ries des oberen Missouri seyn, eine Ansicht, der die meisten dortigen Angestellten
der Compagnie beipflichieu. B r a d b u r y * ) ist der entgegengesetzten Meinung und
glaubt, man werde ohne alle Eiuschliessungen das Vieh in den weiten Prairies
durch Salz zähmen können, wenn dasselbe auch den Mays verschmähen sollte.
Was die natürliche Bildung des Bodens betrifft, so besteht er wohl meistens
aus Thon, Sand und Sandstein. Alle Hügel, deren Ketten die Prairie durchziehen,
und von welchen längs eines jeden der Missouri-Üfer eine Reihe hinzieüt, um das
Flussthal zu begrenzen, bestehen aus Thon mit Sand gemischt, und aus Sandstein
mit vielen Abdrücken und Versteinerungen vou Schallhieren und den sonderbaren
Baculiten, die sich überall am Missouri uud seinen Nebenflüssen, selbst iu den Betten
der Bäche hier und da wieder finden. Fossile Knochen hat man häufig gefunden,
ja ganze Skelette von 1 3 bis 1 4 und mehre Fuss langen krocodilartigen
Thieren weiter abwärts am Missouri in Kalkstein, wovon ich eiu in der Nähe der
Big-Bend gefundenes mit zurück brachte, welches ich der Güte des Herrn Major
O fa llo n zu St. Louis verdanke**). iVretalle sollen in dieser Gegend nicht V o r kommen,
auch unmittelbar iu der Umgebung von Fort-Clarke kein Kalk, dagegen
durcLsetzen auf mehre hundert Meilen weit die schwarzen bituminösen Kohlen-
schichfen die Hügel. Diese Kohle brennt leicht, mit starkem Schwefelgerüche,
giebt aber uicht Hitze genug, um als Feuermaterial oder für Schmieden angewendet
zu werden. An verschiedenen Stellen beobachtet man imumstösslich, dass diese
Lager gebrannt haben; der Thon der Umgebung ist bäuflg roth gebrannt, und die
) s. B r a d b u r y 1. c. pag. 8 7S , W a s vo n H u m b o ld t ( s . dessen V o y ag e s T. III. pag. 8 0 ) ü b e r die Unfru
c h tb a rk e it d e r L lan o s od e r Pampas s a g t, p a s s t ( zw a r in g e rin g e rem Grad e) g u t auch a u f die n o rdwe stlichen
Steppen. K u rz e G rä s e r, W a sse rm an g e l und WUnde bilden auch h ie r e in en H au p tch a ra c te r, jedoch
hahen die westlich en Lan d s trich e von N o rd -A m e ric a mehr Unebenheiten a ls die Pampas.
* * ) G en a u ere Verg le ich u n g h a t g e z e ig t, dass d ieses urwe ltlich e T h ie r n ich t verschieden von dem schon an
mehren Orten in N o rd -A m e ric a g e fu n d en en Mosasanrus is t, und H e r r P ro fe s so r G o l d f u s s zu Bonn
w ird uns e in e Be schreibung desselben mitth eilen , ü e b rig e n s habe ich schon frü h e r e rw ä h n t dass ich
le id e r die ein ze ln en von uns g esammelten Stücke aus diesem Fe ld e n icht n ä h er ang eb en k a n n , da ich
diese g an ze Collection durch den Brand des Dampfschiffes Assiniboin a u f dem Missouri v e rlo r V ie le d e r
vo n mir beobachteten Gegenstände sind in Dr. S. G. M o r t o n Syn opsis o f the organic rema in s o f the c re-
taceus g roup o f the CniCet S la te s , illust. by i 9 plates etc. Phllad. 1 8 3 4 . besch rieb en und abgebildeU
Scherben sind vollkommen gefärbt, hart und klingend, wie unsere Ziegel uud die
holländisclien Klinker. Hier bei Fort-Ciarke bat man übrigens von Erdbränden nie
reden gehört; dagegen ist dies am Missouri weiter abwärts öfters der Fall gewesen.
Die schon mehrmals erwähnten rothen Thonhügel scheinen durch Feuer erhoben
zu seyn. Am Ufer des Flusses findet mau überall leichte, porös-zellige,
rothbraune Schlacken, welche man hier mit der Benennung Pumice-Stone* ) (Bimsstein)
belegt, ob sie sich gleich sehr von demjenigen Fossil unterscheiden, welches
man gewöhnlich so benennt, und in grossen Lagern an den Ufern unseres Rheines
findet. Die Versteinerungen oder Thier- und Pflanzen-Abdrücke darf man nur au
deu Flussufern suchen, ob sie gleich gewiss eben so häufig in den Hügelketten
Vorkommen, die aber durch ihren Rasenüberzug dem Auge des flüchtigen Beobachters
verschlossen sind. Man sagte mir, dass 3 0 Meilen von Fort-Ciarke in der
Prairie, Stellen an den Hügeln Vorkommen, wo die organischen Ueberreste der
Vorwelt frei an der Oberfläche umher liegen; allein jene Gegenden sind feindlicher
Indianer wegen immer nur für kurze Zeit zugänglich und gefälulich. Dort sollen
ganze versteinerte Bamnslämme Hegen, w ie wir sie am Ufer des Missouri beobachtet
hatten, und man will Abdrücke von Krebsen oder ähnlichen Crustaceen dort
gefunden haben. Die Indianer erzählen von einem versteinerten Manne in der Entfernung
von drei bis vier Tagereisen, dessen Kopf rund sey und von dem Körper
abgesondert liege. Mit dem Kopfe mag es seiue Richtigkeit wohl niclit haben, da
sie ein Gesicht daran zu erkennen behaupten; allein das übrige Skelett soll ganz
deutlich daliegeii. Ohne Z^veifel die Ueberreste eines grossen urweltlicheu Thieres.
Zu bedauern ist e st, dass man sicli in diesem an dergleichen Gegenständen so unendlich
reichen Lande nicht frei und sicher zu bewegen wagen darf!
Die weiten Prairies sind mit ihren Hügeln vou mancherlei gewdss nur erst
zum Theil beschriebenen Gewachsen geziert. B r a d b u r y sammelte viele Pflanzen
in der Gegend der Mandan-Dörfer, welche P u r sh beschrieb und auch N u t t a ll s
*) s. L e w i s und C l a r k e 1 ve rsch ied en en Stellen.