Vorfahren der Mönnitarris hätten unter der Erde gelebt, allein dies ist anf die
Mandans zu beziehen, deren Sagen weitläuftig im vorhergehenden Capitel mitgetheilt
worden. S a y beschreibt auch schon den Corn-Danoe, oder richtiger gesagt das
Co rii-Fest, oder das Eiuweihungsfest der Saaten » ). S ie haben dasselbe erst von
den Maudaus angenommen und kannten es vorher nich t;'es wird jetzt übrigens anf
dieselbe Art gefeiert als bei jenen. Das grosse Medecine-Fest zur Herbeiziehung
der Bisouheerden wird in einem der naclifolgenden Capitel beschrieben werden, so
wie einige andere Zauberkünste der Weiber. Auch das Okippe kommt bei ihnen
vor, alleiu mit mehren Abweichungen, und es wird hier Akupehri (ku gauz kurz,
W Zuugensp. und kurz) genannt. Die sogenannte Arche fehlt in ihren Dörfern,
dagegen bemerkt man in der Mitte des Platzes einen eingepfianzten Pfahl oben mit
eiuer Gabel. Wenn im Mai oder Juni die Partisane der Kriegspartheien, Akuri'hdi
0 ' Zungensp., &■ kurz), einen Coup uiiteruehinen wollen, so wird die Vorübung
dazu mit dem Pönitenzfesle (Akupehri) vieler jungen Leute vereinigt, welche sich
den Bang der Tapferii oder Männer verschaffen wollen. Man erbaut vor dem Orte
eiue grosse, oben offene Medeclne-Hütle, welche in der Mitte eine Abtheilung hat,
in welcher die Pönitenz-Candidaten ihreu Platz nehmen. In der Mitte macht man
für die Partisane gewöhnlich zwei länglich-viereckige Gruben, iu welchen dieselben
4 Tage und 4 Nächte lang nackt ausgeslreckt liegen, nur ein Stück Leder um
die Hüften tragend. Der erste Partisan wählt sich gewölinlich den zweiten oder
seinen Gehülfen, der dann die Medecine mit dnrchmacht. Es ilndeit sich immer
junge Leute genug ein, die an ihrem Körper Martern ausstehen wollen, um Muth
und Entschlossenheit zu zeigen. S ie hungern 4 Tage und 4 Nächte, werden dabei
schwach und malt. Manche von ihnen fangen schon am dritten Tage mit den Martern
an, der vierte Tag ist aber eigentlich für dieselben bestimmt. An dem Gabelpfahle
der Medecine-Hülle wird eiu langer Streifen von Bisonhaut mit dem Kopfe
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und der Nase vorn herunter hängend befestigt, an diesem ist ein Biemen eiogezd-
gen. E s wird uun eiu alter Mann ausgewählt, der das Martern der Candidaten zu
besorgen hat, welches gerade auf dieselbe Art wie bei dea Mandans geschieht.
Oft werden die Märtyrer ohnmächtig, man nimmt sie dann bei dea Händen, hebt sie
auf, redet ihnen zu, und sie beginnen von neuem. Wenn sie die Bisonschädel
lange genug umher geschleift haben und an Haut nnd Fleisch hängend heriimgezerrt
worden sind, wird wie bei den Mandans der grosse Kreis formirt, wo man mit
ihnen ringsum läuft, bis sie fallen, worauf mau sie dann in die Medecine-Hüite
legt. Das Messer womit sie geschnitten worden sind, lässt sich der Medecine-Mann
von dem ersten besten der ümstehenden geben. Br hat ihm zngernfen „Milleiden
mit ihm zu hahen, uud ihm ein Messer zn g eben,“ worauf sogleich einer der Umstehenden
ihm ein solches vor die Füsse wirft. Der Partisan muss die Medeciiie-
Hütle erbauen. Während des Festes essen und rauchen die Zuschauer, die Candi-
dateii nehmen nichts zu sich, sie sind wie die Partisane gänzlich mit weissem
Thone angestricben. Die letzteren, wenn sie während der Festtage tanzen, bleiben
nahe an ilirer Grube stehen, und bewegen sich daselbst an derselben Stelle, wobei
sie ihre Medecine, einen Bisonschwauz, eine Feder oder dergleichen in der Hand
halten. Üebrigens tanzt hier niemand als die Candidaten, und die einzige Musik,
deren man sich hedient, ist das Schlagen mit Weideiistöcken auf eine getrocknete
Bisonhaut*}. Man hat Fälle gehabt, wo ein Vater sein Kind von 6 bis ,7 Jahren
obigen Martern unterwarf, so wurde z. B. ein solches, welches wir sahen, an den
Bückeiimuskeln aufgehängt, nachdem es drei Tage halte fasten müssen. Bei den
Wunden wendet mau nachher durchaus keiue Heilmittel an, ihre Narben wachsen
wie dicke Wülste oder Leisten hoch erhaben hervor, und man sieht dergleichen bei
den Mönnitarris in weit höherem Grade als bei deu Mandans. Die meisten der
Mönnilarris trugen auf der Brust drei bis vier parallele grosse, halbmondförmige,
») Auch S a y (.!• c. Vol. I. pag. * 5 4 ) e rw äh n t (Ueses Festes.