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ZU erbauen beschäftigt war. Herr D o u g h e r t y , welchem wir Briefe von Herrn
C am p b e ll übergaben, liess uns uicht weiter reisen, und bewirihete uns sehr freundlich.
Wir waren erfreut, uns nach so langer Entbehrung wieder unter Menschen
zu befuideii. Während wir bei der Unlerballung unsere Cigarren rauchten, fiel
unser Blick auf eine Reihe vou starken Fässern, neben welcben wir sassen, und
e s fand sich, dass dieselben sämmtlich mit Schiesspulver angefüllt waren, welches
bei dem gerade in die Hütte hinein wehenden heftigen W4nde, kein geringer Grad
von Unvorsichtigkeit war. Viele interessante Indianer fanden sich nach und nach
e in , u. a. der alte L a c h p i t z i - S ih r i s c h , welchem besonders unsere langen Bärte
auffielen, vor welchen diese Leute eine Art von Abscheu hatten. Die Nacht war
stürmisch und sehr dunkel. Ein Theil von uns schlief in dem Boote, D r e i d o p p e l
und unsere Engagés in den Hütten auf dem Boden.
Der Morgen des 8 . Novembers brach rauh und kalt an; es hatte gefroren und
gereift. Schon früh verliess ich die S te lle , uud C h a r b o n n e a u begleitete mich.
Nachdem wir etwa 4 Meilen geschifft hatten, stiegen wir am südlichen Flussufer
aus, um einen versteinerten Baumstamm aufzusuchen, welchen mir C h a rb o n n e a u
bezeichnet hatte.
Während meine Leute in einem dichten Pappel-Stangenholze das Frühstück
bereiteten, giengen wir abwechselnd durch Gebüsche und offene Gegenden bis nach
deu wenig entfernten Hügeln hin, zu der sogenannten Fontaine Rouge, welche jetzt
einen mit Eis bedeckten Sumpf bildete. Nicht weit von hier lag der Stamm, w e lchen
mau für den Wurzelstock einer alten Ceder (J u n ip e rm ) hält. Er ist der
untere Theil eines hohlen Stammes mit dem Anfänge der Wurzeln, einem regelmässigen
auswärts gebogenen Wurzelkranze, uud obgleich diese Masse noch vollkommen
die Bildung des Holzes ze ig t, so ist sie allerdings in eine klingende Steinmasse
verwandelt. Da das ganze interessante Stück zu schwer zum Transporte
war, so nahm ich Bruchstücke davon in hinlänglicher Anzahl mit, ohne jedoch den
Baum zu vertsümmeln, der dereinst g ew iss iu einem Museum der Vereinten Staaten
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seinen Platz finden wird. Solches in Steinmasse verwandelte Holz kommt am
Missouri sehr häufig v o r * ). Nach dem Frühstück setzten wir um 1 1 Uhr die
Reise weiter fort und erreichten die S te lle , wo ehemals Herrn P i l c h e r s Fort
gestanden hatte, und welche etwa noch 1 1 Meilen von Fort-Clarke entfernt ist.
Um 1 3 Uhr befanden wir uns dem ersten Mönuitarri-Sommerdorfe gegen über,
und bemerkten am jenseitigen Ufer mehre Indianer, welche C h a r b o n n e a u anrie-
feu. S ie halten glatt behaarte, weiss und braun gefleckte Hunde mit hängenden
Ohren bei sieb, welche ohne Zweifel von europäischer Rasse waren. E s mehrten
sich die Einladungen an das Ufer zu kommen, und C h a r b o n n e a u rieih uns zu
folgen, welches denn auch geschah. Wir landeten und wurden sogleich von einem
angesehenen Manne, I t a -Widahki-Hischä ( le pare-flèche rouge, der rolhe Schild),
nach seinem auf der Höhe des Ufers isolirt in der Prairie gelegenen Zelte geführt,
welclies er aufgeschlagen hatte, da er sich auf dem W eg e nach dem Walddorfe
befand. Dieses Lederzelt war neu, w e is s , geräumig, schön mit bunten Haarzöpfen
und neben der Thüre au jeder Seite mit einem Streifen und Rosetten von porcu-
pine (gefärbten Stachelscbweinstacheln) höchst nett verziert. Ein Feuer hatte dasselbe
vollkoiumeu erwärmt, welches uns sehr wohl ihat. Wir nahmen mit der
zahlreichen Familie, dem Bruder und Onkel des Hausherrn, jungen Männern, Kindern
und Weibern Platz bei dem Feuer. Der Hausherr hatte einen etwas Jang
herab hängenden Bart, wie der Punca-Chef S c h u d e g á c h e h , auf der rechten
Brust war er mit schwarzen Streifen tattowirt. Der alte Onkel war sehr hässlich
von Gesicht, fett, mit dickem Bauche und sehr unordentlichem Anzuge, der selbst
au denjenigen Theilen fehlte, welche diese Indianer immer zu verbergen pflegen.
Die Hausfrau trug ein Kind mit einer grossen Hasenscharte auf dem Schoosse.
Man setzte uns sogleich eine grosse Schale mit gekochtem Mays und Bohnen vor,
welche sehr weich und wohl zubereitet waren, und wir assen zu dreien mit
• ) L e id e r h ab e ich von den v ie len in te re s sa n te n Stü ck en d ie se r A rt i
g e b ra ch t.
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