in grosser Menge. Der zunehmende Wind zwang uns später auzulegen, da wir
vor uns eine schlimme Stelle mit sehr vielen Snags fanden. Eine Excursion die
wir unternahmen, zeigte uus einen indianischen Pfad, welcher durch die Weideu-
dickong führte. Jenseit dieser Dickung befand sich eine mit alten Gruppen einzelner
Pappeln uud Weiden bewachsene offene Gegend mit hohem Grase, wo wir die
Ueberreste vieler erst kürzlich verlassener indianischer Hütten fanden. Fringilla
erythrophthalma, leucophrys, melodia. Muscícapa ruticilla, Icterus Baltimore, Turdus
rufus u. a. Vögel hielten sich hier auf, Enten und die schwarzköpfige Möve flogen
am Ufer. Als der Wind nachliess, steuerte G a rd n e r mein Boot mit vieler Geschicklichkeit
zwischen den gefährlichen Snags hindurch, dann schifften wir gegen
Sonnen-Untergang au der Müudung des Little-Sioux-River vorbei und legten etwa
3 Meilen unterhalb derselben am entgegengesetzten Ufer an, wo ein ausgedehnter
W^eidenwuchs das Land bedeckte, und die Stimmen der Enten sich hören liessen.
Am folgenden Tage (1 1 . Mai) waren wir genöthigt öfters anzulegen und wir
fanden hier in den dichten Gebüschen und jungen Staugendickungen des Ufers eine
Menge interessanter Vögel. Hier hielten sich die schon öfters erwähnten Arten
auf, so wie die schöne und lebhafte Icteria viridis iu Menge, auch erlegten wir
das Rabbit (Lepus americanus), bei welchem ich 6 ungeborne Junge fand, und bemerkten
in der Luft ein Paar des schönen weiss uud schwarzen Milanen (Falco
fui'catus lA n n .), Avelchen die französischen Ahkömmlinge am Missisippi la fregate
nenuen. Sylvia aestiva und der prachtvolle Baltimore glänzten in den Zweigen.
Die erstere ist überall sehr gemein. Au den freien Wiesenplätzen fanden wir überall
deu rothäugigen Finken (Fring. erythrophthalma), einen der gemeinsten Vögel
von Nord-America. Flüge vou Pelikanen und die gepaarten Enten (Wood-Duck)
erhoben sich vor uns, als wir die Reise fortsetzten. Die letzteren sassen auch im
Walde auf dem Ufer, da sie meist auf Bäumen nisten. Strandläufer (T rin g a ) und Regeu
pfeifer (Charadrius) sah man in Meuge auf den Sandbänken, üm 6 Uhr erreichten
wir Soldiers-River, und legten dann in einem sichern Busen des linken Ufers an.
Am 1 3 . Mai bei kühlem Wetter setzten Avir früh die Beise fort. Einer meiner
Jäger erlegte einen Scharben, den er mit der Büchse von einem hohen Baume
herabschoss, danu schifften wir gegen 1 0 ühr bei den Ruinen des alten Forts von
Council-^luffs vorbei und erreichten die schön bewaldete Hügelkette, Avelche jetzt
mit frischem jungem Laube malerisch sich zeigte. Ein Flug der rothschnäbligen
Meersehwalbe (Sterna Hirundo) strich über uns w e g , wovon wir eiue erlegten.
Ara Nachmittage erreichten wir Boyers-Creek und beobachteten kurz zuvor deu.
ersten Platanus am Missouri, einen sehr starken Baum. Von hier an beginnt nun
diese Baumart, uud mehrt sich, so wie man weiter hinab kommt. Der Fluss macht
viele Wendungen und um 1 Uhr bekamen wir die Ansicht von Major P i l c h e r s
(früher Herrn C a b a n n é ’s) Trading-House, wo Avir eine halbe Stunde später landeten.
Herr P i l c h e r empfieng uns nach so langer Abwesenheit sehr freundlich und
wir brachten den ganzen Tag bei ihm zu. E s befand sich gegenwärtig ein Jurist,
Mr. B a n d o l f hier, um einen Criminalfall zu untersuchen, der sich hier ereignet
hatte. Eiu Engagé hatte seinen Cameraden, wie man sagte kalt und absichtlich erschossen.
Wenige Indianer befanden sich in diesem Augenblicke hier anAveseiid,
doch waren einige Ötos, Missouris, Omähas und ein Paar A yowäs (Joways) gegenwärtig,
und man erwartete täglich den Hauptchef der Omähas, das grosse Elk oder
B ig -E lk , Ongpa oder Onpa-Tänga (o n franz.), Avelchen ich gern erwartet haben
wü rd e* ), wenn meine Zeit nicht zu kurz gewesen wäre. Herr B odmer zeichr
nete hier einen Omaha- uud einen Öto-Indiaoer. Beide Völker sind in Gebräuchen
und Tracht nicht verschieden, auch ihr Aeusseres ist ziemlich dasselbe. Sie tragen
die Haare kurz, den Kopf zuweilen bis auf ein Paar Haarbüsche vorn uud hinten,
• ) Ein e Abbildung dieses berühmten indianischen Chefs befindet sich in G o dm a n ’s am en ra n
v o l. I. Die Americaner schreiben den Namen diesea Chefs häufig u n r.ch ü g : O a g P “ - ' “ “ ««»
so ndern tanga bedeutet „ g ro s s .“ Mehre Sch riftste lle r haben von dem g ro ssen E lk g e re d e t, a ls
B r a d b u r y u. a. -
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