unsere Plätze znr rechten des alten Bären an. In f sassen überall Zuschauer, besonders
Weiber an der Einzäunung herum, die Männer giengen ohne Ordnung zum
Theil schön geputzt, zum Theil einfach angezogen, oder am Oberleibe nackt, im
Inneru des Raumes umher. Kinder hatten sich um die Feuer niedergesetzt, und
warfen abwechselnd Weidenzweige hinein, um sie zu unterhalten. Als uns C h a r-
h o n n e a u eben in dieser Gesellschaft eingeführt hatte, traten aus der gegenüber
liegenden Hütte sechs ältliche Männer in einer Reihe hervor und blieben anfänglich
vor dem Eingänge der grossen Medecine-Hütte sieheu. S ie waren von deu jungen
Leuten gewählt, die Bisoustiere vorzustelleu, wofür sie nachher beschenkt werden.
In der Hand trug ein jeder vou ihnen einen langen Stock, an dessen Spitze oben
3 bis 4 schwarze Federn, auf dessen’ übriger Länge aber in regelmässigen Zwischenräumen
kleine Bündel vou den Hufen der Bisonkälber, uud am unteren Ende
des Stockes Schellen befestigt waren. In der linken Hand trugen diese Bisonstiere
ihre Streitaxt oder Streitkolbe, zwei von ihnen den sogenannten Dachs, einen aus-
gestopften Sack von F e ll, auf welchem man die Trommel schlägt. Sie standen vor
dem Eingänge, rüttelten unaufhörlich ihre Stöcke, sangen abwechselnd und ahmten
die knarrend-röchelnde Stimme des Bisonstieres in grösser Vollkommenheit nach.
Hinter ihnen gieng ein schlanker Maim mit markirt botocudischer Physiognomie, der
auf dem Kopfe eine mit P elz besetzte Mütze trug, da er früher in einem Gefechte
scaipirt worden war. Er stellte deu Leiter des Festes und den Führer der alten Stiere
vor, hinter welchen er einherschritt. Die Stiere traten nun iu die Medeciue-Hütte
ein uud nahmen in c hinter dem einen der Feuer an der Wand Platz. Vor sie legte
man den oben genannten Dachs nieder, der hier etwa ersetzt, was früher bei dem
Okippe der Mandans die Schildkröte genannt wurde. Ein jeder der Stiere steckte
seine Waffe vor sich in die Erde, welche hei zwei derselben aus einem runden
Kopfe mit einem Handgriffe bestand, auf welchem ein Gesicht ausgeschnitten war.
Mehre junge Männer waren nun in Bewegung, überall Schüsseln mit gekochtem
Mays und Bohnen umher zu tragen, Avelche sie vor den Gästen niedersetzteu.
Man liess diese Schüsseln in der Reihe herumgehen und gab sie weiter, sobald
man eiu wenig davon gegessen hatte. Oft wurden uns leere Holzschüsseln gebracht
uud zu unsern Füssen hiiigestellt, wovon ich anfänglich den Endzweck uicht einsah,
jedoch bald bei meinem Nachbar, dem gelben Bären, kennen lernte. Als nämlich
einer der Essenträger oder Aufwärter, eiu colossaler, schöner, höchst muskulöser
und breitschulteriger Mann, beinahe nackt, nur mit dem Breechcloth bedeckt, hinten
mit lang herabhäugenden Haarzöpfeu, eiue solche leer hiiigeselzte Schüssel wieder
abholeu wollte, hob der alte Chef seine Hände vor das Gesicht, sang und hielt
eiue lange Rede, halb laut, etwa w ie ein Gebet, und gab dann die Schüssel ab.
Diese Anreden enthalten gute Wünsche für die Bisonjagd und den Krieg, man ruft
die himmlischen Mächte au, den Jägern uud den Waffen günstig zu seyu. Auf
diese Art stellte man oft zwei Schalen zugleich vor uns hin, uud auch wir erschöpften
uus in guten Wünschen in englischer und deutscher Sprache, welches die
ludianer aus unsern Gebehrden erriethen, Avenu sie gleich unsere Worte nicht verstanden.
Dauerte die Rede lang, so war mau besonders damit zufrieden, der Essenträger
bog sich aufmerksam zu uns nieder, nickte Beifall uud strich uus mit der
Haud vou der Schulter über den rechteu Arm bis zur Hand hinab, oft sogar übea*
beide, uud erwiederte alsdanu eiuige Worte des Dankes. Auf diese Art dauerte
die Ceremonie des Essens wohl über eiue Stunde laug fort, überall ass mau und
hielt Redeu oder Beschwörungsgebete für die Bisoujagd. Während dessen machten
die jungen Leute iu der Milte des Platzes ihre Tabakspfeifen zurecht, und brachten
dieselben dann zuerst den alten Männern uud Fremden. Sie hielten einem jeden
vou uns nach der Reihe, vom rechten nach dem linken Flügel fortgehend, das
Mundstück des Pfeifenrohrs hin, mau that einige Züge, sprach Avieder vorher einen
Wunsch oder Gebet aus und die Pfeife gieng alsdann Aveiter. Unter den Schüssel-
uiid Pfeifeuträgerii befand sich noch ein anderer scaipirt gCAveseiier 31aiiii, der eben-
P r. aiaxiniiliftQ v. AA’. Reise ü. N .-A . 2 . Ud. 3 4