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 der  Pflanzen  umlierstricli* ) .  In  der  verdorrten  Prairie  fand  man  die  Pra irie-H ens  
 (T e tra o   phasianeUus)  einzeln  oder  in  kleinen  Gesellschaften,  deren  Kropf  mit  den  
 rothen  Früchten  der  niedrigen  Prairie-Rosen  gefüllt  war.  Die  Cactus  standen  noch  
 immer  in  frischem  Grün,  allein  ihre  Früchte  waren  verdorrt.  Diese  Gewächse  über-  
 steheii  den  hiesigen  oft  strengen  Winter  sehr  gut  uud  ihre  Glieder  werden  alsdann  
 gewöhnlich  sehr  runzlig,  erfrieren  auch  öfters,  schlagen  aber  aus  der  Wurzel  w ie der  
 aus.  Die  meisten  Pflanzen  der  Ebene  trugen  jetzt  ihre  wolligen  Samen,  da  
 sie  meist  iu  die  Syngenesie  gehören.  Ich  sammelte  hier  auch  die  Samen  der  
 schönen  Bartouia  oruata  Pursh  am  Ufer  des  F lu sses,  auf  welchem  sich  Scharen  
 von  Enten  uud  wilden  Gänsen  (A n se r  canadensis)  zeigten,  unter  denen  sich  auch  
 zuweilen  Sclineegänse  (A .  hyperboreus')  befanden.  Auf  den  Landseen,  u.  a.  auf  
 demjenigen,  welcher  sich  iu  der  Nähe  der  Mündung  des  Y e llow -S ton e   befand,  
 hielten  sich  beständig  eine  grosse Menge  von Wasservögelu  auf,  w o   auch  im  Frühjahre  
 die  Schwäne  nisteten  ( 2 ) .   Die  Jäger  giengen  oft  dort  hin  und  kehrten  mit  
 schweren  Ladungen  von  wilden  Gänsen,  Enten  und  Moschusratten  zurück.  Besonders  
 der  Neg er  A n t o in e ,   der  auch  öfters  mit  dem  Herzog  von  Würtemberg  g ejagt  
 batte,  brachte  eine  Menge  dieser  Thiere  ein,  uud  selten  hatte  er  weniger  als  
 zehn  Moschusratteu,  aber  oft  sehr  viel  mehre  an  einem  Tage  erlegt * * ) .  Die  Kraniche  
 (^Grus  americana)  und  die  Pelikane  ( 3 )   zogen  iu  Flügen  dort  umher,  uud  
 A n t o in e   erlegte  mehre  derselben.  In  den  Prairies  sah  man  die  kleinen  Ziesel  
 nicht  mehr,  sie  hatten  sich  iu  ihren  Winterschlaf  begeben;  allein  man  bemerkte  an  
 den  Oeffnuiigen  ihrer  Höhlen,  dass  sie  viel  Prairie-Gras  eingetragen  haften,  da  die  
 Sämereien  dieser  Gewächse  überall  umher  lagen.  Die Wölfe  kamen  jetzt  selbst  am  
 Tage  dem  Forte  sehr  nahe  und  umkreisten  dasselbe,  so  dass  während  unserer 
 * )  Die V ö g e l ,  welclie  ich j e t z t  nocli  liier  b e o b a c h te te ,  w a r e n  Corvus  c o r a x ,  americaitus,  P ic a  hudsonica,  Tetrao  
 phasianeUus,   SlurneUa  In d o vic ia n a ,  Ala u d a   c o rn u la ,  Pai-us  a tr ic a p ü lu s ,   F r in g illa   erylhrophlhalma,   canad 
 e n s is ,  I r is tis ,  AJcedo  A lc yo ji,  Calhartes  A u r a ,  Aq u ila   leucocephala,   F a lc o n e s ,  Cygnus  b u cHnator,   A n se r  
 c a tiadens is,  hyperboreus,   A lia s  Bosclues,  c r e c ca ,  discors  ii.  a .  A r t e n ,  &rus  am e r ic a n a ,  Pelecanus  b ra ch y-  
 dactylus  und  v ie lle ich t  e in ig e   a n d ere. 
 **)  D ie s e r  N eg e r  e rle g te   manchmal  in   e in e r   J a h r s z e i t  5 0 0   d ie s e r   T h ie re ,  j a   b is  z u   lOOO  od e r  1 5 0 0 . 
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 Anwesenheit  ein  solcher  aus  dem  Thore  des  Fortes  erlegt  w^urde.  Rudel  von  2 0   bis  
 3 0   Antilopen  sah man  jetzt  sich  mehr  dem Missouri  nähern;  zu  viel  gesagt  scheint  es  
 jedoch,  wenn  man  von  diesen  Thieren  behauptet,  dass  ihre  Heerden  aus  mehren  
 Hunderten  beständen*).  Der  kleine  Prairie-Fuchs  C^anis  velo x   S a y )   war  so  
 hungrig  und  daher  so  zahm,  dass  er  die  Nähe  des  Fortes  häufig  besuchte,  und  wie  
 trieben  diese  kleinen  niedlichen  Thiere  häufig  ganz  iu  der  Nähe  auf,  w o   sie  in  den  
 nach  dem  Abbrecheu  der  indianischen  Zelte  zurückgebliebenen  Rasencirkelu  sich  
 nieder  gedrückt  halten.  Hier  hielten  sie   sich  am  Tage  auf,  und  sobald  die  Nacht  
 kam,  suchten  sie  den  Abfall  der  Nahrungsmittel  neben  den  Gebäuden  auf.  Oefters  
 jagten  unsere  Hunde  diese  kleinen  Füchse  ( 4 ) ,   die  jedoch  ausserordentlich  schnell  
 sind  uud  bald  in  ihre  Baue  eiufabren,  iu  welchen  man  sie  mit  eingesetzten  Schlingen  
 fangen  kann.  Man  grub  mehre  dieser  Thiere  aus,  andere  erlegte  mein  Jäger  
 mit  der  Flinte.  Die  Amphibien  batten  sich  meistens  schon  verkrochen.  Bei  der  
 Setzung  der  neuen  Palissadeii  des  Fortes,  w'Oinit  man  jetzt  beschäftigt  war,  wurden  
 mehre  Schlangen  von  der  schönen  schon  früher  erwähnten  Varietät  des  Coluber  
 proximus  S a y   heraus  gegraben. 
 Da  noch  sehr  wen ig e   Indianer  sich  iu  unserer  Nähe  befanden,  so  wurden  die  
 Thiere  der  Umgegend  nicht  beunruhigt;  jedoch  bald  fanden  sich  jene  unruhigen  
 Prairie-Jäger  nach  und  nach  ein  und  wdr  erhielten  Beschäftigung  durch  sie.  Bel  
 den  ersten  Z e llen ,  welche  sich  jetzt  hier  niederliessen,  benutzte  ich  die  Gelegenheit, 
   das  Bereiten  ihrer  F e lle   recht  genau  kennen  zu  lernen,  und  ich  machte  dabei  
 eine  neue  Entdeckung.  S ie   schaben  nämlich  die  Häute  mit  ihren  Hakeiiinstriimen-  
 ten  CUahiuibachpa)  sehr  schnell  und  gründlich  ab,  werfen  die  oberen  der  abfallenden  
 Späne  w e g ,  jedoch  die  z)veite  oder  untere  Lage  derselben  geht  nicht  verloren;  
 sie  werden  in  Wasser  gekocht  und  geges.sen.  Wir  erfuhren,  dass  die  Assiniboins  
 in  unserer  Abwesenheit  mit  den  Möiniitarris  einen  Frieden  abgeschlossen  hatten.  
 Ihr Hauptchef  U a h k tä h n o   (der  w’elcher  tödtet;  celui  qui  tue)  hatte  mit  den  Gros- 
 • )  Siehe  W a r d e n   I.  c.  Vo l  III.  png.  1 8 8 .