Beginnt das Korn zu reifen, so wächst die Zahl der Feinde noch
mehr und die Plage der unglücklichen Wächter der Felder steigert sich auf’s
höchste. Zu den bereits erwähnten Dieben gesellen sich- alsdann noch die
Alfen, die wilden Schweine, ganze Schaaren von räuberischen Finken und
m Gegenden, wo Elephanten noch zahlreicher sind, statten auch diese den
1 eldem zuweilen einen Besuch ab, wobei sie noch mehr verwüsten, als sie
zu fressen vermögen.
Es ist in dieser Zeit nothwendig, beständig Obacht zu geben, und
die Wächter richten sich daher an Ort und Stelle häuslich ein, indem inmitten
der Felder Kanzeln errichtet werden, von denen aus man die Umgebung
gut übersehen und die Annäherung von Räubern frühzeitig bemerken
kann. Häufig findet sich eine kleine Hütte am Fusse derselben, um Schutz
gegen Unwetter zu bieten. Zur Vertreibung der gefiederten Diebe, besonders
der schaarenweise herbeikommenden Finken, spannt man Systeme von
Schnüren über das Feld, welche radiär nach der Kanzel . zusammenlaüfen,
und von dort aus durch Schütteln in heftige Bewegung versetzt werden
können. Grösseren Thieren müssen die Wächter schon energischer zu Leibe
gehen um sie abzuwenden, doch häufig genug wird der Raub trotzdem,
wenigstens theilweise, vollführt, worin besonders die Affen mit ebensoviel
Geschick wie Unverschämtheit zu operhen1 pflegen. Da der Wachtposten
gewöhnlich den Händen der jüngeren Mädchen anvertraut ist, so ist es
begreiflich, dass der Respect der wilden Thiere kein sehr grösser ist und
zeitweises Eingreifen von kräftigerer Hülfe nöthig macht.
Heuschreckenschwärme, wenn rechtzeitig bemerkt, sucht man durch
Erzeugen von dichtem Rauch abzuhalten und es- gelingt dadurch bei nicht
zu windigem Wetter allerdings häufig, die Insekten zu veranlassen, ihre
Richtung zu verändern1.
Das Hauptgetreide, welches von den A -han tu gebaut wird, und jedenfalls
auch das ursprünglichste, ist.eine Art Moorhirse, Kafferkorh genannt
[Sorghum, caffrum), dessen Stauden Mannshöhe erreichen mit einer dichten
Rispe von hanfkomgrossen Früchten. Ausser diesem hat der Mais [Zea
Mais) in Süd-Afrika- eine grosfe Verbreitung gewönnen Und nimmt jetzt
die Stelle eines nationalen Nahrungsmittels e in, wenigstens gilt dies1 unter
den Ama-xosa und A m a -zu lu , während er bei den Be-chuana, nicht So
häufig gefunden wird. Die beiden genannten Getreidearten überwiegen’ in
der Weise, dass der übrige Ackerbau dagegen verschwindet und fast als
Spielerei erscheint; zu erwähnen sind darunter Bohnen (Faseolus) , von einer
kleinen rothbunten Art, Kürbisse, Taback und Dacha, sowie gelegentlich
durch Einfluss der Missionare anderweitige fremdländische Bodenerzeugnisse.
Die glücklich eingeheimsten Maiskolben und Kaffeekörnrispen werden für
einige Zeit an hölzernen Gerasten zum Trocknen aufgehängt, dann mittelst
Stöcken oder den K iri’s auf den Lehmtennen der Hütten ausgedroschen
und das im Winde gereinigte Getreide darauf gegen die Angriffe der Termiten
und Kornwürmer [CurcuUo] besonders verwahrt. Das Letztere geschieht
durch Verpäckeh%i unterirdische Behälter Isisele. im Zulu] , welche sich
gewöhnlich in einer Ecke des Viehkraales befinden und geräumige Aushöhlungen
darstellen, zu deren oberer Wölbung ein engerer Zugang nach
Art eines Flaschenhalses führt; die Mündung dieses Zuganges wird mit
einem flachen Stein verdeckt und an Stelle des in etwa zwei Fuss Tiefe
ringsherum weggegrabenen Erdreiches Mist darüber festgestampft, um
atmosphärische Einflüsse fernzuhalten und den verborgenen Schatz zu sichern.
Das für den täglichen Gebrauch nöthige Getreide holt man von Zeit
zu Zeit hervor und bringt es in den grossen bowlenförmigen Töpfen unter,
bis Cs zur Nahrung verwandt wird. Die gewöhnliche Art, es zuzubereiten,
besteht darin, dass es gekocht und dann auf einem flachen, breiten Stein
mittelst eines kleineren, walzenförmigen zu einer picken Grütze gemahlen
(siehe Fig. 22||w ir d , welche in Verbindung mit sauerer Milch (eigentlich
Fig. 22.
Quark)'; das Haüptnahrungsmittel der Kaffern aüsmacht. Das Mahlen und
Kochen besorgt natürlich wiederum die Frau, welche die Speisen in dem
von ihr selbst gefertigten, irdenen Topfe kocht, auf dem ein anderer, mehr
schüsselförmiger ^ s Deckel gestülpt und durch Einstreichen von Kuhmist
dicht verbunden wird, an einem Feuer, zu dem sie ebenfalls das Material
herbeizuschaffen gehabt hat.
Der Mais wird entweder auch grob gemahlen, oder die Kolben werden
ganz in der Asche geröstet und die Körner darauf von denselben abgebissen.
Solche gerösteten Maiskolben sind ein beliebter Proviant auf der Reise und
ein Bote geht tagelang ohne weitere Nahrung als etwas derartig zubereiteten
Mais.
Fleischnahrung, obgleich sehr beliebt-, tritt gegen die erwähnten Speisen
in den Hintergrund, und nur die Häuptlinge mit ihrem nächsten An-
hang gemessen solche mit einer gewissen Regelmässigkeit. Die grosse