36
der Pflanzen umlierstricli* ) . In der verdorrten Prairie fand man die Pra irie-H ens
(T e tra o phasianeUus) einzeln oder in kleinen Gesellschaften, deren Kropf mit den
rothen Früchten der niedrigen Prairie-Rosen gefüllt war. Die Cactus standen noch
immer in frischem Grün, allein ihre Früchte waren verdorrt. Diese Gewächse über-
steheii den hiesigen oft strengen Winter sehr gut uud ihre Glieder werden alsdann
gewöhnlich sehr runzlig, erfrieren auch öfters, schlagen aber aus der Wurzel w ie der
aus. Die meisten Pflanzen der Ebene trugen jetzt ihre wolligen Samen, da
sie meist iu die Syngenesie gehören. Ich sammelte hier auch die Samen der
schönen Bartouia oruata Pursh am Ufer des F lu sses, auf welchem sich Scharen
von Enten uud wilden Gänsen (A n se r canadensis) zeigten, unter denen sich auch
zuweilen Sclineegänse (A . hyperboreus') befanden. Auf den Landseen, u. a. auf
demjenigen, welcher sich iu der Nähe der Mündung des Y e llow -S ton e befand,
hielten sich beständig eine grosse Menge von Wasservögelu auf, w o auch im Frühjahre
die Schwäne nisteten ( 2 ) . Die Jäger giengen oft dort hin und kehrten mit
schweren Ladungen von wilden Gänsen, Enten und Moschusratten zurück. Besonders
der Neg er A n t o in e , der auch öfters mit dem Herzog von Würtemberg g ejagt
batte, brachte eine Menge dieser Thiere ein, uud selten hatte er weniger als
zehn Moschusratteu, aber oft sehr viel mehre an einem Tage erlegt * * ) . Die Kraniche
(^Grus americana) und die Pelikane ( 3 ) zogen iu Flügen dort umher, uud
A n t o in e erlegte mehre derselben. In den Prairies sah man die kleinen Ziesel
nicht mehr, sie hatten sich iu ihren Winterschlaf begeben; allein man bemerkte an
den Oeffnuiigen ihrer Höhlen, dass sie viel Prairie-Gras eingetragen haften, da die
Sämereien dieser Gewächse überall umher lagen. Die Wölfe kamen jetzt selbst am
Tage dem Forte sehr nahe und umkreisten dasselbe, so dass während unserer
* ) Die V ö g e l , welclie ich j e t z t nocli liier b e o b a c h te te , w a r e n Corvus c o r a x , americaitus, P ic a hudsonica, Tetrao
phasianeUus, SlurneUa In d o vic ia n a , Ala u d a c o rn u la , Pai-us a tr ic a p ü lu s , F r in g illa erylhrophlhalma, canad
e n s is , I r is tis , AJcedo A lc yo ji, Calhartes A u r a , Aq u ila leucocephala, F a lc o n e s , Cygnus b u cHnator, A n se r
c a tiadens is, hyperboreus, A lia s Bosclues, c r e c ca , discors ii. a . A r t e n , &rus am e r ic a n a , Pelecanus b ra ch y-
dactylus und v ie lle ich t e in ig e a n d ere.
**) D ie s e r N eg e r e rle g te manchmal in e in e r J a h r s z e i t 5 0 0 d ie s e r T h ie re , j a b is z u lOOO od e r 1 5 0 0 .
37
Anwesenheit ein solcher aus dem Thore des Fortes erlegt w^urde. Rudel von 2 0 bis
3 0 Antilopen sah man jetzt sich mehr dem Missouri nähern; zu viel gesagt scheint es
jedoch, wenn man von diesen Thieren behauptet, dass ihre Heerden aus mehren
Hunderten beständen*). Der kleine Prairie-Fuchs C^anis velo x S a y ) war so
hungrig und daher so zahm, dass er die Nähe des Fortes häufig besuchte, und wie
trieben diese kleinen niedlichen Thiere häufig ganz iu der Nähe auf, w o sie in den
nach dem Abbrecheu der indianischen Zelte zurückgebliebenen Rasencirkelu sich
nieder gedrückt halten. Hier hielten sie sich am Tage auf, und sobald die Nacht
kam, suchten sie den Abfall der Nahrungsmittel neben den Gebäuden auf. Oefters
jagten unsere Hunde diese kleinen Füchse ( 4 ) , die jedoch ausserordentlich schnell
sind uud bald in ihre Baue eiufabren, iu welchen man sie mit eingesetzten Schlingen
fangen kann. Man grub mehre dieser Thiere aus, andere erlegte mein Jäger
mit der Flinte. Die Amphibien batten sich meistens schon verkrochen. Bei der
Setzung der neuen Palissadeii des Fortes, w'Oinit man jetzt beschäftigt war, wurden
mehre Schlangen von der schönen schon früher erwähnten Varietät des Coluber
proximus S a y heraus gegraben.
Da noch sehr wen ig e Indianer sich iu unserer Nähe befanden, so wurden die
Thiere der Umgegend nicht beunruhigt; jedoch bald fanden sich jene unruhigen
Prairie-Jäger nach und nach ein und wdr erhielten Beschäftigung durch sie. Bel
den ersten Z e llen , welche sich jetzt hier niederliessen, benutzte ich die Gelegenheit,
das Bereiten ihrer F e lle recht genau kennen zu lernen, und ich machte dabei
eine neue Entdeckung. S ie schaben nämlich die Häute mit ihren Hakeiiinstriimen-
ten CUahiuibachpa) sehr schnell und gründlich ab, werfen die oberen der abfallenden
Späne w e g , jedoch die z)veite oder untere Lage derselben geht nicht verloren;
sie werden in Wasser gekocht und geges.sen. Wir erfuhren, dass die Assiniboins
in unserer Abwesenheit mit den Möiniitarris einen Frieden abgeschlossen hatten.
Ihr Hauptchef U a h k tä h n o (der w’elcher tödtet; celui qui tue) hatte mit den Gros-
• ) Siehe W a r d e n I. c. Vo l III. png. 1 8 8 .