sten dort erwähnten Pflanzen. Auch hier bildet die oben genannte schmalblätterlg©
Eiche zum Theil ganz ungemischte originelle Gebüsche, von denen der Quercns
nigra getrennt; öfters stehen aber auch beide gemischt. Die Blätter der ersteren
sind bier oft breiter und saftiger als gewöhnlich, da der Sandboden feucht, sumpfig
und dunkel gefärbt, daher ohne Zweifel nicht unfruchtbar ist.
Unter vielen dieser Gebüsche bemerkte mau Sumpflachen oder grosse Pfützen,
und das Eichengebüsche ist mit W iesen- und Sumpfstellen durchzogen. In diesen
Sumpfgewässern blüheten jetzt eine w e is s - und eiue gelbblumige Seerose. Die
erstere {Nymphaea reniformis) hat runde Blätter, welche eineu Fuss hoch über der
•Wasserfläche stehen, dabei sehr grosse schöne Blumen, die andere, mit kleineren
gelben Blüthen hat mehr herzförmig zugespitzte Blätter, welche auf der Wasserfläche
schwimmen*). Viele Vögel, besonders der rothschulterige Trupial {P sa ro -
coliuB phoeniceus), die Turkey-Buzzards, das Rebhuhn u. a. waren hier sehr häufig.
Man tritt aus den Gebüschen und nähert sich Vincennes. Links zeigt sich
ein mit Eichengesträuchen bedeckter Hügel, der Warriors-Hill, von wo die Americaner
deu Feiud beobachteten, als sie deu Engländern diesen Ort entrissen. Man
hat nun Vincennes vor sich, einen unansehnlichen, zerstreuten Ort, der in mehren
Strassen unmittelbar am Ufer des Wabasch erbaut ist, und erreicht ihn bald.
V in c e n n e s ist eine der ältesten Ansiedelungen der Franzosen vom Jahre
1 7 3 6 * * ). E s existirte früher hier eiu Fort, welches zu der Reihe von Posten gehörte,
durch welche mau eine Commuuieation in diesen Wildnissen unterhielt. Später
nannte man dasselbe gewöhnlich Old-Post. Seinen jetzigen Namen soll dieser
Ort nach einem gewissen Oapitaine V in c e n n c a erhalten haben, der das Vertrauen
der ludianer besass, uud dem sie ein Stück Land sobenkten. Noch jetzt sieht man
hier sehr alte (rcbäude aus der ^^eit iu welcher so viele fraozösische P^iederlas
* ) Nuphar lutea atnericana. H e rr Prä sid en t N e e s b em e rk t, d
verschieden scheine. Sie h a t runde Blattstie le wie a
• • ) 8. W a r d e n L cit. Vol. II. pag. 8 5 8 .
r die Blätter schwimm
eungen im Westen entstanden, als; KaskasWa, Kaliokia, Prairie de Koche, St. Geneviève,
Vide Poche oder Carondelet, St. Lonis CPain-Conrt), St. Ferdinand
CFlorissante), St. Charles CPelite-Cöle) n. s. w. Die meisten der damals erbauten
Häuser sind klein und einstöckig, eben so zu Vincennes, die Strassen sind unge-
pflastert, doch haben die Anglo-Americaner nun anch schon viele neue Backstein-
gebäude anfgefflhrt. Das am Bande der Prairie stehende Conrlhonse (Balhhans) ist
w ie gewöhnlich ein viereckiges Gebäude, weiss beworfen. Die alten Ahkömmlinge
der Franzosen, von welchen noch mehre Familien hier existiren, gehören gegenwärtig
nicht zu der bessern Classe der Bewohner; sondern sind roh, ungebildet
nnd abergläubisch. Der Ort ist nahrhaft und verspricht mit der Zeit einen thätigen
Handelsverkehr. Viele Anglo-Americaner haben sich hier niedergelassen und znm
Theil schon bedenlende Läden elabUrt. Eine Buchhandlung hatte sich eingefunden,
fand aher ihre Bechnung nicht und zog wieder ah. Vor dem Hanse des ehemaligen
Gouverneurs, welches eine angenehme freie Lage iu der Nähe des Flusses hat,
stehen alte schattige Bäume, anch gehört dazu ein ehemals gut unterhaltener Garten
mit mancherlei schönen Gewächsen, den man aber seitdem ganz in Verfall gerathen
liess. In allen Höfen, Gärten und vor den Thüren erblickt man hier schattenreiche
Robinien (B o l. psead. A c a c ia ), die hier ein dichteres, mehr geschlossenes Laub
tragen, als in Europa, nnd es ist ausser diesen und den verschiedenen europäischen
Obstsorten beinahe kein anderer Zierbanm hier zu finden, üebrigens wächst Bobi-
nia pseud. Acacia iu allen von mir besuchten Wäldern nicht wUd, soIi aber besonders
im Staate Kentucky einheimisch seyn.
Wir waren zn Vincennes in Clarks-Hotel abgestiegen, von wo die Postwagen
ahgehen, nnd ich hatle die Absicht am folgenden Tage die Reise forlzusetzen;
aUein der Wirlh nnd Postmeister erklärte ziemlich lakonisch, ich müsse warten his
znr nächstfolgenden Postgelegenheil, da unser Gepäcke zu schwer sey. Dieses
verursachte einen Aufenthalt von zwei Tagen, welchen ich in Herrn L e s u e u r ' s
Gesellschaft mögUchst gnt anznwenden suchte. Herr B a d o le t aus Geneve, der
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