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Iieit des Climas. Bei den furchtbaren, die Luft ganz verdunkelnden Schneestürmen
ist der Compass alsdann, so w ie überhaupt in diesen Prairies ein überaus nützliches
und wichtiges Instrument Der M^iiiier des Jahres 1 8 3 3 war höchst gelinde,
es o-ab kaum Schnee, uud man wusste sich in langen Jahren keines solchen zu er-
iniieri). Der Missouri friert gewöhnlich im November zu , im vergangenen Jahre
( 1 8 3 3 ) am 3 3 . November, am 3 4 . März trieb das Eis fort, und auch im Winter
1 8 3 3 stand er gerade am S3. November an einigen Orten zuerst, so dass man ihn
ein Paar Tage später an diesen Stellen passiren konnte. Ganz zugefroren ist er
unmittelbar bei dem Forte selten, weil er da gewöbnlich einen schmalen offenen
Canal behält, der aber nicht vou langer Ausdehnung is t Man kann das Zufrieren
des Missouri iu dieser Gegend, welches für den ganzen Winter unabänderlich fest
bleibt, nicht mit dem anderer grosser Flüsse, z .B . des Missisippi vergleichen, denn
der obere Missouri hat in dieser Jahreszeit immer weit weniger Wasser und
Strom, weshalb er weit leichter zufriert Herr K ip p erinnerte sich in den 11
Jahren seiner hiesigen Anwesenheit als höchsten Grad der Kälte 36" unter 0 erlebt
zu haben. Ost- uud Nordwinde bringen bei Fort-Clarke gewöhnlich Schnee
und Hegen, also schlechtes Wetter; Nord- uud Nordwestwinde sind die kalten*),
Frühjahr uud Herbst Laben heftige Stürme und wenige Tage sind ohne Wind, wel-
(dies überhaupt ziemlich auf alle Jahrszeiteu pa sst In kalten Wintern hat die Sonne
oft an jeder Seite eiu Nebenbild. Im Herbste uud Frühjahre zeigen sich zuweilen
prachtvolle Nordscheine, im Winter sehr selten, am liäuiigsleii im Herbste gegen
10 Uhr Abends.
Das Wasser des Missouri ist kalt, erfrischend und sehr gesund. Im Sommer
und Frühjahre ist es gewöhnlich trübe, bei dem Froste im Winter völlig
klar, welches schon mehre Reisende angemerkt haben. In den Bächen ist das
V^ asser gewöhnlich schlecht, mit etwas Salzgeschraack, auch sind, die üfer d e s
Missouri häufig mit einem weissen salzigen, höchst dünnen Ueberzuge bedeckt
*) V o l n e y (1. c. V. I. pag. 8 4 2 ) b e atiliigt die.ic.t.
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L e w i s und C la r k e redeten häufig von dieser Erscheinung. Der Boden dieser
Gegend soll im Allgemeinen iu den Ebenen, besonders zwischen den Hügeln in
deu Thäleru fruchtbar seyn. Man findet daselbst eine mehr als zwei Fuss starke
Humuslage; allein die übergrosse Trockenheit im Sommer und Munter ist Ursache
an dem 3Iissrathen mancher Ciiltureu. Der beinahe unaufhöriiche Wind trocknet
den Boden zu sehr aus, und die wenige durch die Regen verbi-eiiete Feuchtigkeit,
wird von ihm sogleich verzehrt Der Thau ist dabei auch zu schwach, um wie in
heissen Ländern, die lechzeude Vegetation hinlänglich wieder zu erfrischen uud zu
nähren. Legte man Dünger auf die Prairies, so fand man denselben sogleich zu
Staub vertrocknet und die M^inde weheten ihn fort Die Mandans und Mönnitarris
ziehen schönen Mays und düngen den Boden nie, sie haben aber ihre Felder in
der Niederung am Flmsse, durch Höhen geschützt angelegt, wo der Boden im höchsten
Grade fruchtbar ist. M'emi nach vielen Jalireii das Feld ausgesaugl ist, so
lassen sie dasselbe liegen und bebauen ein anderes Stück, dessen diese ausgedehnten
Wildnisse einen für sie unerscliöpflicheii Vorratli enthalten. Man hat ihnen den
Dünger aiigerathen, worüber sie aber lachen. Herr K ip p wollte den Versuch mit
ausgesaugtem iiKliaiuschem Lande maclieii und dasselbe düngen. Zu dieser Absicht
gedachte er Erde über den Dünger zu breiten, damit derM'iiid iiicbt so schnell
auf ihn wirken könne, und auf diese Art hoffte er die eigensinnig an ihren alten
Vorurtlieilen haftenden Indianer in der Folge zu überzeugen. Sie haben vorzüglich
schöne und mamiicbfaltige Arten des Mays, wovon weiter unten mehr. JVIit
den blaublülienden Kartoffeln hat Herr K ip p öfters Versuche angestellt, welche
recht gut ausfielen; allein die Indianer waren so gierig auf diese unvergleichlichen
M^irzelkiioIIen, dass er den Samen nicht behielt. Ein Indianer in Mih-Tutla-Hang-
kusch hatte vorsichtiger M^eise Kartoffeln aufgehoben, um sie zu pflanzen, und sie
werden auf diese Art nach und nach g ewiss unter jenen Völkern verbreitet werden.
Trockenheit und Mangel an Holz dürfien dem Gesagten zufolge wohl Haupthindernisse
für die Urbarmachung und die Ansiedlungen der Weissen in jenen Pral