4 ) der Monat des Wildprets, einige nennen ihn auch deu Monat der wilden Gänse,
der Enten u. s. w. Pattohä-ku-minang-gä. April. Man nennt ihn auch öfters
den Monat, welcher das Eis aufbricht, Chödä - uäppi - miuang - gä (ch
voll iu der Kehle).
5 ) der Monat, in welchem mau säet (den Mays), oder Monat der Blumen —
Wakih-häddä-minaiig-gä. Mai.
6 ) der Monat der reifen C e rv is-berries (poires) — Männa-puschäkä-rätack-mi-
nang-gä. Juni.
7 ) der Monat der reifen Kirschen (P ru n u s'). Katäckä - rätack - miuang - gä.
Juli.
8 ) der Monat der reifen Pflaumen (Prunus') Wähkta-rätack-minang-gä. August.
9 ) der Monat des reifen Mays — Makimchah-miiiang-gä ( r Zungenspitze ch
guttur.). September.
1 0 ) der Monat der abfallenden Blätter — Mäuna-apä-härah-minaug-gä ( r Zungenspitze).
October.
1 1 ) der Monat, wo die Flüsse zufrieren — Chödä-ähke-minaug-gä (ch gnttur.
e ganz ausgesprochen). November.
1 3 ) der Monat des kleinen Frostes (la lune du petit froid) — Ischiuiii - takschü-
kä-miuang-gä (n franz). December,
liie r und da werden auch noch andere Benennungen für die Monate gewählt,
worin etwas Willkühr herrscht; die hier angegebenen sind aber die gewöhnlichen.
Ueber die sieben kalten Tage im Januar, wird in der Folge noch geredet werden.
Die Hauptbeschäftigungen der Indianer siud ausser dem Putzen uud Malen ihrer
schönen Person, in den Spiegel sehen, nichts thun, rauchen, essen und schlafen,
— die Jagd (Schäntä, an franz.) und der Krieg, und diese füllen einen grossen
Theil ihrer Zeit aus. Das Hauptjagdthier 1st, w ie gesagt, der Bison oder
vielmehr die Bisonkuh (Pt’ihnde). Die Männer ziehen gewöhnlich in Masse zn
Pferd auf die Jagd aus, um auch gegen eine grössere Anzahl ihrer Feinde mehr gesichert
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zu seyn. Ihr Pferdegeschirr gleicht ziemlich dem der Blackfeet und der Sattel
ist eine Art von ungarischem Bocke. Heut zu Tage lassen sie sich von den W e issen
zuweileu Zäume liefern, welche mit rothem und blauem Tuche breit unterlegt
uud verziert werden. Beim Reiten haben sie immer die Peitsche (Ihkaparaschä) in
der Hand, deren Stiel bei ihnen immer von Holz und nicht von Elkhorn, wie bei
den mehr westlichen Nationen gemacht ist. Sporne tragen sie nie. Im Sommer
sind die Bisonheerden weit in der Prairie zerstreut, ihre Verfolgung erfordert dann
mehr Zeit und Anstrengung; alleiu im Winter, wo sie sich dem Missouri nähern,
iu den Waldspitzen Schutz suchen, tödtet man ihrer oft eine grosse Anzahl in kurzer
Zeit. Die XXXI. Platte des Atlasses giebt ein anschauliches Bild dieser Jagd.
Auf den Jagdzügen bleiben diese Indianer oft 8 bis 1 0 Tage lang aus. Den Rückw
e g machen sie meist zu Fusse, denn alle ihre Pferde haben sie alsdann mit Fleisch
beladen. Die Bisonten werden gewöhnlich mit Pfeilen geschossen, indem mau ihnen
auf 1 0 bis 1 3 Schritte anreitet. Ist es sehr kalt, und die Bisonten bleiben dennoch
in der Prairie entfernt, w ie im Winter 1 8 3 3 und 1 8 3 4 , so jagen sie wenig,
hungern lieber, oder leben bloss von Mays und Bohnen, nachdem sie sich einige
ihrer Glieder erfroren haben, und wenn im Winter, gegen das Frühjahr hin,
gewöhnlich viele ertrunkene Bisonten deu Fluss mit dem Eise hinab treiben, so
schwimmen oder springen die Indianer sehr künstlich über die Eisschollen hin, landen
die todten Thiere und essen das oft schon halb verfaulte Fleisch, wovor sie
durchaus keinen Ekel kennen. Merkwürdig ist e s , wie ihre hungrigen Hunde die
Jagdzüge ihrer Herren kennen und benutzen. W'^enu die mit Fleisch beladenen
Pferde der Indianer heimkehren, so haben die Kinder im Dorfe die GeAvobulieit,
einen gewissen Freudenruf hören zu lassen, welchen die Hunde sehr wohl kennen.
Sie heulen alsdann sogleich laut, laufen iu die Prairie nach der Gegend hin, wo
man das Fleisch herbrachte, und ergötzen sich au den üeberresten der Jagd mit
ihren Geschlechtsverwaudten, den Wölfeu. Wenn eiu Jäger ein Thier erlegt hat,
so isst er gewöhnlich sogleich die Leber^ Nieren, den Blättermageu oder die Herz-
P r . Maximilian v. W . R e ise i N .-A . S. B 4 2 5