Der Biber ist bier am Missouri uud dessen Nebenflüssen häufiger, als weiter
aufwärts uud die Indianer fangen ziemlich viele dieser, von den Weissen vorzüglich
gesuchten Thiere, die daher an Zahl bedeutend abgenommen haben. Der Haudelsposten
bei deu Maudaus soll übrigens immer noch die bedeutendste Anzahl von Biberfellen
liefern. Ich sah hier einen schön weiss gefleckten Biber, welchen ein
Mönuitarri gefangen hatte. Am Yellow -S tone hat man nicht selten gänzlich gelb-
lich -w e iss e , oder auch gänzlich relu we iss gefärbte Biber gefangen, und auch die
Piekanns zu Fort-M'kenzie erhielteu eiu Paar solche. In den Laudseen und kleinen
Bächen kommt sehr häuflg die Moschusratte (Mu sk -Rat) vor; von ihrer grossen
Auzaiil ist iu diesem Reiseberichte schon öfters die Rede gewesen. Der im
Winter w e isse Hase (L epu s virginianus H arl.) ist hier nicht selten, obgleich auch
nirgends häufig. Mau findet ihn in der Prairie und deu Gebüschen, er hält sich
auch besonders gern in den Mayspflanzungeu der Indianer auf. Unmittelbar in der
Nähe der indianischen Dörfer ist er nicht häufig, auch mögen wohl die vielen
WöFe und Füchse diese Thierart vermindern. Das Kaninchen (Rabbit, le Lapin,
Jjepus americanus) befindet sich in deu M^aldungeu in ziemlicher Anzahl; doch
sind die Arten der Gattung Lepus in America überhaupt weit weniger zahlreich
als in Europa. Man will hier noch eine dritte Hasenart von ansehnlicher Grösse
kennen, deren Farbe im Sommer von der des veränderlichen Hasen abweicheu soll;
jedoch die Nachrichten über diesen Gegenstand sind sehr ungewiss, und unsere
Jäger haben mir nie ein solches Thier verschaffen können. Die Dörfer des Prairie-
Dog (A rtom g s ludovicianus) findet mau in der Entfernung vou einigen Meilen von
dem Forte. Das gestreifte Ziesel (Spermoph. H o o d it), vou den Mandans mit dem
Namen Maschironika belegt, ist zahlreich über die hiesigen Prairies verbreitet.
Das vierstreifige Erdeichhorn (T amia s quaärivittatus S a g ) habe ich nicht weit oberhalb
der Mönnitarri-Dörfer zuerst beobachtet; es scheint also von den Rocky-Mountains
etwa bis zu dem K n ife -River hinab verbreitet zu seyn, denn bei den Mandans wollte
man dasselbe noch nicht gesehen haben. Andere Arten von Eichhörnchen (Sciurus
und Tamias) giebt es in dieser Gegend niclit. Die grosse "Waldratte (Neoloina)
kommt unterhalb zu Cedar-Island und Fort-Union vor, ist also auch gewiss bei
Fort-Clarke zu Hause, ln dem Forte lebt die Wanderratte (Mus dccumanus), wie
gesagt, als Landplage. Die gemeinste Maus, die mau überall in Ufern, Gebüschen,
und selbst in der Prairie findet, ist die sogenannte Meàdow-Mouse (Mus leucopus),
ganz identisch mit der am Missisippi und In den östlichen Staaten lebenden Feldmaus,
die man mit der grossen europäischen (Mus sglvaticus) verwechselt liat.
R i c h a r d s o n * ) behandelt diesen Gegenstand sehr richtig, Indem er sagt, dass
diese Maus für America die Stelle des sylvaticus vertrete. Spitzmäuse (S o rex ) und
die Maus mit grossen Backentaschen (Perognalhus fa sd a tu s) leben ebenfalls hier,
uud auch die Springmaus (Meriones lahradorius) kommt wahrscheinlich hier vor;
nur war die Winterzeit zu der Untersuchung dieses Gegenstandes ungünstig. Ein
oder zwei Arten des Goffer oder der Saudrat (Machtóbpka der IHandans) werfen
hier in der Prairie ihre Hügel auf ( 6 ) , ferner lebt hier eine Art von Hypudaeus
oder Arvicola, welche neu scheint ( 7 ) und im Winter iu die Hütten der Indianer
kommt. Weder H a r la n noch R ic h a r d s o n erwähnen dieser Species. Fledermäuse
giebt es hier im Sommer iu ziemlicher Anzahl; leider konnten jetzt ihre verschiedenen
Arten nicht gehörig untersucht -werden. Gewiss enthält diese Gegend manches Neue
aus der Familie der Nager, besonders wenn man bis in die Bla ck-Hills Vordringen
uud dort, so wie in den Rocky-Mountains, einen läugern Aufenthalt nelimeu könnte.
Die Classe der Vögel hat manche interessante Gegenstände. Der rothköpfige
Urubu (Cathartes A u ra Auduh.) oder Turkey Buzzard lebt hier nur im Sommer
und zieht im Herbste fort, eben so Aquila leucocephala und die verschiedenen
Falkenarteu (Falcon es), deren ich hier während des M'iuters nicht ein einziges
*) Fa u n a bor. amer. pag. 1 4 2 . Iu dem Anliauge zu Capt. B a c k Reise uach dem P o la rm e e re (p a g . 1 4 5 .)
h a t d ie s e r v o rzü g lich e Beo b achter d e r KaCur eiue in te ressan te Abhandiiing üb e r die V ersch ied en h eit d e r
Tem p e ra tu r iu Eu ro p a und N o rd -A ra e r ic a , so wie ü b e r die Vev b rcitu u g d e r T h ie re im Hochnorden diese
s Co ntinents g e g eb e n , eb en so in sp ä te re n Abhandlungen. In seinem six th re p o rt etc. (pag. 1 S 4 . ) h ä lt
d ie s e r Zoo log e Mus Icueopus fiir seh r nahe v e rw an d t mit M. sy lvaticus; a lle in sie is t g an z v ersclüedene
Sp e c ies, ih r Schwanz is t weit k ü r z e r ti. s. w.
P r . Maximilian v. W . Re ise d. N -A . 8 . Bd. 12