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sich einen hölzernen Thurm oder ein Fort vou Holz auf einer Höhe zu erbauen,
und das Wasser Averde nur bis zu jenem Puncte steigen. Sie folgten uud erbauten
die Arche an der unteren vSeite des Heart-River, iu einem grossen Massstabe, Avor-
auf ein Theil der Nation in diesem Gebäude erhalten wurde, Avährend der andere in
den Flutheu seinen Untergang fand. Zum Andenken an die gütige Fürsorge des
ersten Menschen, stellten sie iu eiuem jeden ihrer Dörfer ein Modell jenes Gebäudes
im Kleinen auf, welches noch jetzt zu Mih-Tutta Hangkusch existirt, und
Mali-Mönih-Tüchä genannt Avird. Die Wasser fielen nachher wieder, und
mau feierte uoch jetzt das Fest Okippe zur Verehrung dieser Arche, wovon weiter
unten mehr.
Vor der ersten grossen Wasserfluth lebten die Nümangkake unter der E rd e* ),
aber eiue Bande von ihnen, von welcher bis jetzt die Rede gewesen, kam früher
au das Tageslicht. Sie glauben, dass unter der Erde vier Stockwerke sind, und
über der Erde noch vier andere, auf dem 4. von unten lebeu sie jetzt. Die zuerst
hervorgekommeiie Bande nennen sie Histöppä (die mit tattowirtem Gesichte), sie
wurden grösstentheils von der grossen Fluih vernichtet. Diejenigen, welche unter
der Erde lebten, bemerkten eines Tages in der Höhe Licht, und wünschten wohl
dort oben zu seyu. Sie sendeten die Maus hinauf, die sich oben umsah, zurück
kam und berichtete, es sehe dort oben gerade so ans, wie hier unten. Man schickte
nun ein gewisses Thier hinauf, von ihnen Náhsi genannt, welches die Grösse eines
Mink hatte, und durch schwarzen Gesichtsstreifen und Beine kenntlich war
(vielleicht der jetzt nicht mehr hier vorkommende Rakuhn?) Dieses Thier
sagte bei seiner Rückkehr aus, es gefalle ihm oben besser, als hierunten. Nun
beorderte man den Dachs zum graben einer grössern Oeffnung, da die jetzige,
oder der Ausgang noch zu klein war. Nachdem auch dieser sein Geschäft
* ) Von dieser je tz t folgenden Sage haben L e w i a und C l a r k e (Vol. F. p ag. 1 3 8 .) z u e r s t eine e tw as un-
volFstandige Nachricht g e g eb e n , und C a t l i n in seinen in e in e r Z e itu n g abgedruckten Brie fen h a t sie
wiederholt. Ich gebe sie h ie r g an z vollkommea nach den Erz ä h lu n g en d e r a lte n angesehenen M änner
u n te r den Mandans. ~
vollbracht, musste der schwarzschwänzige Hirsch (Schumpsi) hinauf steigen und die
Oeffnung mit seinem GeAA^eihe erweitern. Er lief den ganzen Tag oben herum,
frass Poires (Cervis-Berries) uud kehrte Abends zurück. Sein Schwanz war damals
noch weiss; allein da dieser Hirsch mit Sonuen-Uutergang zurückkehrte, und
die Sonne in demselben Augenblicke untergieng, als nur seiu Schwanz noch über
der Oberfläche war, so wurde dieser für immer schwarz.
Die Nümangkake beschlossen jetzt hinauf zu steigen. Der grosse Chef mit
seiner Medeciue und seinem Schischikué in der Hand gieng voran. Sie kletterten
einer nach dem ändern an einer Weinranke iu die Höhe, und als gerade die Hälfte
vou ihnen angekommen war, und eine dicke Frau sich auf der Mitte der Rauke befand,
brach diese letztere, und der Rest der Nation fiel zurück. Dies geschah iu
der Nähe des Seeslrandes. Diejenigen Leute, Avelche die Oberfläche erreicht hatten,
giengen weiter, bis sie an dem Missouri (Mautahä (a n f r . ) ) kamen, deu sie
bei dem Mönuih-Scholt-Püssahä (Wbite-Earth-River) erreichten. Sie wauderteu
am Missouri aufwärts bis zu dem Wäraschunt-Pässahä (jetzt Rivière à Moreau,
Moreau’s River). In jener Zeit wussten sie uoch nichts vou Feinden. Als einst
eine Mandau-Frau eiu Fell schabte, kam ein Chayeime und tödtete sie. Die Mandans
verfolgten die Spur dieser neuen Feinde bis zu einem gewissen Flusse, an
welchem sie alle, bis auf zwei (den Manu und den Bruder der Getödteleii) Avieder
umkehrteil. Die beiden Männer folgten bis zu dem Feinde, tödteten einen davon,
und nahmen dessen Scalp mit zurück. Bevor sie zu ihrem Dorfe zurückkehrten,
fanden sie weissen Thoii, deu sie noch nie geseheu hatten, und nahmen auch davon
eiue Portion mit. Als sie bei ihrem grossen Chef eintrafen, der zuerst deu
M^’eiustock hinan gestiegen war, uud dessen Schädel und Schischikué sie noch jetzt
als Heiligihum oder Reliquie in der Medecine-Bag der Nation auflieben*), gabeu
* ) Noch g e g enw ä rtig heben dio Mandans in ih re r Medeclne-Taache oder Beutel S h e ilige Schädel a u f, von
welchen d e r e iu e d e r des g en an n te n Chefs und die an deren die dessen Bruders und Schwester seyn
sollen.
P r. Maximilian v. AV. Ueiae d. N .-A . S. D4 2 1