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rück. Vom Vergiflen der Pfeile weiss man nichts. Ehemals wurden alie Pfeilspitzen
von scharfen Steinen gemacht; als C h a rh o n a e a u nach dem Missouri kam,
waren noch einzelne derselben von Feuerstein im Gebrauche, uud in den Dörfern
fand mau sie noch, so wie man dergleichen jetzt noch überall an solchen Stellen
der Vereinten Staaten findet, wo die verdrängten und ausgerotleten Urvölker gewohnt
haben. In der Nähe der Mönnitarri-Dörfer soll sich in der Prairie ein
Sandhügel befinden, wo der Wind eiue Menge solcher sleinerneu Pfeilspitzen eut-
blüsste. Die Mandans und Mönnitarris hahen jetzt beinahe sämmtlich Flinten (Erühpa
in der Sprache der ersteren), welche sie an den messingenen Pfeifen der Lade-
slöcke mit rothen Tuchläppoheu verzieren, und au der Kolbe mit gelben Nägeln
beschlagen. Ausser dem au dem Gewehre befindlichen Ladestocke tragen sie , wie
alle Indiauer immer noch einen besonderen langen Ladestock iu der Hand, dessen
sie sich gewöhnlich bedienen. Die Sohiesstasche, Mänhä-Ihduckä, ist von Leder
oder Tuch, oft schön mit Glasperlen oder porcupine verziert, uud hängt au einem
Feile oder breiten starken Tuchslreifen von lebhafter Farbe anf dem Kücken. Ihre
Slreitkolben und Streitäxte sind von mancherlei Art. Manche haben einen dicken
eiförmigen Stein an einem Stocke befestigt, mit Leder überzogen, oder such ohne
Leder, siehe den Holzschnitt,
andere haben kleine eiserne Streitäxte, Öhmanat-Tchamahä (m m a t schnell und
kurz, ch guttural), wie man ein Beispiel auf dem Portrait des Matö-Töpe (Tab.
(XIV. sehen kann, jedoch nicht Tomahawks mit eiuer Pfeife daran. Die
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grosse Streitkolbe mit der breiten Eisenspitze an der Seite (Tab. XLVIII. Fig. 4 .)
heisst Mäona-Ökatanbä (a n franz.), oder Mauna-Schihä, eine einfache knotige
Keule von Holz heisst Männa-Pauischä, (siehe den Holzschnitt).
Manche Mandans führen auch Lanzen, und es sollte sich eine solche von vorzüglicher
Schönheit unter ibuen befinden, welche ich aber uicht zu sehen bekam-.
Schilde kommen auch hei diesen Indianern vor, unterscheiden sich aber nicht von
denen der anderen schon erwähnten Nationen. Alle tragen hinten im Gürtel ihr
grosses Messer, Manlii, welches ihnen bei Jagd und Krieg unentbehrlich ist.
Eiuige haben zum Griffe des Messers den Unterkiefer eines Bären benutzt, an welchem
Haare uud Zähne sich befinden (siehe den Holzschnitt Band I. pag. 5 3 1 .).
Bei allen jetzt uoch am Missouri lebeuden Völkern stehen Bogen und Pfeile noch
sehr iu Ansehen; nicht so ist es dagegen bei den von diesem Flusse gänzlich vertriebenen
M^asaji (Osagen), welche der Flinte bei weitem den Vorzug einräuuiten.
Alle zuerst genaunten ludianer sind aus der eben angegebeneu Ursache vortreffliche
Bogensehützeu, welches mau von den Osagen uicht mehr sagen kann. Die ¡Handaus
uud Möunitarris sollen sich nach ihrer Art zu fechten, gut schlagen, und man hat
häufig einzelne Züge von Tapferkeit unter ihnen gehabt. Einer ihrer ausgezeicli-
iietsten Krieger ist jetzt M a t ó -T o p e , vou welchem noch öfter die Rede seyn wird
Er erlegte mehr als fünf Chefs fremder Nationen. Auf eiue ganz ähnliche Weise
wie der Mönnitarri-Chef K o k o a h k i s , von Avelchem S a y e r zäh lt* ), benahm sich
der Vater des M a t ö -T ö p e , dessen Name S u c k - S c h i h (das hübsche Kind) Avar.
Er gieng Abends in seiue Robe gebullt in eine feiudlicbe Arikkara-IIütte, wie
die jungen Leute aus deu Dörfern häufig zu tbun pflegen, ass mit verhülltem Ge-
♦3 s. Longs exped. Vol. 1. pag. 8 0 .