Aussei- diesen Männern und ihren Familien hatte das Fori nur uoch 6 we isse Engag
és, darunter einen Schmied, welche zum Theil au indianische Weiber verheirathet
waren. Herrn M 'k e n z i e hatten wir leider verfehlt, er hatte erst seit 4 Tagen das
Fort mit seiner Truppe verlassen, um nach Fort-Uniou zurück zu kehren. Durch
ihn hatten wir ein sehr erwünschtes Paquet von Briefen aus Deutschland erhalten,
vrelches ich hier vorfand. Da ich an H e r rnM 'k eu z ie geschrieben und ihn um eine
W'inlerwohuung zu Fort-Clarke gebeten hatte, um die dortigen Indianerstämme
recht genau studieren zu könueu, anstatt auf dessen Einladung den Winter bei ihm
zu Fort-Union zuzubringen, wo Avir weit besser und angenehmer gelebt haben
AVürdeii; so hatle er die Güte gehabt, zu Port-Clarke die nöthigen Befehle für die
Vollendung eines neuen Gebäudes zu geben, welches Avir hewohnen sollten. Dieser
Befehl kam aber leider zu spät an, und man musste nun iu der Eile im Monat
November jene Arbeit vollenden, Avährend es schon täglich, und besonders während
der Nächte stark fror. Die Folge davon Avar, dass unsere leicht und schnell
erbaute Wohnung der Kälte später Avenig Widerstand leistete. Die starken ZAvi-
scheu dem Holze der Wände befindlichen Ritzen wurden iu der Eile mit Thon bestrichen,
welchen der Frost sogleich sprengte, so dass der kalte Wind überall eindrang.
Unser neues einstöckiges Haus bestand übrigens aus zwei bellen geräumigen
Zimmern mit grossen Glasfeusteru, wovon aber nur das eine bewohnbar Avar,
das andere diente dem Tischler und Zimmerraann zur Werkstätte. Ein jedes dieser
Zimmer war mit eiuem gemauerten Kamine versehen, in welchen wir grosse
Blöcke von grünem Pappelholze brannten; denn man batte während des Sommers
aus IHangel an Händen nicht dafür gesorgt, einen Wintervorratli von trocknem
Holze einzulegen. Hiedurch entstand die Unannehmlichkeit, dass man jeden Morgen
Leute mit kleinen Karren oder Schlitten einige Meilen Aveit nach dem Walde
senden musste, um das für diesen Tag nötliige Holz herbei zu schaffen, welches
bei grösser Kälte eiue barte beschwerliche Arbeit AA'ar. Ein uns zugetheilter Engagé
trug alsdann das mit Eis und gcfrornem Schnee bedeckte Holz in unser
Zimmer, wodurch die dort herrschende, nicht zu bezwingende Kälte noch bedeutend
vermehrt wurde.
Da während der ersten Zeit unserer Anwesenheit unser Zimmer noch uicht
bewohnbar war, in dem Forle aber kein anderer Raum sich fand, so nahm uns
Herr K ip p iu dem kleinen Zimmer auf, welches er selbst mit seiner Familie bewohnte.
Da der Raum, wiewohl unser Nachtlager am Morgen Avieder entfernt
wurde, hier so sehr durch unsere GegenAvart beengt war, so konnte der noch
täglich hinzukommende zahlreiche indianische Besuch nur höchst beschwerlich seyn.
Die Vorrathskammern (S to r e s ) des Forts waren zu dieser Zeit wohl angefüllt.
Waaren befanden sich hier zu einem Werthe von 1 5 ,0 0 0 Dollars, und unsere
Bödeu trugeu 6 bis 8 0 0 Bushel Mays (Indian-Coru), au dessen Verminderung
eiue grosse Anzahl Ratteu (NorAvay-Bat, Mus decumanus) thätig arbeitete. In
den Umgebungen des Fortes batten sich mit den Indianern auch einige Veränderungen
zugeiragen. Zur Zeit meiner ersten Anwesenheit hieselbst im Sommer 1 8 3 3
hatten die Yanktonans deu Wunsch geäussert, mit den Mandans und Mönnitarris
Friede zu schliessen, welches ihnen aber damals nicht gelang, im September jedoch
zu Stande kam. Zw e i hundert Zelte jener Docötas waren alsdann herüber gekommen
und hatten in der Prairie hinter dem Dorfe ihr Lager aufgescblagen, avovou
man noch die kreisförmigen Spuren sab, aucb sich 3 bis 4 Tage hier aufgelialieu.
Man hatte Feste uud Tänze gefeiert uud Fort-Ciarke Avar den ganzen Tag von
den Indianeru der drei Stämme überfüllt gewesen. Gegenwärtig Avar die Prairie
in den Umgebungen des Fortes öde und todt, ein Theil der Indianer hatte schon
die Wiiiterdörfer im Walde bezogen, doch blieben in den Sommerdörfern immer
noch viele Menschen zurück, und iudiauische Besuche fehlten uns während des
ganzen Winters nicht.
Aus den Vereinteu Staaten waren eben nicht sehr erfreuliche Nachrichten ein-
getrofieu. Die Cholera Avar im vergangenen Sommer in St. Louis von neuem heftig
ausgebrochen, und hatte zahlreiche Opfer hiiiAveg gerafft. Dampfschiffe hatten