Bewunderungswürdig ist mir nur die Gewandtheit der Kaffern mit der
Wurfkeule, lnduku, gewesen. Diese Waffe, -gewöhnlich K ir i genannt, nach
einem hottentottischen Stammwort, dient sowohl zum Schlag als zum Wurf;
ihr Gewicht ist daher nicht sehr bedeutend, die Länge wechselt zwischen'
40 und 70 CM.1), wie die Assegai beinahe allen südafrikanischen Stämmen
gemeinsam, wird sie doch in abweichender Weise und aus verschiedenem
Material gefertigt. Die gewöhnlichste Form, welche man beständig in den
Händen der Kaffern sehen kann, ist aus schwerem Holz von grösser Festigkeit
(wilde Olive, Stinkholz, Eisenholz) so gewonnen, dass man ein Stämm-
chen oder einen Ast mit Erhaltung des sich daran anschliessenden knorrigen
Theiles der Wurzel oder des Stammes herausschneidet, und den letzteren
alsdann zur Keule abrundet, den Ast seihst aber als Stiel benutzt. Seltener
findet man im eigentlichen Kafferlande K irts aus dem Horn des Binozerosses,
welches Thier in diesen Gegenden beinahe schon gänzlich ausgerottet ist.-
Der K ir i in seiner gewöhnlichen Grösse und Gewicht ist keine sehr
furchtbare Waffe, und es gehört schon eine gewisse Ausdauer dazu, um den
dicken, mit dichtem Haarpolster bedeckten Schädel eines Kaffern damit zu
durchdringen, wie sich oft genug gezeigt hat, aber als Wurfgeschoss leistet
er in den Händen der Kaffern wirklich Erstaunliches. Es ist natürlich
Uebertreibung, wenn behauptet wird, kein Feind könne ihm entfliehen,
so lange er seinen K ir i hei sich hätte; ein Wurf mit einer so leichten
Waffe wird, unglückliche Zufälle abgerechnet, keinen Menschen im Laufe
aufhalten, aber wohl kleine Antilopen, Hasen, Klippschliefer, Perlhühner
und andere Thiere. Nach solchem Wild wirft der Jäger den K ir i auf 20
bis 30 Schritt und trifft dasselbe häufig im vollsten Laufe, obgleich die
Geschwindigkeit des in der Luft sich drehenden Holzes keine sehr grösse
ist; die Kraft des Wurfes reicht hin, um kleine Thiere zu betäuben oder
ihnen ein Glied zu brechen, worauf die Hunde des Jägers das Werk vollenden.
Auch Vögel im Fluge fallen ihrer Geschicklichkeit im Werfen
dieser Waffe zur Beute, doch sind die Kaffern durchschnittlich keine
grossen Verehrer wilden Geflügels und treiben solche Jagd mehr des Zeitvertreibs
wegen.
Damit sind die Angriffswaffen der Ama-Xosa erledigt; als V e r te idigungswaffe
ist noch ein grösser Schild zu erwähnen, welcher von unge-
gerbter Ochsenhaut angefertigt wird und wesentlich dazu dient, die Assegai-
Würfe zu pariren. Er ist von ovaler Gestalt und bedeutender Grösse, indem
er den Krieger in etwas niedergekauerter Stellung vollständig deckt. Die
einfache Lage Haut wird durch ein dahinter befestigtes Längsholz, mit dem
sich zuweilen ein anderes kürzeres kreuzt,, ausgespannt erhalten, der Schild
zeigt aber weder die Begelmässigkeit noch die Eleganz der Form, wie sie
]) Längere Instrumente der Art kommen vor, sind aber wohl mit mehr Recht geknöpfte
Stöcke als K in s zu nennen. . ' V.
derselben Waffe bei den Am a -Zu lu eigen ist, auch ist die Anwendung
keine so allgemeine.
Messer sind ursprünglich im
eigentlichen Kafferlande nicht
gebräuchlich gewesen, indem
die Klinge der Assegai auch hei
friedlichen Verrichtungen als
schneidendes Instrument benutzt
wurde:; jetzt sind solche von
europäischem Fabrikat ziemlich
verbreitet.
Der andre für den Haushalt
nöthige Apparat von Werkzeugen
und Geräthen ist -ebenso
einfach wie die Waffen. Ein
vielgebrauchtes Instrument in
den Händen der Männer sind
lange, eiserne Nadeln oder besser
Ahlen, welche besonders für
die Fellarbeiten zum Vorbohren
der Löcher dienen und die häufig,
in mannigfach verzierten
Scheiden am Halse getragen
werden (Fig. 18 ganz rechts),
wie deren W o o d mehrere in
Abbildung darstellt4) . Andre
Gegenstände, von denen sich
die Männer nur ungern trennen,
sind die Geräthe für den Gebrauch
des Tabacks und des
Dacha (Cannabis indica oder
verwandte Species).
Alle südafrikanischen Eingeborenen
sind leidenschaftliche
Raucher und Schnupfer, die
A-bantu sowohl wie die Koi-
koin, und sie sorgen nach Möglichkeit
dafür sich diesen Genuss jederzeit verschaffen zu können. Der
Kaffer führt seinen Tahack nebst Zubehör gewöhnlich in einer kleinen
ledernen Tasche, welche über die Schulter gehängt wird und die mit
Metallknöpfen- und Glaskorallen verziert ist. Bereits präparirten Schnupf