bescheiden über den Grad der erlangten Kenntniss. In einem über diesen
Gegenstand an den früheren Gouverneur der Colonie, .Sir G eorge G ray,
geschriehenen 11 rief, giebt er zugleich eine Probe der Sprache zur Veranschaulichung
der Schwierigkeiten, welche ich, da die Korana - Sprache in
diesem Huche sonst keine besondere Berücksichtigung finden konnte, hier
folgen lassen will:
»Die verschiedenen Zeichen, welche nothwendig sind, die mannigfachen
Bedeutungen des Buchstaben a auszudrücken:
n .a = lieben — das Zeichen n Ist ein breiter Schnalzlaut,
m a = sagen — ein breiter Schnalzlaut mit einem leichten Nasallaut,
gH' a = schlachten — ein halbbreiter Schnalzlaut,
/—' a = hungrig sein — ein halbbreiter Schnalzlaut mit einem breiten Nasallaut,
111 a = durstig —■ ein breiter Schnalzlaut mit dem ersten leichien Kehllaut,
n ä — dick — breiter Schnalzlaut mit breitem Nasallaut,
A 'a = scharf ein scharfer Schnalzlaut,
A a = stehlen — scharfer Schnalzlaut mit dem zweiten Kehllaut,
A a = feucht .— scharfer Schnalzlaut und zweiter Kehllaut mit breitem
Nasallaut,
O a = weinen — dritter, sehr tiefer Kehllaut,
• a = trinken — zweiter Kehllaut,
a = ja — breit.«
Wie sich die Schreibweisen der ändern Autoren zu diesen WuRAs’schen
Zeichen verhalten würden, bleibt dahingestellt; jedenfalls muss eine Sprache,
bei welcher zwölf durchaus verschiedene Bedeutungen nur durch die besondere
Art der Aussprache eines einzigen Vokales ausgedrückt werden, der
Erlernung colossale Schwierigkeiten entgegen setzen.
IV. Die Griqua.
Wie die Berg—Damara unter den A-bantu ein raceloses Volk darstellen,
die nur den Namen eines wirklichen Stammes entlehnen, so die Griqua
unter den Koi-koin, doch ist die Geschichte der Letzteren nicht von solchem
geheimnissvollen Dunkel umzogen, wie diejenige der Ersteren. Darin
stimmen Beide überein, dass die heutigen Griqua ebenso wie die Berg-
Damara ihren jetzigen Habitus den Einflüssen verdanken, welche die ein-
dringende Civilisation auf die Eingeborenen Süd-Afrika’s ausübte, und sie
gehen ein Beispiel ab von einer eigenthümlichen, unter ähnlichen Verhältnissen
öfter auftauchenden Entwickelungsphase.
Während nämlich ein Theil der unabhängigen Stämme voller Vernichtung
• anheimfiel, ein anderer wenigstens zum Theil unter gleichzeitiger
Amalgamirung mit- der Colonistenbevölkerung im Blute erhalten blieb,
gelang es einem -ändern Theil, trotz des gezwungenen Aufgebens ihrer
Urthümlichkeit, doch eine gewisse Selbständigkeit und Geschlossenheit zu
bewahren.
Als Kern dieser Gemeinschaft ist ein Stamm anzusehen, welcher einige
Jahrzehnte nach der Gründung der Colonie schon unter dem jetzigen Namen
»Griqua« nördlich-östlich vom Cap, gegen den Orange-Fluss zu, a ls d ie
am e n t f e r n t e s t e n Wo h n e n d e n bezeichnet wird, darüber hinaus
sollten »opregte Kaffers« folgeni). Die entfernte Lage, sowie die ver-
hältnissmässige Unwirthbarkeit ihrer Wohnsitze musste sie dem ätzenden
Einfluss der Civilisatiön mehr entziehen, als die übrigen, und schon damals
mochte sich manches Individuum der zerfallenden, südlichen Stämme, wenn
ihm der Boden unter den Colonisten zu heiss wurde, in diese Zufluchtsstätte
zurückziehen und ihren Stamm verstärken. Gleichzeitig bewirkte ein
günstiges Zusammentreffen von Umständen, dass sie doch den Künsten der
Civilisatiön nicht so fremd blieben als die ganz unberührten Stämme, indem
die Flüchtlinge Manches mitbrachten und auch mehrere der frühesten
Missionsschulen, welche heute versunken und vergessen sind, wie v a n
K ic h e r e r ’s Buschmannschule am Zak-Ilivier, unfern v on. ihnen ihre
Thätigkeit entfalteten. So lernten sie die Civilisatiön wenigstens in ihren
Anfängen gleichzeitig kennen und fürchten, so dass sie vor dem Andringen
derselben lieber weiter und weiter zurückwichen, ohne aber schwächer zu
werden; denn die Zahl der Flüchtlinge, "unter welchen nun auch halb gezähmte
Buschmänner in grösserer Menge gewesen sein müssen, führte ihnen
je länger je mehr Bestandtheile zu. Sie bildeten so eine ganz respectable
Macht, die auch mit Feuergewehren versehen war, und in ihren unzugänglichen
Dickichten südlich am Orange-Fluss der Unterdrückungslust der
Colonisten spottete.
Diese schon damals sehr gemischte Eingeborenen - Bevölkerung trat aus
ihrer relativen Vergessenheit wieder in die Geschichte ein durch das Eingreifen
eines Mannes, welcher als talentvoller Führer sich an die Spitze
derselben stellte: Das war Adam Kok, ein Mann von bedeutender Begabung,
wenn er auch dunkeles Blut in.seinen Adern hatte. Ursprünglich Sclave
im Dienste der Farmer, gelang es ihm, durch Fleiss und Klugheit sich
soviel zu erwerben, dass er seine Freilassung erkaufen konnte, worauf er
sich nach dem Innern zurückzog (etwa um’s Jahr 1810). Im Gefühl seiner
.geistigen Ueberlegenheit sammelten sich stets mehr und mehr von den
herumstreifenden Resten der Eingeborenen-Bevölkerung um seine Person,