Anlagen und noch weniger Lernbegier ; so lange die Tabackspenden dauern,
erscheinen sie wohl zu den Unterrichtsstunden, aber ohne solche Lockung
ist es schwer, sie heranzubringen. Aus freien Stücken haben sie sich natürlich
mit geistigen Dingen den Kopf Ruch nicht warm gemacht. Es fehlt
nicht an mancherlei Aberglauben, über den sie aber nur ungern sprechen,
und sie nehmen, wie die cap’sehen Hottentotten, die Existenz eines einflussreicheren
Wesens, Namens Tsui-xoab, an, den sie als den Geist eines
verstorbenen Häuptlings betrachten, oline dass man indessen von der Verehrung
desselben viel bemerkte (vergl. pag. 338). Die Zeiten des Vollmondes
und Neumondes werden auch bei ihnen zu nächtlichen Tänzen an
besonderen, gewöhnlich etwas hoch gelegenen Oertlichkeiten benutzt, eine
eigentliche Mondanbetung findet aber nicht statt.
Die Korona sind leidenschaftliche Verehrer der starken Getränke,
sowie des Dacha und Tabackés. Von ändern Leidenschaften ist die Sinnlichkeit
an vorragender Stelle zu nennen, deren hochgradiges Vorkommen
bei diesem Stamme fast von allen Autoren gleichmässig betont wird. L ic h t
e n s t e in hat das »air débauché« derselben (vergl. Taf. XXIII, Fig. 1) unter
ihre charakteristischen Merkmale aufgenommen und betont ausdrücklich,
dass ein solches Aussehen keineswegs zufällig wäre, sondern guten Grund
hätte; A r b o u s s e t erklärt es für schimpflich, von den Ausschweifungen
ihrer nächtlichen Tänze auch nur zu sprechen. So viel habe ich ebenfalls
in Erfahrung gebracht, dass die von K o l b e n behauptete Sittenreinheit
der Hottentotten für die Korana nicht g ilt, indem sie , die Ueberlegenheit
der weissen Race erkennend, den Auswurf der weissen Bevölkerung unter
sich nicht nur g e rn dulden, sondern den Zügellosigkeiten dieser Menschen
in jeder Weise Vo r s chub l e i s t e n . Auch wurden die höchsten
Lehren der christlichen Religion von ihnen in sinnliche, gemeine Beziehungen
verdreht, ein Beweis, wie nahe den Eingeborenen solche liegen,
und wie sehr sie sich darin gefallen.
Endlich ist dem Charakter der Korana ein gewisser Hang zur Lüge
und zum Diebstahl nicht abzusprechen, ohne dass sie das Stehlen jemals
so systematisch betrieben hätten als die Buschmänner, oder zur Kriegspolitik
erhoben wie die Kaffern. Wenn ihnen die Versuchung nahe tritt und es
handelt sich um Gegenstände, deren Besitz ihnen Vortheil gewährt, wie
Waffen, Munition, Taback, Werkzeuge, so nehmen sie öfters- davon, ohne sich
ein Gewissen daraus zu machen. Ein Missionair, der ihnen den fehlenden.
Begriff »Gewissen« beibringen wollte und desshalb auf das der Sünde folgende
schmerzliche Unbehagen im Innern hin wies, erhielt später, als er
seine Katechumenen frug, was sie sich also unter Gewissen vorstellten, die
Antwort : » Leibschmerzen « !