III. Die Be-chuana.
Unter den dunkel pigmentirten Völkern Süd-Afrikas ist keins ausg
eb r e ite te rk e in s reicher an Zahl der verschiedenen Zugehörigen Stämme
als das der Be-chuana.
Dies Volk, oder diese Gruppe von Stämmen, gehört unzweifelhaft den
A -ha b tu an und ist den eigentlichen Kaffern verwandt, die mannigfachen
physiognomischen wie ethnographischen Unterschiede lassen jedoch erkennen,
dass e s, wenn auch von gleichem Ursprung, jedenfalls schon seit Jahrhunderten
eine gesonderte Stellung einnahm und seine besondere Geschichte
gehabt hat.
Genauere Vergleichungen lehren, wie wir später sehen werden, dass
gerade diese Stämme einen geeigneten Anhalt darbieten, um die gesuchte
Verbindung der südlichsten A-hantu mit Völkern Nord-Afrika’s anzubahnen.
Es scheint, dass ihre Beziehungen zu nördlicheren Gegenden erst m relativ
jüngerer Zeit abgebrochen wurden, und dass sie jedenfalls nicht so lange
wie die Kaffern als ausschliessliche Bewohner Süd-Afrika’s zu betrachten
sind.
Wahrend sie sich also von den ihnen benachbarten Zulu, wie auf der
anderen Seite den O va-herero wesentlich unterscheiden, zeigen selbst die
am entferntesten Stehenden von ihnen eine gewisse charakteristische Ueber-
einstimmung unter einander und auf diesen Umstand bezieht sich auch der
Gesammtname, welchen sie führen. Er ist nämlich gebildet von dem Woit
»chuana«, sich gleichen, mit dem Präfixum des Plural »Be —« und bedeutet
somit Leute, die sich gleich oder ähnlich sind (Singular »Mo — chuctiiu). Der
hier vertretenden Ansicht steht eine andere, von M o f f a t aufgestellte, entgegen,
welcher dem Namen die Bedeutung: die Weisslichen, Hellfarbigen
giebt; doch ist dies wohl kaum unzunehmen, da ihre Hautfarbe keineswegs
ungewöhnlich hell ist, und sie für eine solche nicht einmal eingenommen sind.
Es tritt hier schon das später in Betreff der Koi-hoin in erschreckender
Weise überhand nehmende Leiden der unlösbar verwirrten Orthographie
südafrikanischer Sprachen zu Tage, indem der Name, einfach wie er er