als
über die Hautfarbe sind die Autoren
auch über die allgemeine Auffassung
der äusseren Erscheinung in
Bezug auf Grösse, Wuchs und Proportionen
des Körpers. Die Mehrzahl
der Urtheile lauten günstig und
wohl mit Recht, wenn‘auch Ueber-
treibungen hierbei ebenfalls häufig genug sind.
Die Reihe von Messungen, welche Verfasser auszuführen Gelegenheit
hatte, ergaben als; Mittelwerth für die Grösse des erwachsenen Mannes unter
den A - la n tu 171.8 CM.; allerdings beträgt die Reihe nur 55, aber da bei
der Auswahl die Gesichtsbildung allein berücksichtigt wurde, und die Reihe
in Bezug auf den Wuchs also durchaus unbefangen zusammengestellt ist,
so dürfte die gefundene Zahl dem Sachverhalt ziemlich genau entsprechen.
Demnach zu urtheilen überträfe also die durchschnittliche (fresse, wie G k o u t
. es angiebt,. nicht die der kräftig entwickelten anglogermanisehen Volksstämme,
wenn sie ihr vielleicht auch gleich kommt. Es lässt sich nicht
eugnen, dass. einzelne Geschlechter sich durch besonders’ hohe Figur auszeichnen,
wie z. B. die Häuptlingsfamilie der Äma-ngqika, bei denen die
durchschnittliche Grösse (6 erwachsene Männer gemessen) 183 CM. betrugt),
aber diese überragen den grössten Theil-der übrigen Bevölkerung in derselben
Weise, wie auch bei uns die Abkömmlinge einzelner Familien sich
durch Körperlänge auszeichnen.
Fig. 2. U’magoma, Häuptling der Ama-ngqika.
: soga( d“ ausnahmsW0ise kleinen, nur 168 CM., messenden Magomc
F rits c h , Die Eingeborenen Süd-Afrika’s. 2