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Waldes und Iiielteii sich hier im Gebüsche au der Erde auf; auch ein Rudel von
Antilopen hatte am Rande des "Waldes Schutz gesucht und man sah ihueo z u , vrie
der Bock jedesmal diejenigen weiblichen Thiere herbei trieb, w elche sich von der
Gesellschaft entfernen wollten. A n ein und derselben S telle dieses Waldes fanden
wir 1 6 abgeworfene Stangen von Elkhirschen, von welchen das eine Paar 4 Fuss
1 Z o ll in der geraden Linie mass. Für die Nacht erbauten wir uus ein Fort nach
indianischer A rt von Baumstämmeu und H o lz , in welchem wir lagerten, während wir
die Stimmen der Elkhirsche und eines Bären vor dem Brausen des Windes kaum
hören konnten. Gegen Morgen des 2 6 . leg te sich der Sturm und erlaubte uns die
Reise fortzusetzeu, worauf wir bei Anbruch des T a g e s sogleich Herrn M i t c h i l l s
sogenanntes P e tit-F o r t erreichten, das jetzt von P ra irie-H ens in Besitz genommen
war. Schwäne und E n ten , besonders Anas Boschas und Sponsa belebten deu
F lu ss, so w ie Flüge von kleinen Finken die Ufer. Am Abend hatten wir bei heftigem
Regen einen Bivouack von sehr unangenehmer Art, und wir mussten uns,
nachdem wir unsere zweistündige Nachtwache abgehalten, unter die völlig durchnässten
Bisonroben und wollenen Deckeu leg en , welche wir am nächsten Morgen
ziemlich durchnässt und erkältet wieder verliessen.
Am 2 7 . September erreichten wir um 1 1 Uhr Morgens Prairie ä la corne de
cerf. Der Himmel war bedeckt, das Wetter sehr kühl, auch fieng e s um Mittag
an sehr heftig zu regnen und wir legten an einem hohen Walde an, um vor der
Nä sse Schutz zu suchen, waren jedoch bald durchnässt, während wir einen nolh-
dürftigen Schirm von Holz gegen den Sturzregen erbaut, und mit unseren Decken
und Fellen belegt hatten. Von 6 Stücken W ild , welche man in der Nähe antraf,
wurde das eine erlegt, dessen Wildpret uns stärkte. Das ungünstige Wetter dauerte
bis um Mitternacht, der Sturm bis zum Morgen des 2 8 . Septembers, w o man gegen
9 Uhr unser durchweichtes Gepäcke wieder einschiffte uud die Reise fortsetzte.
Der Wind blieb den ganzen T a g rauh und unangenehm; wir beobachteten am Ufer
häufig den Eisvogel und an den Sandbänken im seichten W a sser die Avosette
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(R e cu rviro stra am erican a ), die mit ihrem sonderbaren aufwärtsgebogenen Schnabel
im Schlamme oder seichten W a sser ihre Nahrung suchte. Bald erreichten wir schon
die rauhe verwüstet scheinende Hügelkette, welche nach Fort-Ünion hinab zieht,
schifften bis um 1 Uhr in der Nacht fort und legten alsdann kalt und gänzlich erstarrt
an einer Sandbank an, w o besonders die Wache nicht das angenehmste Loos
hatte. Kraniche erwachten früh zugleich mit uns am dämmernden Morgen (des 2 9 .
Sept.) und erhoben sich laut rufend in die duftige Luft. Wir waren erstarrt, bis
uns die höher steigende Sonne etwas erwärmte. Gegen 9 Uhr legten wir an der
Saudküste vor dem Walde des südlichen Ufers an, zündeten Feuer an und bereiteten
das Frühstück, eine Wohlthat, die sich nur der denken kann, der lange Z e it,
w ie w ir , rauhe Witterung, Kälte, N ä s s e , Sturm und Entbehrung aller Art erduldet
hat. E s war Z e it, dass wir uus Fort-Union näherten, denn unsere nöthigsten B e dürfnisse
waren verbraucht, noch ein Tag länger und wir hätten auch des vortrefflichen
Labsals des Kaffees entbehren müssen, welches uns am fühlbarsten g ewesen
seyu würde. Ein grösser Bär hatte sein Lager ganz frisch in unserer Nähe gehabt
und war vielleicht von uns verjagt worden; wir hatten aber jetzt keine Z e it, ihn
aufzusuchen, sondern es war nöthig unser völlig verwildertes Aeusseres für die
baldige Ankunft unter Menschen iu Ordnung zu bringen. Unsere Toilette nahm
nicht wenig Zeit w e g , so dass wir erst nach 1 2 Uhr abfahren und um 1 ü h r ,
nach eiuer Abwesenheit von etwa drei Monaten zu Fort-Ünion glücklich wieder
eintreffeu konnten.
1 ) Dieser blaue, den Hähern nahe verwandte Vogel, umrde bis Jetzt weder von
T ow n s e n d , noch von Au d u b on erwähnt. Er hat in der Schnabelbildung, Gestalt und
Lebensart viel Aelinlichkeit mit dem Tannenhäher (ISucifraga); allein seine Nasenlöcher
sind nicht, wie bei den Krähen und Hähern mit Borsten bedeckt, sondern liegen gänzlich