Winde auszusetzen, während wir nach der Prairie hin Wachen ausstellten, um
nicht etwa von den Indianern überrascht zu werden. Ein grösser Bär kam während
dessen jenseit aus dem Weideugebüsche und schwamm gerade auf uns zu quer
durch den Flu ss; schon hatteu wir uus sämmtlich hinter Bäume postirt, um ihn bei
dem Aussteigen mit Kugeln zu empfangen, als er wohl den Geruch vou unserem
am Ufer liegenden Boote bekommen mochte und zu unser aller Kummer ruhig w ie der
umwendete. Er hatte kaum die Dickung jenseit wieder erreicht, als ein co-
lossaler Elkhirsch an dieselbe Stelle trat und lange Zeit ruhig dort zu weiden fortfuhr.
In der Prairie, an welcher wir lagen, bemerkte mau kein anderes Thier,
als grosse zw e i Zoll lange Heuschrecken CCrryllus) mit schwarzen w e is s eingefassten
Flügeln, welche man anfänglich für Schmetterlinge hielt; allein diese zärte-
ren ßluinenjäger haile der Herbst bis auf wenig e schon verdrängt, lim 5 Uhr
Abends leg te sich der Wind und wir setzten die B e ise fort, hatten Unterhaltung
durch das heftige Flöten der Elkhirsche, deren w ir v iele zu sehen bekamen, w e lche
sich im Flusse liegend abkühlteu. M o r r iu verwundete auf eine grosse Entfernung
ein Schmalihier, und wir sahen w ie sogleich ein W o lf die Fährte aufnahm,
der ohue Zw e ife l dem armen Thiere bald den letzten Dienst erzeugt haben wird.
Unser Nacht-Bivouack wurde wieder durch eiu Nordlicht erhellt, deren wir auf
dieser Herbstreise beinahe täglich sahen, während die Witterung dabei warm {und
angenehm war.
Um 8 Uhr Morgens am 2 4 . September halten wir die Mündung des Big-
D ty -R iv e r erreicht, nachdem w ir kurz vorher aus dem Schiffe einen Elkhirsch
von 1 2 Enden erlegt hatten, dessen Geweihe wir zum Andenken mitnahinen,
den stolzen Hirsch aber leider für die Wö lfe liegen lassen mussten. Wir
beobachteten Rudel von Cabri’s , und zahlreiche Flüge von P ra irie -H en s, welche
auf dem Treibholze am Ufer sa ssen , und von uns zuweilen mit Erfolg beschossen
wurden. Der Herbst hatte die Gebüsche schon mit verschiedenen Farben gezeichnet.
Den scharlachrothen Hirschkolbeubaum (/IÄms typhinum) sah man zwar hier nicht,
doch ersetzten seine Farbe einigermasseu eiu Paar andere Arten dieses Genus; die
Rosen, Pappeln, Eschen u. a. Pflanzen waren orangengelb, andere grün, Prunus
padus gelbroth, Cornus sericea violet oder purpurfarben gefärbt. Um 2 % Uhr am
Nachmittage schifften wir nahe au der Müudung des M ilk -Riv e r vorbei, wo man
auf dem Ufer Bären, E lk e , Hirsche und Wölfe in Menge spürte, und wilde Gänse
und Strandläufer CTotanus und T rin g ä ) erblickte. An der S telle w o wir früher
die drei Bären erlegt halten, fanden wir jetzt eine Menge von Elken und Elstern,
so w ie Blackbirds, auch die grosse Pra irie-Lerche war häufig. Wir halten
heute mehre Biberbaue geseh eu , und zählten deren von Fort - M'kenzie bis
Fort-Ünion 2 7 . Unsere Nachtmusik war heute bei dem schönsten Wetter
eiu Concert, aus deu Stimmen der Elkhirsche und der Enten (A n a s Bosckas)
zusammen g esetzt, und dies dauerte auch am folgenden Morgen ( 2 5 . Sept.) noch
fort, wo wir früli die Rivicre-bourbeiise zurück legten. M o r r in hatte kurz vorher
¡11 einer Weidendickuiig am Ufer ein höchst feistes Elkthier erleg t, welches uns ein
gutes Frühstück verschaffte, weshalb wir diese Stelle erst g eg en 1 1 Uhr verliesseii.
Mau bemerkte heute mancherlei V ö g e l, die jetzt auf dem Z u g e begriffen waren,
die blauscbultrige Krickente (B lu e tvinged T e a l, A n a s d isc o r s ), das Wasserhuhn
(C o o t, Fú lica americana) und einen schwimmenden V o g e l, ohne Zw e ife l PJialaro-
pus u. s. w. Gegen 3 Uhr nach Mittag erhob sich plötzlich eiu so heftiger Sturm,
dass wir uns beeilten das schwer beladene Boot am Ufer hijiter einem Treibholz-
slamme in Sicherlieit zu bringen. W ir befanden uns hier etwa 4 bis 5 0 0 Schritte
oberhalb der S te lle , an welcher das Keelboat im verflossenen Jahre Schiffbruch litt.
Das Ufer war hier s te il, und auf seiner Höhe breitete sich ein lichter Pappelwald
mit einem ünterholze von Symplioria aus, au welchen sich weiterhin die mit Artemisia
bewachsene Prairie anschloss. Der Sturm nahm dergestalt zu, dass e s schien,
als werde er uns die Bäume auf den Kopf werfen und er trieb Wolken von Staub
von den jenseitigen Sandbänken bis iu unseren W a ld , so dass die Luft verdunkelt
wurde. Sperber, Kolkraben, Krähen und Blackbirds flüchteten iu die Tiefe des