völlig durchweicht auf eiuer Saudbank, von welcher ich ihn in das Boot aufnahm.
Das Wetter Avar heute so übel, dass ich mehrmals anlegen uud Feuer anzünden
lassen musste, damit die Leute sich etwas trocknen und erwärmen konnten. Aus
dieser Ursache legten wir auch Abends früher als gewöhnlich an, uud zwar an einem
schöuen wilden Uferwalde von alteu 1 Va Fnss dicken rothen Cedern (Juniperus).
Der Regeu hörte Abends auf, und die Nacht war still uud gut.
Am 1. Mai Morgens bei kühlem Wetter erreichte ich um 6 Ühr die Big-Bend
oder deu Grand Detour, wo D r e id o p p e l und D a u p h in zum Jagen ausgiengen,
während das Boot deu grossen Umweg auf dem Flusse zu machen hatte. Sie fanden
an den verbrannten Hügeln eiue Menge von Conchylieu-Abdrücken, erlegten
einen Prairie-Dög und einen Regenpfeifer (Charadrius vociferus) Sie hatten
eiu Stück Wild gesehen, eiu grosses Dorf der Pralrie-Dogs uud iu dem trocknen
Bette eines Baches mehre Dacota-Zelte, deren Bewohner ihnen zu Pferd begegneten,
und sich freundlich mit ihuen unterhielten. Der Mittag war heiss, der Thermometer
zeigte 6 4 ° , uud wir erreichten gegeu 3 ühr S io u x -A g en c y , Major
B e a n s Ageutschafts-Posten. Hier fanden wir den Dolmetscher C e p h ir und drei
W e is s e , welche gegenwärtig Mangel an Lebensmitteln litten. Auch hier hatte man
während des ganzen Winters keiue Bisouheerden gehabt, war daher genöthigt gewe
sen , sich von gesalzenem Schweinefleisch (S a lt-Pork) und dem Wildpret der
Cabri’s zu nähren, denen die Dacotas unaufhörlich nachstellteu, und auch heute
eine nach dem Forte sendeten. Man erwartete mit Ungeduld täglich die Ankunft
des Dampfschiffes der Compagnie, auf welchem sich auch Major B e a u befmdeu
sollte. Dreizehn Zelte der Dacotas befanden sich gegenwärtig in der Nähe des
Fortes, die übrigen Yanktons waren hier gewesen, um das Dampfschiff zu erwarten,
hatten sich aber aus Mangel an Lebeusmittelu wieder zerstreuen müssen. Wir erhielten
in unserem Boote sogleich den Besuch von W a h k t a g e l i , welchen B od m
er früher gezeichnet hatte, und der auch jetzt Avieder Versicherungen seiner
•) s. AV ilso n VoL ». Tab. 58 . Fig . 6*
grossen Anhänglichkeit an die Weissen gab. Den angenehmen Abend benutzten
wir zur Reise, und legten dann am nördlichen üfer an. D r e id o p p e l hatte eine
Ente (Ana s marila) erlegt, und man fieng mehre gute Kaizenfische. Der Nachtgesang
der Frösche und der Wölfe umgab uns.
Der nächste Morgen (3 Mai) war sehr kühl und ein Nebel lag auf dem Flusse.
Wir schifften früh an der Mündung des White-River vorbei, allein der zu stark
werdende Wind zwang uns bald am südlichen üfer anzulegen, und hier warfen die
Wellen das Boot dergestalt gegen das Ufergestein, dass es leck wurde und viel
Wasser machte. Man war genötbigt ein Paar Bäume zu hauen und das Schiff daran
zu befestigen, damit seine Bewegung an Heftigkeit verlor. Während dessen
unternahmen wir eine Excursion in die Schluchten uud Hügel, wo die Ulmen schon
ihre Samen angesetzt hatten. Cactus uud Yucca wuchsen hier in Menge, wir
fanden die Spuren des Wildes, so wie eiuige schon blühende Pflanzen der Prairie,
In dem trockenen Bette eines Baches fand mau die i ’ährten der Moschusratten, deren
Herr B odm e r eine erlegt hatte, und am Ufer des Baches war das Holz zum
Theil des jungen Laubes beraubt, Avelcbes das Stachelschwein (H y s tr ix dorsata
leinn.) abgefressen haben sollte. Wir fanden einige Stücke Wild (Blacktailed
Deer), den kleinen Hasen (L epus americunns), den schönen gelbköpfigeu Trupial,
die grosse Staarlerche, Fringilla gramiiiaea, Falco Sparverius, den Turkey Buzzard,
in den Gebüschen Picus auratus, E'ringilla erythrophthalma, canadensis, leucophrys,
Columba carolinensis, die schwarzen Trupiale uud einige Aveiiige andere Vögel.
Gegen Mittag des 3 . Mais konnten Avir diese Stelle wieder verlassen, doch kamen
wir heute wegen des Sturmes und Regens nicht Aveit; sondern legten nicht völlig
eiue Meile über den Bijoux-Hills, die man gross und nahe in der trüben Atmosphäre
vor sich sah, am nördlichen Ufer am Abende Avieder au. Iu der Nacht
wurde der Sturm sehr heftig. Die meisten Leute schliefeu am Ufer; denn ein schief
über geneigter Baum droliete bei dem Sturme auf das Boot herabzuschlagen, und
nur mein geschwächter Zustand konute mich bei dieser Gefahr so gleichgültig
Pr. Maximilian v. W . Be iso d. N .-A . 2 . Bd, 4 0
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