war dabei nicht hoch und man vernahm wenig Getöse. Viele Enten und Gänse
zeigten sich, auch eiu Numenius auf dem Eise. Am 5 . April Morgens bei stürmischem
Wetter uud eiuer Temperatur von 5 9 %° Fahr, war der Fluss etwa um
1 Fuss gewachsen, und gegeu Mittag wuchs er plötzlich uoch um 3 bis 4 Fuss,
so dass um 1 2 Uhr das obere Eis bei einer Temperatur von 6 8 ° in Bewegung
gerieth, doch fiel das Wasser iu der folgenden Nacht um einen Fu ss, da es etwas
fror. Ich erhielt heute die ersten Maschironikas (ßpermophilus HoodiQ, D r e id o p p e l
sah die grosse Prairie-Lerche (S tu rn ella ) am Bache. Der Abend (9 Uhr) hatte
eine Temperatur von 5 5 ° Fahr., wobei es donnerte uud blitzte.
Am 7. April trieb der Fluss wenig Eis mehr, er war während der Nacht gefallen.
Man sah mehre Schwäne. In der Prairie hielten die Indianer täglich Wettläufe
und Spiele. Am 8 . April, nachdem die Mönnitarris den Scalptanz CZuhtü-
Arischi oder Adischi) im Forte getanzt hatten, begann um 1 Uhr Mittags plötzlich
der heftige Eisgang des oberen Missouri, der sehr viele Baumstämme mit herab
führte, welche unsere Böte bedrohten. Die Indiauer waren sogleich in Bewegung
uud landeten vieles Treibholz. Ein ertrunkenes E lk , das schon von Fäulniss au-
gegriffeu und zum Theil seiner Haare beraubt war, landeten sie ebenfalls, um sein
Fleisch zu esseu, so wie auch der Schmied des Forts, ein Canadier, dieses Fleisch
«ichi verschmähte. Auch einige ertrunkene Bisonten trieben vorbei uud die ludia-
*ner verfolgten sie in derselben Absicht. Am Abende nahm die Stärke des Eisganges
scbon ab, dennoch mussten einige Leute, welche zu P i c o t t e hinab schiffen
sollten, diese Reise aufgeben.
Der 9. April brach mit einem schönen heiteren Morgen an, beinahe alles Eis
Avar von dem Flusse fort, uud sieheu Mann AVurden nun in indianischen Lederböteo
hinab gesendet. Schon sprosste das Gras und einige junge Gewächse in der Prairie,
sogar eine Pulsatilla mit violetter Blume, scheinbar der europäischen vulgaris
ganz ähnlich, war einzeln im Grase A'ertheilt. Die Indianer neiinen dieses Gewächs
„die rolhe Kalbsblume (tbe red calf-flower)“ weil zur Zeit ihrer Blüthe die Bisonkälber
gesetzt werden. Am Mittage zeigte der Tberuiometec 6 5 ° bei Nordost-
Wiud; der Fluss war frei vou Eis. Gegen Abend fanden sich im Forte neun
Mäuner der Bande Berock-Öchatä (der Bison-Stiere) ein, um ihren Tanz daselbst
aufzuführen, und feuerten sogleich bei dem Eintritte ihre Gewehre ab. Nur eiuer von
ihuen trug den ganzen Bisonkopf (siehe Tab. XV IIl.), die übrigen nur Stücke des
Stirnfelles, ein Paar rothe Tuchbinden, Schilde mit rothem Tuche verziert, einen
Appendix mit herabhängenden Federn, welcher den Schwanz des Stieres vorstellt,
und lange schön verzierte Lanzen in der Hand. Sie tanzten im Forte eine kurze
Welle uud verlangten nachher Geschenke. Ausser deu abeniheuerlicheu Figuren
dieses Tauzes hatte Herr B odm e r aucb den Chef M a to -T o p e in ganzer Figur
iu seinem schönsten Anzüge gemalt. Eitel w ie alle Indianer siud, hatte dieser
Mann mehre Tage unbeweglich gestanden; seiu Bild (T . XUI.) ist deshalb aber
auch vortrefflich gelungen. Er trug bei dieser Gelegenheit ein schönes neues Hemde
von Bighorn-Leder, auf dem Kopfe die grosse Federmütze Mahchsi-Akub-Haschka,
und In der Haud eine lange mit Scalpen uud Federn behaugeue Lanze.
E s ist in dieser Beschreibung so oft die Rede vou diesem ausgezeichneteu
Maune gewesen, dass ich hier noch einige Worte über ihn folgen lassen muss.
Das letztere Prädicat verdiente er mit vollem Rechte; denn er A v a r nicht bloss eia
ausgezeichneter Krieger, sondern es lagen seinem Character auch edle Züge zum Grunde.
Im Kriege halte er sich allzeit seinen ausgezeichneten Ruf zu erhalteu gewusst.
Mit eigener Lebensgefahr führte er einst eine zahlreiche Deputation der Assiniboius,
welche um Friede zu schliessen nach Mih-Tutta-Haugkusch gekommen Avareu, iu
das Fort Clarke eiu, während seiue Landsleute die Friedeusvorschläge nicht achteten,
und ein lebhaftes Feuer auf die Abgesandteu machten. 3 I a t ö -T ö p e , nachdem
er alles vergebens versucht, was iu seinen Kräften stand, um diese Feiudseligkei-
teu zu hiutertreiben, führte die E’eiude im langsamen Schritte ZAvischen den pfeifenden
Kugelu und Pfeilen hindurch, iudem er Entschuldigungen dieses tadelbafteu
Benehmens seiner Landsleute machte. Er hatte A’iele Feinde erlegt, unter denen