nie abzulegen und sind ängstlich besorgt, die Genitalien nicht zu entblössen,
w e il‘man dies für eine grosse Unschicklichkeit halten würde; mit demselben
betrachtet sich der Mann als hinreichend bekleidet und trägt also andere
Bedeckungen nur als Schutz gegen die Witterung.
Darunter ist für beide Geschlechter wieder der Kaross zu erwähnen,
wie er bereits oben beschrieben wurde. Die wollene Decke von europäischem
Fabrikat, w,ie sie heutigen Tages unter den X.osa beliebt ist, .hat unter den
Be-chuana noch wenig das nationale Kleidungsstück verdrängt, was wohl
darin seinen Grund ha t, dass diese Eingeborenen besonders erfahren sind
in der Zubereitung von Fellen und daher .'leichter einen bequemen Mantel
daraus herzustellen vermögen.
Der anbei eingefügte Holzschnitt (Fig. 37), sowie die weiter unten in
diesem Kapitel folgenden lassen erkennen, dass der Kaross der Männer sich
von dem der Frauen nur wenig unterscheidet; die gegerbte Seite der Haut
kommt nach aussen, der obere Theil wird umgeschlagen und bildet bei den
M ännern einen hoch in den Nacken aufsteigenden Kragen (Taf. XVII, Fig. 1),
während die Frauen den Hals frei zu tragen pflegen und den oberen umgeschlagenen
Theil unter dem einen Arm durchziehen oder so drehen, dass
sie wenigstens einen Arm frei haben, um einen auf dem Kopfe getragenen
Gegenstand oder ein Kind auf der Hüfte halten zu können; seltener hüllen
|ie sich ganz ein, wie es die rechts stehende Person auf Figur 48 macht,
die beim gemlithlichen Plaudern wohl auf die freie Bewegung der Arme
verzichten zu dürfen glaubt. Am häufigsten kommt Ochsenhaut zur Verwendung,
doch sind die' daraus gefertigten Mäntel bei- den Frauen unten
herum nicht selten bogig ausgeschnitten und mit bunten Fellstreifen verziert,
wie in der eben citirten Abbildung. Bei den Häuptlingen sind die
Leopardenfälle beliebt und die Frauen der . Reichen tragen wohl solche vom
Silberschakal (Canis mesomelas) oder'der rothen wilden Katze, die Männer
des Volks öfters .als Jagdtrophäen die Häute des Gnu und des Hartebeestes,
deren Schwänze man als Zierrath hinten daran hängen lässt.
Auch anderweitiger Putz wird zuweilen angebracht, von welchem eine
Art Kokarde mit dunklem Centrum und hellem Ring, besonders am Kaross
der Frauen, von regelmässigem Vorkommen ist. Die Verzierung, deren
Durchmesser etwa 8 CM. beträgt, erinnert entfernt an ein Elephantenauge,
und es wird gesagt, dass nur die Frauen sich derselben bedienen dürften,
deren Männer Elephanten erlegt hätten. Die Verbreitung der beschriebenen
Kokarden ist aber heutigen Tages viel grösser als die der Elephanten, und
es wird die Beschränkung des Tragens dabei wohl nur traditionell sein.
Auf der etwa,s rohen Skizze, welche M o f f a t in seinem Werke1) von B e -
chuana in nationaler Tracht giebt, sind an dem Kaross des Mannes in der
oberen Figur drei solche Kokarden zu bemerken.
:1)" Mission. Lab. etc. in S.-Afr. pag. 502.