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Anbruch an. Man tanzt heute 16mal, 8mal vor uud 8mal nach Mittag, wo man
aber früh aufhört. Die Marter-Candidaten werden gegen 2 Uhr am Nachmittage
geschnitten und wenn sie alle ihre Kraftanstrenguugen vollbracht hahen, so schliesst
mau einen grossen Kreis, zwei starke Männer, welche uicht zu dem Feste gehören,
nehmen einen der Gemarterten zwischen sich, greifen ihn bei den Händen
und der ganze Cirkel bewegt sich in grösster Schnelligkeit im Kreise hemm. Auch
der K a u ih - S ä c h k a wird auf diese Art behandelt. Die Ausgehungerten und Gemarterten
fallen meist bald nieder, manche werdeu ohnmächtig, man achtet darauf
aber nicht, schleift uud reisst sie fort, so lauge sie noch können, lässt sie dann
los, uud sie liegen w ie todt ausgestreckt auf dem Boden umher. Non kommen die
8 Beröcki-Häddiscb hervor, um ihren letzten Tanz aufzuführen. Während dessen
steht N um ä n k -M ä c b a n a (der erste Mensch) an der einen Seite des Platzes und
ladet die Bewohner eia sich zu versammeln uud Bisonjagd zu halten. Die Männer
kommeu uun zu Fuss und zu Pferde mit Bogen und Pfeilen herbei Die Pfeile
sind an der Holzspitze mit grünem Laube versehen, uud indem die Stiere (Berocki-
Häddisch) dem ersten Menschen tanzend sich genähert haben, und von ihm zurück-
gestossen werden, schiesst man sie von allen Seiten nieder. Sie fallen, wälzen
sich auf dem Boden, und liegen als Todte dann stille. Der erste Mensch ladet
uun die Bewohner ein, sich das Fleisch der Bisonten zu nehmen. D ie s e , welchen
die Roben schon abgefalleu waren, stehen nun auf und ziehen sich in die Medecine
Hütte zurück. Daselbst theilen sich die Figuranten in zwei Haufen, strecken
ihre Arme und Beine aus, schlagen sich auf den Magen und rufen dabei aus, dass
sie sich nun stark fühlten, die einen, dass sie Feinde tödten, die anderen, dass sie
viele Bisonten erlegen würden u. s. w ., dann entfernt man sich, isst, ruht und das
Fest ist beendigt.
Die bei dieser Gelegenheit verursachten Wunden werden uun geheilt, bleiben
aber für das ganze Lebeu als dick aufgeschwollene Narben sichtbar. Bei den Mö»-
ititarris ist dies jedoch noch in einem weit höheren Grade bemerkbar, als bei den
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Mandans, und jene scheinen sich noch viel heftiger zu verletzen. Die Bisonschädel,
welche diese Indianer unter Schmerzen nachgeschleift haben, beben sie nachher
oben auf ihren Hütten auf, wo man dergleichen überall aufgestellt sieht, damit
sie vom Vater auf die Kinder forterben sollen. Manche solcher Köpfe sind ihnen
Medecine, sie werden in der Hütte selbst aufgehoben, uud zuweileu streicht man
sie über die N a se , uud setzt ihnen Speisen vor. Der Bison ist diesen Indianern überhaupt
ein Medeciue-Thier, oder mehr oder weniger geheiligt.
Ein anderes ebenfalls sehr merkwürdiges Medecine-Fest, ist das zur Anziehung
der Bisonheerden, welches sie gewöhnlich im Herbste oder Winter feiern.
Ich werde diese Festlichkeit als Augenzeuge bei deu Mönnitarris beschreiben, wo
sie ganz auf dieselbe Art gefeiert wird, als in deu Dörfern der Nümangkake. Bei
diesem Feste überlassen sie ihre Weiber den älteren Männern, und dieses thun hei
gewissen Gelegenheiten auch einzelne Indiauer, welche sich gute Wünsche zur Erreichung
irgend eines Endzweckes erbitten wollen. Eiu solcher Mann geht alsdann
mit seiner Pfeife, begleitet vou seiner Frau, welche keiue andere Kleidungsstücke
trägt, als ihre Bisonrobe, iu eine andere Hütte. Die Frau trägt eine Schüssel mit
gekochtem Mays, welche sie dort vor einem Dritten niedersetzt, und der Mann thut
dasselbe mit seiner Tabakspfeife. Dem auf diese Art Begünstigten streicht nun die
Frau mit der flachen Haud über den ganzen Arm hinab, zieht ihn bei der Hand
auf und er muss ihr an einen abgelegenen Ort meist in den die Hütten im Winter
nahe umgebenden Wald folgen, worauf sie wieder herein kommt und dieses Verfahren
oft mit 8 bis 1 0 Mäunerii wiederholt. Sobald der begünstigt gewesene
Manu seinen Platz wieder eingenommen hat, präseutirt ihm der die guten Wünsche
erbittende seine Tabakspfeife und lässt ihu rauchen, worauf sodaim von dem Be-
wirtheten die besten Wünsche für das Gelingen des Unternehmens oder Anliegens
gethan werdeu. Zum Danke streicht man ihm nun wieder über deu Arm liiuaB,'
worauf öfters dieselbe Procedur mit ändern Männern vorgenommen uud fortgesetzt
wird.