BisoiiLeerdeu weit entfernt Iiatien und man die Jäger sehr weit nach ihnen aussenden
musste. Pferdefutter hatte man hinlänglich im Forte, auch zuweilen ziemlich
viel Pferde, sie wurden aber jetzt bei der Handelsrivalität meistens verkauft. Mau
behandelt .diese Thiere sehr hart, sie kommen meistens den ganzen Winter hindurch
iu keinen Stall, und in den kältesten Nächten giengen sie im Hofraume des Fortes
umher, eiuige Zoll hoch gefrorenen Schnee auf dem Rücken tragend. Sie erhielten
im Winter nichts als die Rinde der Pappeln im W a lde, und wenn es nicht zu kalt
und der Schnee zu tief wa r, so trieb mau sie täglich aus, wozu mau einen jungen
Maodan-Indianer, S i h - S ä beuutzte. Auf dieselbe Art müssen auch die Hunde
ihre Nächte iu Eis und Schuee hinbringen. Rindvieh besass Fort-Ciarke uicht,
ebenso wenig andere Hausthiere, wenn man etwa 3 0 Stück Hühner abrechiiel,
welche im Monat März zu legen begiuueu. Mau hatte hier eine Art dieses Geflügels
mit gelben Reinen und einem gelben nackten Fleck e auf den Backeu. Das
Riudvieh würde durch die vielen Indianer gefährdet seyn , da sie dasselbe als eine
Medecine der Weissen betrachten, die ihnen hei der Bisoiijagd schaden könne.
Eine einzige zahme Katze existirte in dem Forte, die aber die grosse Anzahl der
Ratten nicht vermindern konnte. Diese Thiere (Mu$ decimanus L . , die Norway
Rat) waren so lästig uud zahlreich, dass mau keine Art der Vorräthe vor ihrem
gierigen Zahue schützen konnte. Besonders dem Mays (Corn) waren sie höchst
gefährlich, und man rechnete, dass sie täglich .5 B u sh el* ) desselben, also ein
Gewicht von 3 5 0 Pfund aufzehrteu. Oft befanden sich 5 bis 8 0 0 Bushel dieses
Getreides auf deu Böden des Fortes im Vorräthe. Die Ratteu siud durch die
Schiffe der Americaner hieher gekommen, sie haben aber bis jetzt die Mönnitarri-
Dörfer noch uicht erreicht. Die Indiaucr tödteteu sieben dieser Thiere in der
Prairie, welche von Fort-Ciarke nach den Mönnitarri-Dörfern zu wandern im
Begriffe waren; seitdem sind noch keiue Ratten dorthin gekommen, welches jedoch
wohl nicht lange mehr dauern dürfte.
^ E in Bushel Maya w ie g t 5 0 Pfuad.
'f
Die einzige Nachbarschaft des Fortes besteht iu den indianischen Dörfern.
S ie sind von ihren Todteiigertisten umgeben, die einen sonderbaren Anblick gewähren,
überdies auch im Sommer, wenn der Wind aus dieser Richtung webt, weder
angenebnie, noch der Gesundheit zuträgliche Ausdüiistungeu verbreiten. Im Sommer
geben die in ihren verschiedenartigen Beschäftigungen über die Prairie verbreiteten
Indianer der Gegend Leben und ihre Pferde weiden in Menge daselbst; allein im
Winter ist die Landschaft höchst todt und einförmig, die weisse SchneeJläche w e der
von Menschen noch Thieren belebt, wenn nicht die Bisonheerden iu der Nabe
sind, oder höchstens einzelne Wölfe umher traben, die mau während des ganzen
Tages beobachten kann. Auf dem E ise des Flusses ist alsdann gewölinlicli mehr
Leben, da die Indianer von ihren Wiuterdörfern nach den Sommer-Dörfern und
dem Forte beständig ab und zu gehen. Weiber, Kinder, Männer, Hunde, welche
kleine Schlitten ziehen, werden während des ganzen Tages gesehen, so wie denn
auch die Bewohner des Fortes sich mit Sclilittsclmh-Laufen und die Kinder mit
Schlitten auf dem E is e , besonders an Sonntagen die Zeit verkürzen (siehe die Tafeln
XV. und X X V I., so w ie die Vignette XXIX.).
Das Clima der Gegend von Fort - Clarke ist im Allgemeinen gesund, doch
bringen Herbst und Frühjahr, selbst der Winter, immer mehre kleine Unpassliclikei-
ien, woran selbst manche der der ärztlichen Hülfe gänzlich beraubten Bewohner,
besonders der Indiauer sterben. Auch in dem Winter, welelien wir hier zubrach-
len , gab e s mehre solcher Epidemien, welche von vielen Meusclien, selbst den
Weissen empfunden wurden. Der Keuchhusten raffte viele Kinder w eg , Diarrhöen
und Magenbeschwerden ebenfalls einige Indianer, und weil am Missisippi und am
unteren Missouri die Cholera geherrscht hatte, so besorgte man auch schon, sie sey
bis hierher vorgedrungen, welches aber nicht der Fall war. Wegen des öfteren
und schnellen Wechsels der Temperatur sind catliarralisclie üebel unter den nackten
Indianern selir häufig. Kalle Fieber kennt man hier iiicbt. Das Frühjahr bringt
hier gewuhnlich viel Regen, Sturm und Schnee, schlechtes M e tie r, zuweilen hat
P r. Muxliuiliau v. W . Ueisc il. N .-A . 2. Bd.
I